«Wenn Frau will, steht alles still», war das Motto des allerersten schweizweiten Frauenstreiks. Am 14. Juni 1991 nahmen hunderttausende Frauen an Protest- und Streikaktionen teil. Grund war der Verfassungsartikel «Gleiche Rechte für Mann und Frau», den es bereits seit zehn Jahren gab, aber in vielerlei Hinsicht nicht umgesetzt wurde.
Zum Streik rief der Schweizerische Gewerkschaftsbund und viele Frauenorganisationen auf. Der 14. Juni 1991 wurde zur grössten politischen Mobilisation seit dem schweizerischen Generalstreik 1918.
Auch der diesjährige 14. Juni steht im Zeichen der Frauen.
Im Zentrum der Demonstrationen und Kundgebungen steht dieses Jahr das Rentenalter der Frauen. Denn dieses soll mit der Rentenreform AHV21 auf 65 erhöht werden. Am 25. September stimmt die Schweizer Stimmbevölkerung darüber ab.
Bereits Ende Mai wehrte sich der Schweizerische Gewerkschaftsbund (SGB) dagegen. Frauen könnten heute im Alter noch immer nicht von der AHV leben und erhielten ein Drittel weniger Rente als Männer.
Das habe sich weder seit der Einführung des Frauenstimmrechts vor einem halben Jahrhundert, noch seit dem Frauenstreik 2019 geändert. «Der Lohnunterschied zwischen Männern und Frauen sinkt nicht und die Frauenrentenlücke bleibt skandalös.»
Die Betroffenen forderten mehr Respekt für ihre Arbeit, heisst es seitens des SGB. Das bedeute höhere Löhne für Frauen statt eines höheren Rentenalters.
Auch die unbezahlte Care-Arbeit wird dieses Jahr erneut thematisiert. Denn noch immer kümmern sich mehrheitlich Frauen um die Betreuung von Kindern, älteren oder kranken Menschen.
Gefordert wird, dass die unbezahlte Betreuungsarbeit stärker auf dem Arbeitsmarkt berücksichtigt und gerechter zwischen den Geschlechtern aufgeteilt wird.
Ebenfalls Thema wird die Revision des Sexualstrafrechts sein. Viele Frauenorgansationen, darunter Brava (ehemals Terre des Femmes Schweiz), die feministische Friedensorganisation cfd und die SP Frauen Schweiz fordern einen «Nur Ja heisst Ja»-Grundsatz. Nur so werde die sexuelle Selbstbestimmung effektiv geschützt.
Diese Forderung wird auch am 14. Juni auf die Strasse getragen werden.
Schweizweit finden zahlreiche Kundgebungen und Demonstrationen statt. Weitere Details findet ihr hier.
(ohe/sda)