Mittlerweile sind weltweit über 20'000 Menschen mit dem neuartigen Coronavirus infiziert. Es gab 426 Todesfälle (Stand: 5. Februar). Seit mehreren Tagen sind aber keine neuen Staaten zur Liste mit bestätigten Fällen hinzugekommen. Trotzdem nimmt die Zahl der Infizierten in den bereits betroffenen Ländern weiterhin zu.
Ein in wenigen Tagen aus dem Boden gestampftes Spital, die Quarantäne der Stadt Wuhan: Alles deutete zu Beginn noch darauf hin, dass China das Virus und seine Verbreitung unter Kontrolle hat. Nun äussern sich aber auch kritische Stimmen.
Eine Rekonstruktion der Verbreitung des Virus der «New York Times» zeigt, dass China nach Meldung der ersten Fälle die Gefahren heruntergespielt und kritische Informationen zurückgehalten hat. So habe man den Zeitpunkt verpasst, um eine Epidemie zu verhindern.
Weiter hat ein chinesischer Blogger Videomaterial aus einem chinesischen Spital gepostet, das den Bildern der gut ausgerüsteten und organisierten Spitälern widerspricht, die von offizieller Seite her verbreitet werden.
Eine Einschleppung des Virus in die Schweiz sei möglich, schreibt das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC). Wer aus einigen Ländern Südostasiens in die Schweiz einreist, wird aber derzeit nicht speziell behandelt.
Schweizweit wurden über 50 Verdachtsfälle gemeldet, keiner wurde bisher aber bestätigt. «Bislang wurde in keiner der untersuchten Proben das neue Coronavirus nachgewiesen», schreibt das BAG.
Im Vergleich zu anderen Krankheiten – wie der herkömmlichen Grippe – ist das Coronavirus relativ harmlos. Zum Vergleich: Jährlich gibt es weltweit drei bis fünf Millionen schwere Grippefälle. Daran sterben jedes Jahr 300'000 bis 600'000 Personen.
Das neue Coronavirus hat zwar bereits zu über 400 Todesopfern geführt, ist aber nicht per se tödlich. «Eine Infektion ist sicherlich kein Todesurteil», so Richard Neher, Professor am Biozentrum der Universität Basel. «Die Todesfälle waren Patienten, die eher älter und gesundheitlich geschwächt waren oder einen schweren Verlauf des Virus hatten.»
Zwar werden bereits erste Erfolge im Kampf gegen das neuartige Virus gemeldet, bisher kann die Coronavirus-Infektion aber nur symptomatisch behandelt werden, da es (noch) kein Medikament gegen die Viren gibt.
Und genau hier liegt das Problem: Wenn die Krankheit nicht eingedämmt und ausgerottet wird, wird sie uns noch über Jahrzehnte hinweg begleiten. Weiter haben Forscher Angst vor einer Mutation des Virus, die je nach dem sehr viel gefährlicher als die ursprüngliche Form sein könnte.
«Wir gehen davon aus, dass man sich per Tröpfchenübertragung bei nahem Kontakt anstecken kann. Beispielsweise wenn man niest», erklärt Viren-Experte Neher. Die grosse Unbekannte sei aktuell die Inkubationszeit. «Die wird momentan auf eine Woche bis zehn Tage geschätzt. Was relativ lange ist», so Neher. Das erschwere die Vorhersage von weiteren Infektionen.
Die Symptome ähneln jenen einer Grippe. Fieber, Husten, Halsschmerzen oder Atembeschwerden können solche sein. Laut safetravel.ch ist der Krankheitsverlauf oft mild und kann in nur seltenen Fällen zu lebensbedrohlichen Atemwegsschäden führen. Menschen mit chronischen Krankheiten sind davon häufiger betroffen.
«Eine Ansteckung über kontaminierte Gegenstände gibt es eher nicht», sagte Jonas Schmidt-Chanasit vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM). Vermutet wird demnach derzeit, dass das Virus sich vor allem in den unteren Lungenbereichen ansiedelt und weniger ausgeprägt in den oberen Atemwegen. Das würde ein geringeres Ansteckungspotenzial bedeuten, da der Weg von Lunge zu Lunge weiter ist als etwa von Nase zu Nase.
Die Chance ist also sehr gering, dass genügend Viren die Reise aus China auf irgendwelchen Produkten überstehen und dann in deine Lunge gelangen. Ausser den üblichen Bedenken musst du dir also keine Sorgen machen.
Ein spezieller Schutz ist in der Schweiz nicht nötig. Wie zur Vorbeugung einer herkömmlichen Grippe helfen häufiges Händewaschen und Desinfizieren.
Und hilft ein Mundschutz? Das hängt davon ab, ob er sachgemäss getragen wird. Die Masken sollten möglichst eng anliegen und regelmässig gewechselt werden. Wird die Maske zum Essen ausgezogen und danach mit ungewaschenen Händen wieder angezogen, verliert sie jeglichen Schutz. Nötig ist ein Mundschutz aber nicht.
Das BAG rät von Reisen in die chinesische Stadt Wuhan ab. Diese sei praktisch unter Quarantäne abgeriegelt und alle Verkehrsverbindungen unterbrochen. Die Swiss fliegt mindestens bis Ende Februar keine Flughäfen auf dem chinesischen Festland mehr an. Nach Hongkong fliegt sie aber weiterhin.
Für eine allfällige Reise nach China gibt das BAG weitere Empfehlungen ab:
Ursprünglich wurde das Virus von Tieren (unter anderem Hühner, Fledermäuse, Murmeltiere und andere Wildtiere) auf den Menschen übertragen. Nach Angaben der chinesischen Behörden wurde es in Wuhan von einem Fischmarkt auf den Menschen übertragen.
(leo/lea/hel)
Support your local dealer!