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Ukraine-Gipfel: Es ist richtig, Russland nicht in die Schweiz einzuladen

Ukraine-Gipfel: Es ist richtig, Russland nicht in die Schweiz einzuladen

Die Einladung von Bundespräsidentin Amherd geht an 160 Staaten – sie sollen am Ukraine-Gipfel auf dem Bürgenstock teilnehmen. Nicht darunter: Russland. Müsste aber nicht gerade jetzt Wladimir Putin mit am Tisch sitzen, wenn man Frieden will?
02.05.2024, 23:1303.05.2024, 09:07
Stefan Bühler / ch media
Bundesrat Ignazio Cassis, links, und Bundespraesidentin Viola Amherd, rechts, sprechen nach einer Medienkonferenz ueber das Thema "Schweiz organisiert eine hochrangige Konferenz zum Frieden in de ...
Cassis und Amherd haben Russland nicht zum Ukraine-Gipfel eingeladen.Bild: keystone

Ohne Russland wird es keinen Frieden geben. Trotzdem ist Wladimir Putin an der Friedenskonferenz in der Schweiz unerwünscht, Bundespräsidentin Amherd hat ihm keine Einladung geschickt. Der ukrainische Präsident Selenski hingegen steht auf der Gästeliste. Ist diese Ungleichbehandlung richtig? Hätte Amherd Präsident Putin nicht die Gelegenheit geben sollen, teilzunehmen? Die Fragen sind berechtigt – doch die Antwort ist klar: Putin jetzt einzuladen, wäre falsch.

Moskau hat sein Desinteresse am Gipfel mehrmals deutlich gemacht. Es führt seinen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg unvermindert fort. Eine ernst gemeinte Einladung durch den Bundesrat hätte derweil impliziert, dass die Schweiz bereit ist, über Zugeständnisse an den Aggressor zu reden. Und dem mutmasslichen Kriegsverbrecher Putin freies Geleit zu versprechen. Das ist moralisch und völkerrechtlich ausgeschlossen. Nur ein Staat kann Moskau Kompromisse anbieten – die Ukraine. Und diese ist völlig zu Recht weiterhin entschlossen, sich zu verteidigen.

Deshalb orientiert sich der Gipfel nicht an der Utopie eines schnellen Friedens, sondern am kleinsten gemeinsamen Nenner der Ukraine-Allianz und der Russland-Freunde: zusammen die globalen Risiken des Ukraine-Kriegs - eine nukleare Eskalation und Hungersnöte – zu vermindern. Trotz dem Titel «peace summit»: Auf dem Bürgenstock finden keine Friedensverhandlungen statt. Es geht darum, Schritte in Richtung Frieden überhaupt erst zu ermöglichen. (aargauerzeitung.ch/lyn)

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48 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Zeit_Genosse
03.05.2024 04:42registriert Februar 2014
Ist es nicht mehr als der Versuch ein Schaulaufen in der CH zu organisieren. Eine Eitelkeit. Eine Farce. Man kann es sich auch schönreden. Zudem läd man diplomatisch und förmlich ein, damit wer nicht möchte, auch offiziell verzichten kann. Auch wenn im Vorfeld bekannt ist, dass RU nicht teilnehmen wird. Es könnte ja kurzfristig doch noch eine Delegation entsannt werden. RU die Tür angelehnt zu lassen und als neutraler Staat beide Parteien für Gespräche gleich zu behandeln, wäre diplomatisch klüger.
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Auster N
03.05.2024 01:47registriert Januar 2022
Ein Gipfeli ohne Spitze an beiden Enden ist nichts weiter als eine Semmel. Das ist wie ein Wettbewerb ohne Teilnehmer. Sinnlos. Zeitverschwendung.
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Allkreis
03.05.2024 06:53registriert Januar 2020
Es ist eben keine Friedenskonferenz, sondern eine Art Kriegsrat. Augenwischerei hat ja System in der Politik, vorallem seit der Populismus durch Auswirkungen des Neoliberalismus Auftrieb erhalten hat.
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