In der Schweiz ein Billett für den ÖV zu lösen, kann ziemlich kompliziert sein. Zumindest dann, wenn man so günstig wie möglich unterwegs sein will. Am Mittwoch hat Alliance Swisspass nun das neue Halbtax Plus vorgestellt. Dieses soll sich an Reisende richten, die möglichst flexibel unterwegs sein wollen.
Flexibel, das klingt ziemlich gut. Doch kann man mit dem Halbtax Plus auch Geld sparen? Wir haben uns drei Szenarien angeschaut: Eine kurze Pendlerstrecke, eine längere Pendlerstrecke und längere Zugfahrten in der Schweiz. Hier erfährst du, wann sich welches Angebot tatsächlich auch finanziell lohnt:
Beginnen wir mit einem kürzeren Arbeitsweg. Für unser Beispiel dient uns die Strecke von Winterthur nach Zürich und zurück. Dafür gibt es kein Strecken-, sondern nur Zonenbillette. Die sind etwas teurer, bieten aber den Vorteil, dass du in den jeweiligen Zonen auch Busse und Trams benutzen kannst.
Für Leute, die in einem 100-Prozent-Pensum arbeiten und das nie im Homeoffice, für die lohnt sich das Jahresabo für alle ZVV-Zonen (2226 Franken) weiterhin am meisten. Es ist günstiger und bietet mit dem Zugang zu allen Zonen in Zürich mehr.
Wer allerdings die Hälfte der Zeit von zu Hause aus arbeitet, braucht nur für die Hälfte der Tage ein Billett. Im Kanton Zürich wären das bei fünf Wochen Ferien 125 Arbeitstage. Hier lohnt sich das Halbtax Plus 1000 zusammen mit dem Halbtax (1645 Franken) am meisten. Du sparst damit im Vergleich zum Zonenabo etwa 600 Franken im Jahr.
Du könntest also zusätzlich zu deinem Arbeitsweg in einem Jahr noch Billette im Wert von 600 Franken kaufen, bis du den Wert eines Zonenabos erreichst.
Auch bei einem Pensum von 60 Prozent (150 Arbeitstagen) lohnt sich das Halbtax Plus 2000 zusammen mit dem Halbtax am meisten. Dafür würdest du 1680 Franken bezahlen, also 546 Franken weniger wie für das Zonenabo. Bei 80 Prozent (200 Arbeitstagen) hingegen bist du mit dem Zonenabo wiederum 124 Franken günstiger unterwegs als mit dem Halbtax Plus.
Für lange Pendlerstrecken, in diesem Beispiel Bern nach Zürich und zurück, lohnt sich das neue Angebot kaum. Auch bei 50 Prozent Homeoffice würden Streckenabos mit einem Halbtax und dem Haltax Plus 3000 immer noch insgesamt 5895 Franken kosten. Da ist ein Generalabonnement für 3995 Franken deutlich günstiger.
Und wie sieht es für längere Reisen innerhalb der Schweiz aus? Eine schwierig zu beantwortende Frage, da diese Reisen naturgemäss sehr viel individueller ausfallen. Um dir aber einen Eindruck zu vermitteln, rechnen wir mit der Strecke Zürich nach Lugano und zurück. Das sind jeweils die günstigsten Varianten:
Für Menschen, die regelmässig weite Strecken mit dem Zug pendeln, bietet das Halbtax Plus gegenüber dem GA keinen klaren Mehrwert. Die grosse Neuerung liegt tatsächlich in der Flexibilität. Wer also nicht jede Woche mehrfach an den gleichen Ort fährt und dabei auch von Sparbilletten profitieren kann (also zu Randzeiten unterwegs ist), der profitiert nun zusätzlich auch vom Halbtax Plus.
Weiter lohnt sich das neue SBB-Abo auch für Personen, die schlicht nicht wissen, wie oft sie in nächster Zeit mit dem Zug unterwegs sind. Da der «überschüssige» Betrag zurückerstattet wird, geht man so quasi kein Risiko ein.
Eines ist jedoch klar: Das Halbtax Plus lohnt sich in allen Fällen nur in Kombination mit einem herkömmlichen Halbtax-Abo.
Tipp für alle die immer via SBB kaufen und schauen wollen wie viel sie im letzten Jahr ausgegeben haben:
1. Auf sbb.ch einloggen
2. Auf Bestellungen gehen
3. Letztes Jahr als Zeitraum auswählen (sind 365 Tage zurück)
4. Pdf generieren lassen
5. Im Pdf ganz nach unten Scrollen und Gesamtbetrag lesen
Bei mir z.B. ziemlich genau 3000. Somit lohnt sich für mich wohl das höchste Halbtax Plus.