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Polizeirapport

Mutmasslicher Urheber von Paketbomben in Genf festgenommen

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Mutmasslicher Urheber von Paketbomben in Genf festgenommen

12.03.2025, 13:0412.03.2025, 18:46

Nach einer Serie von Paketbombenanschlägen in Genf hat die Polizei am Mittwochmorgen einen Tatverdächtigen festgenommen. Der 61-Jährige Schweizer wird verdächtigt, die Paketbomben zur Erpressung von Geldern hergestellt zu haben.

Vue des boites aux lettres ou un colis piege a explose dans le hall de l'immeuble blessant grievement une fillette, ce mardi 26 novembre 2024 a Geneve. Une explosion est survenue, lundi, peu apre ...
Nach der Explosion einer Paketbombe musste Ende November ein 12-jähriges Mädchen in Genf notfallmässig operiert werden.Bild: KEYSTONE

Die Festnahme sei im Rahmen einer gross angelegten Polizeiaktion in Genf erfolgt, teilte die Bundesanwaltschaft mit. Der Mann stehe unter dem dringenden Verdacht, unter anderem an der Aktivierung von selbstgebauten Sprengsätzen und Sprengkörpern beteiligt gewesen zu sein, die 2024 in Genf mehrere Verletzte gefordert hatten.

Zwei Verletzte

Bei der ersten Explosion im vergangenen August im Stadtteil St-Jean war ein Mann am Bein verletzt worden. Bei der zweiten Detonation im November im Quartier Grange-Canal wurde ein zwölfjähriges Mädchen schwer verletzt, das einen Briefkasten geöffnet hatte.

Eine weitere Explosion hatte sich bereits im April 2024 im Stadtteil Plan-les-Ouates ereignet. Dabei wurde eine selbstgebaute Waffe ausgelöst.

Erst im Januar wurde in einem Gebäude im Stadtzentrum von Genf ein verdächtiges Paket entdeckt. Zudem wurden mehrere Drohbriefe und Lösegeldforderungen an in der Schweiz tätige Unternehmen adressiert. Laut Medienberichten waren Sprengfallen unter anderem gegen die Uhrenmanufaktur Patek Philippe mit Sitz in Plan-les-Ouates GE gerichtet.

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Das Logo von Patek Philippe in Genf.Bild: www.imago-images.de

Laut der Bundesanwaltschaft wird der Festgenommene verdächtigt, aktiv an der Herstellung und dem Anbringen dieser Sprengkörper sowie am Versand der Drohbriefe und Lösegeldforderungen beteiligt gewesen zu sein.

Umfangreiche Ermittlungen

An der Verhaftung des Mannes waren Beamte der Bundespolizei Fedpol und der Genfer Kantonspolizei beteiligt, wie die Bundesanwaltschaft weiter mitteilte. Dieser seien intensive Ermittlungen von den eidgenössischen und kantonalen Behörden mit starker Unterstützung von Europol-Spezialisten vorausgegangen.

Die Bundesanwaltschaft wies darauf hin, dass für den Beschuldigten die Unschuldsvermutung gilt. Mit Blick auf das laufende Verfahren wollten sie keine weiteren Informationen zum Fall bekanntgeben.

Hausdurchsuchung in Genf

Laut Berichten der Nachrichtenportale von «20 Minutes» und «Le Temps» handelt es sich bei dem Beschuldigten um einen Genfer Kriegsfotografen. Er sei im Flughafenviertel festgenommen worden, als er versucht habe, eine als Lösegeld erhaltene Kryptowährungssumme an einem Bankomaten in Schweizer Franken umzutauschen.

Am Nachmittag fand im Zusammenhang mit der Festnahme des Beschuldigten eine Hausdurchsuchung im Stadtteil Eaux-Vives statt, wie die Bundesanwaltschaft mitteilte. Laut mehreren Medien vor Ort waren die Genfer Polizei und Feuerwehr sowie Mitarbeiter des Forensischen Instituts in Zürich an der Operation beteiligt.

Die Ermittler tappten in der Genfer Paketbombenaffäre lange im Dunkeln. Zunächst waren zwei Brüder in das Visier der Polizei geraten und vorübergehend in Untersuchungshaft genommen worden.

Im Dezember beziehungsweise Januar wurden die beiden jungen Männer, ein 26-jähriger und ein 32-jähriger Schweizer, wieder auf freien Fuss gesetzt. Ende Februar wurde bekannt, dass die Bundesanwaltschaft das Verfahren gegen die beiden Brüder einstellen will. (dab/hkl/sda)

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