Schweiz
Gesellschaft & Politik

Bundeshaus in Bern: Wer macht dort am häufigsten blau?

Nationalraetinnen und Nationalraete bei Standing Ovations, am letzten Tag der 51. Legislatur, waehrend der Herbstsession der Eidgenoessischen Raete, am Freitag, 29. September 2023 im Nationalrat in Be ...
Alle da? Fast. Der letzte Tag der 51. Legislaturperiode im Nationalrat.Bild: KEYSTONE

«Sorry, hab's vergessen!» Wer am häufigsten im Nationalrat fehlt

Die 51. Legislaturperiode ist Geschichte und es ist Zeit, eine Bilanz zu ziehen. Welche unserer politischen Vertreterinnen und Vertreter stimmt am meisten «Ja», wer stellt sich gerne quer und wer fiel vor allem durch Abwesenheit auf?
25.01.2024, 10:1226.01.2024, 08:28
Carlo Natter
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Während der 51. Legislaturperiode (2019 bis 2023) kam es im Nationalrat bei insgesamt 1969 Geschäften zu abschliessenden Abstimmungen. Über die vierjährige Legislaturperiode nahmen im Nationalrat insgesamt 344 Personen an den Voten teil. Natürlich nur immer 200 auf einmal, aber es haben sich trotzdem einige Politikerinnen und Politiker zu Gesetzesvorlagen, Initiativen und Motionen im Parlament geäussert. Ein Blick in die Daten zeigt uns, wer am meisten «Ja» oder «Nein» abstimmt, aber auch wer sich gar nicht erst in Bundesbern blicken lässt.

Links stimmt viel «Ja», rechts viel «Nein»

Vorab einen Überblick zu allen Parlamentarierinnen und Parlamentariern, welche während der 51. Legislaturperiode mindestens bei 500 Voten hätten dabei sein können. Mit dem Filter können die verschiedenen Quoten ausgewählt und die einzelnen Mitglieder durch einen Mausklick geöffnet werden.

Was dabei auffällt, ist das die linken Parteien viel öfter ja stimmen als die rechten. Dies liegt vor allem an der höheren Anzahl Vorstösse aus dem linken Lager. Die SP und die Grünen geben beide im Verhältnis zur Sitzzahl mehr Vorstösse ein als die SVP oder die FDP.

Ja bitte!

Die höchste «Ja»-Quote im Parlament hatte Isabelle Chevalley von den Grünliberalen, mit 68,83 Prozent. Wir gratulieren herzlich! Spannend dabei ist, dass nebst der SP auch die GLP gerne den grünen Knopf auf dem Pult drückt.

Liste Parlamentarierinnen und Parlamentarier zur höchsten Ja-Quote. Isabelle Chevalley, Sandra Locher Benguerel, Valerie Piller Carrard, Jon Pult, Jürg Grossen

Nein danke!

Am meisten quer gestellt hat sich Benjamin Fischer von der SVP mit 60,62 Prozent «Nein»-Stimmen. Der Zürcher Nationalrat bekommt in den Top 5 der «Nein»-Stimmenden Gesellschaft von vier weiteren, wohlbekannten Gesichtern aus der SVP.

Liste Parlamentarierinnen und Parlamentarier zur höchsten Nein-Quote. Benjamin Fischer, Erich Hess, Pirmin Schwander, Thomas Aeschi, Lukas Reimann

Macht, was ihr wollt!

Was gibt es schon über Enthaltungen zu sagen? Céline Weber, von der GLP hatte verhältnismässig die meisten davon. In 6,27 Prozent aller Fälle ist es ihr egal, was bei der Abstimmung rauskommt.

Liste Parlamentarierinnen und Parlamentarier zu den höchsten Enhaltungsquoten. Celine Weber, Frederic Borloz, Thomas Hurter, Isabelle Moret, Fabio Regazzi

Macht, was ich will!

«Die FDP enthält sich nicht!» Könnte eine Wahlparole werden für die nächsten Wahlen. Gleich vier Freisinnige behaupten sich auf den ersten Plätzen und zwei davon haben sich gar nie enthalten. Rocco Cattaneo bekommt mit 0 Prozent den ersten Platz und das nur, weil er bei mehr Voten dabei war als sein ebenfalls enthaltungsloser Parteikollege Daniel Ruch.

Liste Parlamentarierinnen und Parlamentarier zur tiefesten Enhaltungsquote. Rocco Cattaneo, Daniel Ruch, Matthias Samuel Jauslin, Maja Riniker, Lukas Reimann

Ein Sternchen ins Heft!

David Zuberbühler gewinnt den «Pflichtbewusstseins-Award» für die 51. Legislatur. Nicht nur war der Ausserrhoder SVP-Nationalrat immer im Parlament, er tat dies über die gesamte Legislaturperiode und gab alle 1969 möglichen Voten ab.

Liste Parlamentarierinnen und Parlamentarier zu tiefer Abwesenheitsquote. David Zuberbühler, Matthias Samuel Jauslin, Bruno Walliser, Mustafa Atici, Andrea Martin Geissbühler

Sollte sich schämen!

«Wo ist Roger?» war die wohl meist gestellte Frage am Morgen vor jeder Session in den SVP-Rängen. Mit stolzen 31,53 Prozent unentschuldigten Abwesenheiten blieb Roger Köppel Bern ziemlich oft fern. Seine Quote liegt ganze zehn Prozentpunkte höher als diejenige von Martin Landolt auf Platz 2. Zusätzlich hat er sich sogar noch für weitere zwei Prozent der Abstimmungen entschuldigt und landet damit bei einer gesamthaften Abwesenheitsquote von 33,52 Prozent. Köppel verpasste also mehr als ein Drittel aller Abstimmungen im Parlament.

Bild
Methodik
Wir haben alle Geschäfte des Bundesrates – parlamentarische Initiativen, Motionen, Postulate, Standesinitiativen, Petitionen, Geschäfte des Parlaments und Interpellationen – zusammengetragen. Dabei ist das Abstimmungsverhalten aller Mitglieder des Nationalrats während der 51. Legislaturperiode (2019 bis 2023) ersichtlich.

Um die Resultate nicht zu verfälschen, haben wir alle Mitglieder mit weniger als 500 potenziellen Voten (rund ein Viertel aller Voten) exkludiert. Da einige Mitglieder nicht die gesamte Legislaturperiode im Nationalrat waren, haben wir aus dem Stimmverhalten immer eine Quote berechnet, um alle Nationalräte untereinander vergleichen zu können.
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Daniel Jositsch (SP/ZH).
quelle: keystone / lukas lehmann
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Das sind die beiden neuen Zürcher SP-Nationalräte
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77 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Amadeus
25.01.2024 10:31registriert September 2015
Man kann halt nicht gleichzeitig in Moskau und in Bern sein.
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RichiZueri
25.01.2024 10:48registriert September 2019
Ich sehe das als Job, wie jeder andere auch. Entsprechend gehören alle, die wiederholt unentschuldigt oder ohne triftigen Grund fehlen zuerst abgemahnt und danach entlassen.
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P. Etter
25.01.2024 10:38registriert Dezember 2021
Wow. 1 Drittel verpasst. schon wieder. aber Allgemein: Wer über 10% unentschuldigt fehlt (begründet kann ja mal vorkommen, vor allem wenn man Familie hat), müsste den Job abgeben. Erstens dafür Geld kassieren ist schon eine Frechheit, zweitens sich noch Politiker schreien, welcher sich fürs Volk einsetzt, aber nie da ist, wenn es ihn braucht. Das ist ja mal Einsatz. Im Parlament braucht es keine Nebenjobs mehr. 50% Auslastung für 120k im Schnitt ist genug!
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