Erst juckt es an den frisch geschnittenen Stellen am Kopf der Betroffenen, dann bilden sich in der Haut Bläschen und die Haare fallen teilweise aus. Grund dafür ist eine Infektion mit dem hochansteckenden Hautpilz «Trichophyton tonsurans». Dieser Pilz verbreitet sich derzeit auf den Köpfen von Männern und Kindern in der ganzen Schweiz, sagen Experten. Unter anderem hat der kantonsärztliche Dienst Basel-Landschaft eine Mitteilung publiziert, dass derzeit viele Infektionen mit dem Pilz gemeldet werden. Kantonsarzt Aref Al-Deb'i sagte gegenüber dem «Blick», dass es sich bei den Betroffenen hauptsächlich um junge Männer handelt.
In medizinischen Fachzeitschriften wird die Pilzinfektion seit mehreren Jahren thematisiert. So publizierten Dermatologen aus Duisburg kürzlich eine Studie, in der die Verbreitung des Hautpilzes in Barbershops untersucht wurde. Sie halten darin fest, dass eine Übertragung von Trichophyton tonsurans durch kontaminierte Haarschneidegeräte möglich ist. Dieser Infektionsweg wurde erstmals in Afrika entdeckt und wird nun auch in Deutschland und in der Schweiz vermehrt festgestellt. In der Studie der Dermatologen wird auch aufgeführt, dass es derzeit in Deutschland keine zugelassenen Medikamente für die Behandlung dieser Pilzinfektion bei Kindern gebe.
In deutschen Medien wird schon seit mehreren Wochen über die Infektionen der «Barbershop-Pilze» berichtet. Gerade, weil auch viele Kinder von der Pilzinfektion betroffen sind. Fachleute sprechen bereits von epidemischen Zuständen, da sich die Infektion schnell verbreitet. Im Bundesland Baden-Württemberg sei die Zahl der gemeldeten Fälle der Infektionen derzeit 15-mal so hoch wie normalerweise, schreibt der SWR.
Nicht nur in Deutschland und im Baselbiet häufen sich die Fälle der Pilzinfektionen. Mehrere angefragte Dermatologen in den Städten Bern, Zürich und St.Gallen sprechen hierzulande von einer «längerfristig deutlichen Zunahme» der Fälle. Auch seien in der Schweiz Kinder betroffen, da diesen oft in den gleichen Barbershops die Haare geschnitten würden wie den Erwachsenen.
Beim Universitätsspital Zürich beobachtet man aktuell jedoch keine konkrete Zunahme der Fälle. Dennoch häufen sich längerfristig auch hier die behandelten Pilzinfektionen: «Die Fallzahlen haben sich im letzten Jahrzehnt auf niedrigem Niveau verdoppelt. Akute, lokale Ausbrüche wie in Deutschland haben wir nicht beobachtet. Ob sich dies in der aktuell warmen Jahreszeit noch ändern wird, wissen wir nicht.» Für Hautarzt Greis ist klar: «Wer betroffen ist, sollte schnellstmöglich zu einem Arzt. Gerade an den behaarten Stellen der Haut können Entzündungen auftreten, die am Ende einen permanenten Haarausfall bewirken können.» Eine schnelle, medikamentöse Behandlung sei aus diesem Grund sehr wichtig, ergänzt er.
Dermatologe Greis weist darauf hin, dass sich Betroffene auch direkt über die Onlineberatung des Universitätsspitals beraten lassen können: «Wer den Weg zum Arzt scheut, kann sich so direkt mit Experten über sein Problem austauschen und wir können allenfalls vorab eine Abklärung treffen über mögliche Behandlungen beim Hautarzt», sagt Greis, der selbst Patienten online berät. Die Behandlung von Kindern sei in der Schweiz ebenso möglich, da die Medikamente hierzulande anders als in Deutschland zugelassen seien.
Werden in Barbershops oder bei anderen Haarsalons die Rasiergeräte, Kämme und Klingen nach einer Rasur nicht richtig gereinigt und desinfiziert, besteht ein erhebliches Risiko für eine Infektion mit dem Pilz. Dieser gerät dann über winzige Verletzungen in die Haut des Menschen und verbreitet sich in wenigen Tagen. Es entsteht ein beissender, schuppiger Ausschlag und die Haare in der betreffenden Region fallen aus. Gemäss den Dermatologen ist eine frühzeitige Behandlung sehr wichtig. Dazu müssen Proben im Labor analysiert werden, um den Pilz eindeutig zu erkennen. Die effektive Behandlung des Pilzes dauere mehrere Wochen, heisst es seitens der Hautärzte.
Die Kantonsärzte der Schweiz wollen sich nun mit Dermatologen aus dem ganzen Land austauschen und die Situation beobachten. Der Kantonsarzt aus Basel-Landschaft sagt: «Von einer Epidemie sind wir weit entfernt.» Man sei jedoch im Gespräch mit Spezialistinnen und Spezialisten und informiere Ärztinnen und Ärzte über das Phänomen. (aargauerzeitung.ch)
Ich dachte dort wird nur Geld gewaschen