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Alexei Mordaschow: Putin-Propagandist war UBS-Grosskunde

February 21, 2018. - Russia, Moscow Region, Novo-Ogaryovo. - Russian President Vladimir Putin and Severstal Directors Board Chairman Aleksey Mordashov (right) during a meeting. KremlinxPool PUBLICATIO ...
Mordaschow bei einem Treffen mit Putin. (Archivbild)Bild: imago stock&people

Putin-Propagandist war UBS-Grosskunde

15.11.2023, 16:3915.11.2023, 18:01
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Alexei Mordaschow ist ein russischer Oligarch. Er war einer der Ersten, die nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine in der Schweiz sanktioniert wurden. Damit wurde auch sein Vermögen auf westlichen Konten eingefroren. Doch zuvor durfte er es bei der UBS lagern, wie der Tages-Anzeiger berichtet.

Mordaschow ist laut Forbes 21-facher Milliardär und war bis 2022 Mitinhaber des staatlichen russischen Fernsehsenders Channel One, der dafür bekannt ist, Kreml-Propaganda zu verbreiten.

Ein neuer Leak aus Zypern zeigt nun, dass Mordaschow mit seinem Schweizer Bankkonto nicht allein war: Ganze 20 inzwischen sanktionierte russische Oligarchen – alles Milliardäre – hatten ein Konto in der Schweiz. Diese hatten sie mindestens ab 2014, als Russland die ukrainische Krim völkerrechtswidrig annektierte und prorussische Separatisten im Donbass unterstützte. 17 der Oligarchen standen bereits 2018 auf einer Liste der US-Regierung. Die meisten von ihnen sind in Europa oder in den USA sanktioniert, die anderen in der Ukraine.

Die Daten des neuen Leaks stammen von verschiedenen zyprischen Finanzdienstleistern. Sie wurden Paper Trail Media in Deutschland sowie OCCRP, einem Investigativnetzwerk, und der Whistleblower-Seite DDoS weitergeleitet. Der Tamedia-Recherchedesk hatte die Gelegenheit, die Daten zusammen mit dem International Consortium of Investigative Journalists auszuwerten. Diese Woche werden die Recherchen unter dem Namen «Cyprus Confidential» veröffentlicht.

Ungemütlich für die Schweizer Banken ist die Tatsache, dass viele ihrer russischen Kunden zum direkten Umfeld Putins gehören. Alexei Mordaschow war auch Aktionär der Bank Rossija, die eine entscheidende Rolle für den inneren Zirkel um den russischen Präsidenten spielt.

Die Sache ist auch so brisant, weil im März 2019 vom UBS-Konto einer Firma Mordaschows 405'000 Euro an eine Offshore-Firma in der Karibik überwiesen wurden. Schon am nächsten Tag sollen von dort 400'000 Euro an den deutschen Journalisten Hubert Seipel überwiesen worden sein.

(rbu)

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16 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Paulie Walnuts
15.11.2023 17:46registriert Juni 2023
Das soll uns jetzt inwiefern schockieren?

Von Ghadaffi über Bin Laden bis zu diesem Typen. Wir nehmen Sie alle auf solange die Taschen voll sind.
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_andreas
15.11.2023 20:19registriert April 2020
Man muss sich ja nichtmal mehr fragen warum die Schweiz nicht bei der Taskforce mitmachen wollte.. Die Schweiz profitiert massiv von Kriminellen weltweit und das schon sehr lange. Und ich persönlich kann leider nichts weiter machen als solche Banken zu boykottieren und richtig abstimmen gehen.
Den meisten Schweizern scheint es aber ziemlich egal zu sein solange sie den Wohlstand erhalten können. 🤷‍♂️
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Firefly
15.11.2023 19:22registriert April 2016
Ja, ist halt leider immer noch so, jeder der grosspurig etwas zu verstecken hat, hat irgenwo eine Verbindung zur Schweiz. Wir kümmern uns drum, egal wieviel jemand auf dem Gewissen hat.

Soviel zur Neutralität.
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