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Polizei in der Schweiz: Kaum ein Land hat so eine Tiefe Quote wie wir

Die Laelli Clique mit dem Sujet Polizei am Cortege am dritten und letzten der Drey scheenschte Daeaeg, an der Fasnacht in Basel, am Mittwoch, 1. Maerz 2023. (KEYSTONE/Georgios Kefalas)
Die Lälli Clique suchte sich an der Fasnacht 2023 die Polizei als Sujet aus. Die Polizeidichte in der Schweiz ist sonst aber tief.Bild: keystone
Die Welt in Karten

Polizeidichte der Schweiz – wir sind fast das Schlusslicht Europas

Die Schweiz kämpft derzeit gegen einen Polizistenmangel – tausende Ordnungshüterinnen und Ordnungshüter fehlen hierzulande. Die UNO empfiehlt 300 Polizisten pro 100'000 Einwohner, doch das schaffen wir nicht. Aber wie stehen wir im europaweiten Vergleich da?
15.11.2023, 09:54
Reto Fehr
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In den letzten Tagen wurde der Personalmangel bei der Schweizer Polizei erneut heiss diskutiert. Im SRF plädierte die Waadtländer Polizeikommandantin Sylvie Bula gar für einen Wandel in der Polizei: mit Teilzeitmodellen, neuen Arbeitsformen, besserer Laufbahnentwicklung und generell mehr Flexibilität.

Die UNO empfiehlt 300 Polizisten für 100'000 Einwohner. Das wären in der Schweiz rund 27'000 Ordnungshüterinnen und Ordnungshüter. Die Konferenz der Kantonalen Polizeikommandantinnen und -kommandanten der Schweiz (KKPKS) weist aktuell aber nur einen Bestand von rund 25'300 Kantons- und Gemeindepolizisten aus – rund 18'800 davon sind berechtigt, polizeilichen Zwang anzuwenden. Es fehlen also einige tausend Polizistinnen und Polizisten.

Ein Problem oder einfach «Courant normal»? Ein Vergleich mit dem restlichen Europa gibt Aufschluss.

Länder mit den meisten Polizisten

Im Schnitt sind in den Ländern der Europäischen Union rund 335 Polizistinnen und Polizisten pro 100'000 Einwohner im Einsatz. Knapp über 18 Prozent davon sind Frauen.

Die Schweiz stellt gemäss dem KKPKS 214 Polizistinnen und Polizisten pro 100'000 Einwohner. Damit belegen wir von 34 Ländern den 31. Rang. Nur Dänemark, Island und Finnland haben pro Einwohner noch weniger Gesetzeshüterinnen und Gesetzeshüter.

So hoch ist der Frauenanteil

Deutlich besser sieht es für die Schweiz im internationalen Vergleich beim Frauenanteil aus. Nur in sechs Ländern liegt dieser höher.

Allerdings sind die 25,8 Prozent (Daten von 2021) in der Schweiz auch weiterhin ein zu tiefer Wert. Die KKPKS hat darum ein Merkblatt zum Thema «Sensibilisierung von Frauen für den Polizeidienst» herausgegeben. Darin heisst es, dass «der Frauenanteil in den Korps nur unerheblich steigt und insbesondere die Vertretung von Frauen in Kaderpositionen (zivil und in Uniform) absolut ungenügend ist.»

Kantone mit den meisten Polizisten

Die Unterschiede zwischen den Kantonen sind in Sachen Polizeidichte ebenfalls ziemlich gross. Das Tessin hat mit 327 Polizistinnen und Polizisten pro 100'000 Einwohner die höchste Quote. Auch Basel-Stadt weist mit 306 Gesetzeshüterinnen und Gesetzeshütern noch mehr als die von der UNO angepeilte Zahl aus. Auf die tiefste Quote kommt der Kanton Aargau mit lediglich 136 Polizeibeamten.

Allerdings sind Vergleiche zwischen den Kantonen schwierig. Die Unterschiede in der Polizeidichte lassen sich mit den verschiedenen Arten von Aufgaben erklären, welche die einzelnen Polizeiorgane abdecken müssen. Dazu zählen:

  • Verschiedene Aufgaben (z. B. mit/ohne städtischen Verkehr, Sportstadien)
  • Zusatzaufgaben (z. B. Flughäfen, Diplomatenschutz)
  • Kantonale Besonderheiten (spezifische Bedrohungs- und Verkehrslage, EV, zusätzliche Grenzkriminalität, städtische (24-Std.-Gesellschaft) oder ländliche Verhältnisse und Gesellschaft, Art und Struktur der Delikte und der Täterschaft)
  • Korpsorganisation (Aufgaben der Polizistinnen und Polizisten, ziviler Mitarbeitenden, Assistenzdienste)
  • Sicherheitslandschaft (Einheitspolizei <-> Kantons-, Regional- und Gemeindepolizeien; weitere Sicherheitsdienstleister wie private Sicherheitsdienste, GWK)
  • Historisch bedingte Entwicklung und die politischen Vorgaben (Sicherheitsziele, Erwartung der Wohnbevölkerung an «ihre» Polizei; Personalpolitik, Finanzkraft, Mittelpriorisierung etc.)

So viele Einwohner kommen auf einen Polizisten

Schauen wir das Ganze in der Schweiz noch von der anderen Seite an. Im Aargau kommt eine Polizistin oder ein Polizist im Schnitt auf 735 Einwohnerinnen und Einwohner, im Tessin dagegen für deren 305. Das schweizweite Mittel liegt bei 466 Personen pro Gesetzeshüter.

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147 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Doplagus
15.11.2023 10:36registriert Dezember 2019
Was gibts besseres um Statistiken in Karten einzufärben als in 30 verschiedenen, minimalst voneinander abweichenden Pink-Tönen?

Ja, man kann es anklicken, aber mindestens zwei Farben wären doch schon um Längen besser und angenehmer anzuschauen
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j0ach1m
15.11.2023 10:38registriert März 2015
Statt Anzahl Polizisten müsste die Effizienz gemessen werden! Und da steht die CH wohl nicht am Schluss, ebensowenig wie Island und Finnland. Wir haben eine geringe Kriminalität und eine hohe Aufklärungsrate von Verbrechen. Wieso mehr Polizisten?
Interessant wäre eine Statistik zum Verhältnis zwischen Kriminalität und Anzahl Polizisten pro Land.
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MediumRare
15.11.2023 11:35registriert Oktober 2020
Ich war gerade wieder in einer chinesischen Grosstadt. Da wimmelt es nur so davon und überall sind mobile Überwachungsstationien postiert ( so Busse mit dunkeln Scheiben und viele Cams auf dem Dach). Sind wir froh brauchen wir hier in der CH nicht mehr Pozilisten. Solange ich noch Bundesräte ohne Bodyguards in Berns Gassen oder im Zug antreffe, bin ich beruhigt und es zeigt dass wir ganz Vieles richtig machen.
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