Im Juni hatte der Bundesrat die Home-Office-Empfehlung aufgehoben, am Sonntag machte er dies rückgängig. Bei Möglichkeit sind die Arbeitgeber angehalten, ihre Angestellten von zu Hause aus arbeiten zu lassen. Vielerorts wird auch auf einen Split-Modus gesetzt, also dass jeweils ein Teil der Belegschaft im Home-Office arbeitet, während der andere Teil vor Ort im Büro ist.
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Welche Regeln dann für die Angestellten gelten, ist sehr unterschiedlich. Laut einem Merkblatt für Arbeitgeber, das vom Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) herausgegeben wurde, müssen Mitarbeitende am Arbeitsplatz genügend vor dem Coronavirus geschützt werden. Wie das umgesetzt wird, obliegt der Geschäftsleitung.
Entsprechend wenig überraschend ist, dass in den Büros ein Wildwuchs an Massnahmen grassiert. Während an einigen Orten noch von einer Maske in den Innenräumen abgesehen wird, tragen andere diese selbst am Arbeitsplatz vor dem Computer. Und wieder andere ziehen sich nur für Sitzungen oder den Gang zur Kaffeemaschine eine Maske über.
Für Dieter Kissling ist klar: «Sicher vor einer Ansteckung im Büro schützen kann sich nur, wer ständig eine Maske trägt.» Er ist Facharzt für Allgemeine Innere Medizin und Arbeitsmedizin und leitet das Institut Arbeitsmedizin Baden. Er sagt, auch wenn im Büro ein Abstand von 1,5 Metern eingehalten werde, reiche das nicht: «Aerosole verbreiten sich grossräumiger als 1,5 Meter. Und inzwischen weiss man, dass sie bei der Verbreitung von Sars-CoV-2 eine Rolle spielen können.»*
In der momentanen Situation empfiehlt Kissling, dass wer sich mit anderen Personen für längere Zeit in einem Innenraum befindet, eine Masken tragen sollte. «Natürlich gilt die Maskenempfehlung für Personen, die in einem Einzelbüro arbeiten, nicht. Sobald aber eine zweite Person in den Raum kommt, wäre es gut, es würden sich beide mit einer Maske schützen.»
Wer im Büro eine Maske trägt, schützt sich und andere nicht nur konsequenter vor einer Ansteckung, sondern muss unter Umständen nicht in Quarantäne. Im Kanton Zürich schicken die Contact Tracer die Bürokollegen einer positiv getesteten Person nicht in Quarantäne, sofern alle immer eine Maske getragen haben.
«Eine Maske schützt auch vor Quarantäne.» So sagte es die Zürcher Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli (SVP) an einer Pressekonferenz Ende September. Und das selbst dann, wenn der Abstand mal nicht eingehalten wurde. Das bestätigt Sprecherin Lina Lanz: «Wenn alle Beteiligten immer Masken getragen haben, sehen die Contact Tracer von einer Quarantäneanordnung ab, auch wenn der Abstand nicht eingehalten wurde.» Doch grundsätzlich sei der Abstand auch mit Maske eine wichtige Schutzmassnahme, so Lanz.
Die unterschiedlichen Handhabungen in den Büros zeigen: Es ist kompliziert. Und bei jeder Coronainfektion muss individuell entschieden werden, wer in Quarantäne geschickt wird und wer nicht. Eine einheitliche Regelung ist kaum möglich. Immerhin ist eines klar: Wer die Maske auch im Büro trägt – so unangenehm das auch sein mag – ist besser vor einer Covid-Erkrankung geschützt.
* In einer ersten Version des Artikels stand, inzwischen wisse man, dass Aerosole bei der Verbreitung von Sars-CoV-2 eine zentrale Rolle spielen. Das ist missverständlich. Zwar können auch kleinste Tröpfchen Coronaviren enthalten. Welche Rolle sie bei der Übertragung der Krankheit spielen, ist wissenschaftlich noch nicht genügend geklärt. Hier erfährst du mehr dazu.
Ah er darf mitreden weil er das richtige sagt?
Angestellte ins Büro zu holen um ihnen dort eine Maskentragpflicht aufzuerlegen ist unlogisch, egoistisch und asozial...
Ja es gibt auch im Büro Arbeiten die physisch vor Ort gemacht werden müssen und ja dafür braucht es ein paar WENIGE die vor Ort mit Maske arbeiten müssen...
Die grosse Mehrheit kann aber ohne prozessuale, technische oder ökonomische Probleme im Home Office arbeiten. Einzig die Kultur der Chefs (Kontrollzwang, Misstrauen) verhindert dies...
Home Office bietet nun mal einen viel höheren Schutz als Masken...