Wie ist die Lage in Gondo?
Sebastian Squaratti: Zuerst vorweg: Es geht uns gut. Es hat schon stark geregnet, aber wir haben Glück gehabt. Es hat oben hinaus geschneit. Deswegen ist der Wasserpegel schon hoch, aber er war auch schon durchaus höher. Wie zum Beispiel letztes Jahr im Juni.
Ich war selber schon fast überrascht, als ich heute Morgen den Bach und den Wasserfall sah, nachdem ich alle Liveticker gelesen habe.
Wie ist die Stimmung im Dorf? Im Wallis herrscht ja die Warnstufe 5.
Ich muss sagen, die Menschen in Gondo sind recht gut gelaunt und ruhig. Es herrscht keine Panik, denn die Lage ist nicht sehr prekär. Logisch denkt man in so Situationen zurück an das Unwetter von 2000. Logisch haben wir solches Wetter nicht gerne hier und durch die Warnstufe 5 hier im Wallis löst das ein gewisses Unbehagen aus. Aber der Zusammenhalt im Dorf ist sehr gut.
Bei mir in der Beiz haben sich gestern alle getroffen, aber Angst spürte ich zum Beispiel nicht heraus. Eher nach dem Motto: Abwarten und Tee trinken.
Was gibt dir Sicherheit?
Nach 2000 wurde das Bachbett erhöht und breiter gemacht, damit das Wasser besser abfliessen kann. Der Schutzdamm gibt zusätzlich grosse Sicherheit. Ausserdem wird der Wasserpegel regelmässig kontrolliert, die Dorfbewohner werden vom Krisenstab rechtzeitig informiert, falls wir evakuiert werden müssten.
Wie geht's dir als Restaurantbesitzer, aber auch persönlich?
Heutzutage bin ich eine indirekte Informationsstelle. Als Restaurantbesitzer in Gondo klingelt mein Telefon während solchen Tagen ständig. Es rufen oftmals fremde Menschen an, um zu wissen, ob die Strassen offen sind. Obwohl das ja eigentlich alles im Internet steht. Das mache ich aber gerne. Es geht mir gut. Ein bisschen unruhig, aber gut. Das Wichtigste ist, dass niemandem etwas passiert.