Schweiz
Energie

Leute wollen auch in 1000 Jahren an Atomendlager erinnern

Blick auf den Ort fuer das Tiefenlager anlasslich einer Medieninformation ueber den Stand nach gut einem Jahr nach dem Entschluss, dass die Nagra Noerdlich Laegern als Standort fuer ein Tiefenlager vo ...
Hier soll das Tiefenlager entstehen: Nördlich Lägern nordwestlich von Bülach. Bild: keystone

Mahnmale, Infos auf dem Mond – Leute wollen auch in 1000 Jahren an Atomendlager erinnern

17.09.2023, 14:2617.09.2023, 16:26
Mehr «Schweiz»

Jahre vor dem geplanten Baustart für ein Atomendlager im Zürcher Unterland haben Leute aus der Region über Massnahmen zur Erinnerung an die Gefahr auch in tausend Jahren diskutiert. Ideen sind Mahnmale, unzerstörbare Dokumente oder auf dem Mond gespeicherte Infos.

Rund 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer diskutierten laut einer Mitteilung vom Sonntag an einer Regionalkonferenz am Samstag in Stadel ZH unter anderem darüber, wie sich die Region auch in tausend Jahren an eine Gefahr, die nicht sichtbar sei, erinnern soll.

Lage des Atomendlagers Nördlich Lägern. 
https://nagra.ch/wissensforum/noerdlich-laegern/
Das Gebiet Nördlich Lägern liegt in den Kantonen Zürich und Aargau.Karte: Nagra

Das Tiefenlager wird nach Angaben des Bundes nach einem späteren Verschluss dauerhaft markiert. Die Informationen über die gelagerten radioaktiven Abfälle sollen künftige Generationen vor möglichen Gefahren warnen. Dies gilt den Angaben zufolge für die nächsten 1000 bis 5000 Jahre, wenn die Strahlung noch gefährlich sei.

An der Regionalkonferenz zur Diskussion standen etwa die Schaffung von Erinnerungsorten, Kunstwerken oder unzerstörbaren Dokumenten wie in Stein gemeisselte Inschriften. Möglich seien auch die Umbenennung der Region, die Platzierung einer schwachradioaktiv strahlenden Quelle am Standort oder die Speicherung von Informationen zum Tiefenlager weit weg zum Beispiel auf dem Mond.

Thema für Schul-Lehrplan?

Als rasche Massnahmen wurden in der Versammlung Vorschläge genannt zur Etablierung eines eingängigen Namens für das Tiefenlager, die Gründung einer Stiftung, die regelmässig einen Preis vergibt oder die Integration in den Lehrplan der Schulen. Die Diskussion soll in den nächsten Jahren weitergeführt werden.

Die Schweiz will ihre radioaktiven Abfälle der letzten fünfzig Jahre im Land entsorgen. Die Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) gab im September 2022 bekannt, dass sie dafür die Region Nördlich Lägern im Zürcher Unterland als am geeignetsten hält. Der Bundesrat will in den nächsten Jahren entscheiden, ob er diesem Standortvorschlag folgt.

Der Baustart für das Endlager ist gemäss jetzigem Planungsstand für 2034 vorgesehen. Mit der Einlagerung von radioaktiven Abfällen soll um das Jahr 2050 begonnen werden. (sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Die endlose Geschichte des Schweizer Atommülls
1 / 39
Die endlose Geschichte des Schweizer Atommülls
Die Schweiz hat ein Entsorgungsproblem, das auch hunderte, ja tausende Generationen nach uns betrifft und gefährden wird. Es ist der hochgiftige, stark strahlende Atommüll...
quelle: shutterstock
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Nagra verwendet NASA-Sonde im Felslabor Mont Terri
Video: undefined
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
59 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
tr3
17.09.2023 15:10registriert April 2019
Wie weltfremd sind denn diese Vorschläge… „Integration in den Lehrplan der Schulen“? Wir reden hier von Zeiträumen, in denen zwei bis drei Zivilisationen auftauchen und wieder untergehen werden.
875
Melden
Zum Kommentar
avatar
loquito
17.09.2023 16:26registriert September 2017
Echt? Vor 5000 Jahren Gab es in der CH keine Schrift, es gab noch Mamuths und gesprochen wurde irgendwas... Aber solange es im Lehrplan 23 steht ist ja alles gut?
678
Melden
Zum Kommentar
avatar
dega
17.09.2023 18:37registriert Mai 2021
Gerade vor kurzem eine kleine Doku gesehen. Es gibt international Personen, welche sich nur damit beschäftigen. Wie kann man zukünftige Generationen auf die Gefahr hinweisen? Sprache fällt weg. Petroglyphen sind da schon interessanter. Nur wie stellt man die Gefahr mit Symbolen dar, welche dann auch noch verstanden werden? Wir haben den Müll nunmal und ich denke wir sind verpflichtet zukünftige Generationen davor zu schützen.
292
Melden
Zum Kommentar
59
Rüge: SRF hat bei Berichterstattung zu Gaza-Protesten das Vielfältigkeitsgebot verletzt

Das Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) hat mit seiner Berichterstattung über Gaza-Proteste an Universitäten das Vielfältigkeitsgebot verletzt. Zu diesem Schluss kommt die Unabhängige Beschwerdeinstanz für Radio und Fernsehen. Die Beschwerde hatte ein Rechtsanwalt erhoben.

Zur Story