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Dengue-Fieber in der Schweiz auf Rekordhoch

Dengue-Fieber in der Schweiz auf Rekordhoch – jetzt kommt die Impfung

Die Schweiz weilt gerade im Ausland und bringt neben schönen Erinnerungen auch jede Menge Krankheiten als unerwünschte Souvenirs mit. Das sind die Hotspots.
02.08.2024, 22:4302.08.2024, 22:49
Simon Maurer / ch media
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Das Dengue-Fieber ist weltweit auf dem Vormarsch - und erreicht wegen Ferienrückkehrern immer öfter die Schweiz. In den ersten sieben Monaten dieses Jahres wurden dem Bundesamt für Gesundheit bereits 294 Fälle der meldepflichtigen Krankheit gemeldet. Das sind schon fast so viele, wie im ganzen letzten Jahr in der Schweiz registriert wurden.

epa11202841 A view of a dengue-transmitting mosquito (Aedes aegypti) in Sao Paulo, Brazil, 06 March 2024. Authorities in Sao Paulo, Brazil's most populous city, incorporated a new drone patrol on ...
Infizierte Tigermücken übertragen beim Stechen das gefürchtete Dengue-Virus.Bild: keystone

«Bei all diesen Fällen handelt es sich um importierte Fälle aus dem Ausland», sagt Simon Ming vom Bundesamt für Gesundheit. Erklärbar sei das mit vielen endemischen Ausbrüchen in Lateinamerika in der ersten Jahreshälfte dieses Jahres. Die Folgen sehe man nun auch in der Schweiz.

Swissmedic lässt erstmals Dengue-Impfstoff zu
Die Schweizer Zulassungsbehörde erlaubt seit Freitag das Verimpfen von «Qdenga», einer Dengue-Impfung des Herstellers Takeda Pharmaceuticals. Empfohlen wird sie allen, die in tropische Risikogebiete reisen und älter als 4 Jahre alt sind. Die Impfung enthält abgeschwächte Dengue-Varianten, welche eine körpereigne Immunität durch Antikörper auslösen.

Olympische Spiele werden zum Risikoevent

Besonders Asien- und Amerika-Reisende laufen Gefahr, sich mit dem Dengue-Virus anzustecken. Die Zahl der Fälle explodierte in den letzten fünf Jahren, weltweit rechnet die Weltgesundheitsorganisation WHO mit bis zu 400 Millionen Fällen jährlich. Den Trend bestätigt Esther Künzli, Co-Leiterin des Zentrums für Tropen- und Reisemedizin am Schweizerischen Tropen- und Public Health Institut Swiss TPH in Basel. «Wer mit Fiebersymptomen aus einem Land mit hohen Dengue-Infektionsraten zurückkehrt, sollte sich abklären lassen», sagt Künzli. Die Krankheit werde durch infizierte Mücken übertragen und zeige erst nach mehreren Tagen grippeähnliche Symptome. «Wenn man nach den Ferien zum Hausarzt geht, ist es wichtig, auch die besuchten Länder zu erwähnen.»

Esther Künzli,
Co-Leiterin des Zentrums für Tropen- und Reisemedizin am Schweizerischen Tropen- und Public Health Instituts Swiss TPH.
Esther Künzli,Co-Leiterin des Zentrums für Tropen- und Reisemedizin am Schweizerischen Tropen- und Public Health Instituts Swiss TPH.Bild: zvg

Man muss allerdings nicht einmal in die Ferne, um sich mit dem Virus anzustecken. Seit einigen Tagen wird auch an den Olympischen Spielen in Paris vor Dengue-Ansteckungen gewarnt. Seit etwa zehn Jahren breitet sich dort nämlich die asiatische Tigermücke aus, die Überträger vieler Tropenkrankheiten ist. Dieser Umstand, kombiniert mit einem Grossanlass, der Millionen Menschen aus der ganzen Welt anzieht, macht französischen Infektiologen Sorge. Die Behörden sprachen für Touristen und Bewohner deshalb Warnungen aus.

«Noch ist es zu früh, um den Einfluss der Sommerspiele auf die Infektionsraten einzuschätzen», sagt Esther Künzli vom Tropeninstitut. Das Dengue-Fieber ist aber nicht die einzige Infektionskrankheit, die Reisemedizinern gerade Sorgen bereitet. So gibt es auch in vielen anderen beliebten Tourismusdestinationen Krankheitsepidemien, die es im Auge zu behalten lohnt. Ein Überblick:

Die Infektionskrankheiten in den beliebtesten Ferienhotspots

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grafik: stefan bogner / ch media

Südamerika und Karibik: Oropouche-Virus

Erstmals starben diese Woche zwei junge Frauen an einer Infektion mit dem Oropouche-Virus. Es handelt sich um eine bekannte Virusart, neu ist aber, dass sich das Virus immer weiter ausbreitet und seit Anfang Jahr auch in Kuba zu finden ist. Seit Juni sind ausserdem zwei Fälle von Oropouche-Infektionen aus Italien bekannt, die bei Kubareiserückkehrern auftraten. Das Virus wird durch Gnaken übertragen, eine Mückenart aus dem Amazonasgebiet in Südamerika. Die Symptome beim Ausbruch des Oropouche-Fiebers ähneln einer Grippe und sind typischerweise mit einem Wiederausbruch etwa zwei Wochen nach Abklingen der Ersterkrankung verbunden. Erforscht ist das Virus nur schlecht, bei einer Infektion wird nur symptomatisch behandelt. Erkrankungen mit dem Virus heilen in der Regel wieder ab, auch wenn sich der Gesundungsprozess über mehrere Wochen zieht.

Influenza Grippe Schweiz 2021
Auch in Europa gab es schon einzelne Oropouche-Virus-Fälle.Bild: Shutterstock

Balkan, Griechenland und Südeuropa: Antibiotikaresistenzen

Der unvorsichtige Einsatz von Antibiotika führt besonders im Süden Europas zu multiresistenten Bakterien. Esther Künzli, die sich auf dieses Thema spezialisiert hat, erklärt: «Antibiotikaresistenzen sind vor allem im Spitalsetting erforscht.» Studien zur Ansteckung von Touristen ausserhalb sind rar, gerade aus Europa. Zweifelsfrei sagen lässt sich deshalb nur, dass Spitalaufenthalte in südlichen Ländern ein hohes Ansteckungsrisiko bergen. Auch das Baden in stehenden Gewässern und Flüssen ist risikoreich: So zeigt eine aktuelle Studie, dass griechische Flüsse ein Reservoir für klinisch relevante Resistenzkeime sind.

Südhalbkugel: Grassierende Influenza-Viren

Auf der anderen Seite der Erdkugel beginnt gerade der Winter und damit die Grippesaison. Wer sich südlich des Äquators aufhält, kann sich deshalb mit neuen Influenza-Virus-Subtypen anstecken, die dort zu dieser Zeit typischerweise verbreitet sind. Reisende, die sich länger in Ländern der Südhalbkugel aufhalten, können sich vor Ort gegen die dort ansässigen Grippevarianten impfen lassen. Denn die von der WHO empfohlenen Grippeimpfstoffe mit Anpassung für die Südhalbkugel sind in Europa nicht zugelassen - wegen mangelnder Nachfrage.

Osteuropa: Gefahr beim Geschlechtsverkehr

In Europas Osten ist die Infektionsrate mit Geschlechtskrankheiten schon seit Jahren höher als im Westen. Das gilt etwa für HIV und Gonorrhö sowie weitere Geschlechtskrankheiten. In den letzten Jahren bereitete den Experten besonders die steigende Zahl von Tripperansteckungen Sorge, weil die Entwicklung bei allen überwachten Gruppen nach oben zeigt - sowohl bei heterosexuellen Männern und Frauen als auch bei homosexuellen Männern. «In Osteuropa ist das Stigma dieser Krankheiten stärker, weshalb Patienten sie weniger oft abklären lassen und sie so auch nicht behandelt werden», sagt Esther Künzli. Von ungeschütztem Geschlechtsverkehr ist deshalb besonders in diesen Ländern abzuraten.

Nordafrika und Asien: Durchfallepidemien

Diverse Erreger von Durchfallerkrankungen sind momentan in Nordafrika und Asien verbreitet. Gesundheitsbehörden wie das amerikanische Krankheits- und Präventionszentrum CDC warnen vor einem «hohen Ansteckungsrisiko in Ägypten» und anderen nordafrikanischen Ländern. Schweizer Experten empfehlen aber praktisch nie das präventive Mitnehmen von Antibiotika. «Dies, weil Antibiotikaeinnahme die Kolonisierung mit antibiotikaresistenten Bakterien im Gastrointestinaltrakt deutlich erhöht», sagt Esther Künzli. Achten sollte man bezüglich Durchfall vor allem auf saubere Esswaren. Das grösste Risiko geht von ungewaschenem Salat und verschmutztem Wasser aus. Public-Health-Ärzte raten bezüglich Essen zur Regel: «Kochen Sie es, schälen Sie es oder vergessen Sie es!» (aargauerzeitung.ch)

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51 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Elena de la Vega
03.08.2024 08:04registriert Dezember 2021
Als Asienfan finde ich, dass es schon lange an der Zeit ist auch etwas gegen Dengue zu tun (Impfung o.ä.). Viele Leute, welche dort leben, leiden unter Denguefieber, was bei erneuten Ansteckungen tödlich sein kann. Leider muss die Krankheit immer zuerst auch eingeschleppt werden, anstatt vorher zu agieren und zu helfen. Eigentlich schade..
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Gummibär
03.08.2024 10:49registriert Dezember 2016
Achten sollte man bezüglich Durchfall vor allem auf saubere Esswaren. Public-Health-Ärzte raten bezüglich Essen zur Regel: «Kochen Sie es, schälen Sie es oder vergessen Sie es!» (aargauerzeitung.ch) -- Auch stundenlanges Kochen hilft nicht wenn dass Essen mit ungewaschenen Händen auf Geschirr serviert wird, das im lauwarmen Dreckwasser kurz abgespült und mit schmutzigem Küchenlappen abgerieben wurde. Dazu ein Coke mit Eiswürfeln aus ungefiltertem Wasser. Nach über 50 Jahren als "Tropenheini" in Asien und Afrika rate ich : "Esst dort, wo ihr von der Küchenhygiene überzeugt seid."
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