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Rad-WM-Kommunikation sorgt für Streit zwischen Stadt und Gewerbe

Mario Fehr, Regierungsrat Kanton Zuerich, von links, spricht neben, Gabriela Buchs, Co-Leiterin Rahmenveranstaltungen, Stadtrat Filippo Leutenegger, Thomas Wuethrich, Direktor Zuerich Tourismus, und C ...
Die Kommunikation zur Rad-WM in Zürich sorgt für einen Streit zwischen der Stadt und Gewerbeverbänden.Bild: keystone

Knatsch um Rad-WM in Zürich: Gewerbeverbände und Stadt beschuldigen sich gegenseitig

Die Kommunikation rund um die Rad-WM durch die Stadt Zürich sorgt bei Gewerbeverbänden für Ärger. Der Stadt Zürich werden in einem offenen Brief happige Vorwürfe gemacht. Diese wehrt sich.
13.09.2024, 19:0113.09.2024, 19:54
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Vom 21. bis 29. September findet in und um Zürich die Rad-WM 2024 statt. Zahlreiche Rennen in unterschiedlichen Kategorien verteilt auf neun Tage machen den Grossanlass zu einer riesigen organisatorischen Herausforderung.

Während dieser neun Tage sind Einschränkungen und Anpassungen des Verkehrs in der Stadt Zürich und den angrenzenden Gemeinden in Zürich-Ost sowie auf dem ganzen Kantonsgebiet nötig.

Vor allem zwischen dem 25. und dem 29. September wird der Verkehr während der Strassenrennen stark eingeschränkt sein, was grosse Auswirkungen auf die Gewerbe mit sich bringt.

Die Einschränkungen des Strassenverkehrs in der Stadt Zürich während der Rad-WM.
Der Verkehr wird während der Strassenrennen massiv eingeschränkt. Bild: Screenshot Stadt Zürich

Rekurs wegen Vereinbarung zurückgezogen

Gegen diese massiven Einschränkungen haben darum eine grosse Anzahl an Gewerbeverbänden (unter anderem der TCS Stadt Zürich, der Gewerbeverband der Stadt Zürich, die Zürcher Handelskammer und viele weitere) sowie Anwohnerinnen und Anwohner bereits vor über einem Jahr Rekurs eingelegt.

Da dieser gute Chancen gehabt hätte, wurde im Oktober 2023 eine Vereinbarung zwischen der Stadt Zürich und betroffenen Gewerbeverbänden und Anwohnerinnen und Anwohnern getroffen, um die geplanten Einschränkungen während der Durchführung der WM so weit wie möglich zu mildern.

Als Kompromiss wurde in der Vereinbarung ein «Drei-Phasen-Konzept» festgehalten, welches eine Art Ampelsystem (grün, orange und rot) in enger Abstimmung mit dem Zeitplan der Rennen vorsieht.

In der Vereinbarung wurden Eckpunkte wie die Möglichkeit von Querungen für den motorisierten Verkehr oder der Zeitpunkt der Ampelphasen vor den Rennen definiert. Unter anderem heisst es dort: «Bis circa eine Stunde vor Beginn des Rennens sowie nach Durchfahrt des Putzwagens beziehungsweise dem Abbau kann die Strecke von Fussgängern und Velos frei gequert werden.» Und weiter: «An bis zu 20 geeigneten Stellen wird es Querungen für den motorisierten Verkehr geben, die von besonders Betroffenen kontrolliert genutzt werden können.»

Ausschnitt aus der Vereinbarung der Stadt Zürich und verschiedenen Gewerbeverbänden und Anwohner.
Ausschnitt aus der Vereinbarung zwischen der Stadt Zürich und den Rekurrenten.Bild: Screenshot Vereinbarung

Diese Vereinbarung war denn auch der Grund, warum der Konflikt zwischen den zahlreichen Gewerbeverbänden sowie Anwohnerinnen und Anwohnern auf der einen Seite und der Stadt Zürich auf der anderen Seite beigelegt werden konnte. Mit der Unterzeichnung verpflichteten sich die Rekurrenten, ihre Rekurse im noch hängigen Rekursverfahren nach der Unterzeichnung zurückzuziehen. So geschah es auch.

Offener Brief an den Stadtrat

Doch nun werfen die verschiedenen Gewerbeverbände der Stadt vor, dass sie die Vereinbarung nicht so einhält, wie versprochen wurde. In der öffentlichen Kommunikation sei plötzlich nirgends mehr von der «Phase grün» zu lesen, heisst es in einem offenen Brief an Stadträtin Corine Mauch und den Stadtrat.

Bei den Rekurrenten spricht man deshalb von einem «unerhörten Vertrauensbruch». Im Brief verwenden sie deutliche Worte:

«Mit grosser Enttäuschung stellen wir fest, dass Sie bzw. der Stadtrat die getroffene Vereinbarung nicht einhalten. Die ‹Phase grün›, die essenziell für das Funktionieren unserer Geschäfte und die Lebensqualität der Anwohner ist, wird in der öffentlichen Kommunikation der Stadt zur Rad-WM vollständig weggelassen. Stattdessen wird kommuniziert, dass die betroffenen Gebiete von 5 bis 19 Uhr für den motorisierten Individualverkehr (MIV) praktisch unzugänglich sein werden. Dies widerspricht den schriftlichen und mündlichen Zusicherungen, auf die wir uns verlassen haben. Es handelt sich dabei um einen massiven Vertrauens- und Rechtsbruch, der die Glaubwürdigkeit der Stadtregierung zutiefst erschüttert.»
Auszug aus dem offenen Brief an Corine Mauch und den Stadtrat.

Weiter heisst es im Brief, dass man den aussichtsreichen Rekurs einzig und allein zurückgezogen habe, «weil wir uns auf die rechtsgültig unterzeichnete Vereinbarung vom Oktober 2023 verlassen haben. Wir sehen uns gezwungen, festzustellen, dass das Verhalten des Stadtrates die Erwartungen an eine transparente, faire und verlässliche Verwaltung in einem demokratischen Rechtsstaat in keiner Weise erfüllt.»

Die Verfasser fordern eine Korrektur der öffentlichen Kommunikation, in der das vereinbarte «Drei-Phasen-Konzept» deutlich und korrekt dargestellt wird, damit keine Unsicherheiten mehr bestehen bezüglich Einschränkungen während der Renntage.

Stadt Zürich wehrt sich

Gegen den offenen Brief und die erhobenen Anschuldigungen wehrt sich die Stadt Zürich. Gegenüber watson sagt Mathias Ninck, Leiter Kommunikation des Sicherheitsdepartements:

«In unserer Kommunikation informieren wir die Öffentlichkeit darüber, dass die Rennstrecke jeweils von 5 bis 19 Uhr gesperrt ist und die Strassen am Ende des Renntages wieder regulär befahrbar sind. Dieser Zeitraum nach Ende des Rennbetriebs, das heisst von 19 bis 5 Uhr, entspricht in dem erwähnten ‹Drei-Phasen-Konzept› der ‹Phase grün›. Auf eine Verwendung des Wortlauts ‹Phase grün› wird bewusst verzichtet, da für die Öffentlichkeit konkrete Zeitangaben verständlicher sind.»
Mathias Ninck, Sprecher des Sicherheitsdepartements

Auch dass die in der Vereinbarung getroffenen Erschliessungsmöglichkeiten nicht öffentlich kommuniziert wurden, habe einen Grund: «Eine Kommunikation an die breite Öffentlichkeit könnte bewirken, dass das Verkehrssystem derart überlastet wird, dass die zugesicherten Erschliessungslösungen für die besonders Betroffenen nicht eingehalten werden können. Das erachten wir als kontraproduktiv und nicht im Sinne der Vereinbarung», so Ninck.

Man könne zwar verstehen, dass sich Leute über die Rad-WM ärgern, weil sie Einschränkungen mit sich bringe. Den Unmut der Gewerbeverbände könne die Stadt aber nicht nachvollziehen.

«Über die Rad-WM und die Folgen für die Anwohnenden wird seitens Stadt bereits seit Anfang 2023 umfassend informiert», so Ninck.

Und Ninck versichert gegenüber watson: «Die Stadt Zürich wird die Vereinbarung einhalten.»

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168 Kommentare
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Stambuoch
13.09.2024 19:29registriert März 2015
Und diese Stadt wollte den ESC?! 🙈
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Jo B
13.09.2024 19:09registriert Dezember 2016
Es ist schon jetzt Chaos! Praktisch keine Signalisation. Stau auf der rechten Seite des Sees vom Tiefenbrunnen bis ans Bellevue, weil eine Spur gesperrt ist. Zu Fuss ist kein Übergang zwischen Bellevue und Frascati vom See ins Seefeld möglich. Usw. usw. Eine absolute Frechheit ggü. der Bevölkerung und Gewerbe!
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Sin14
14.09.2024 15:48registriert Mai 2020
Natürlich kann ich mich irgendwie organisieren, ja klar kann ich meine Praxis 4 Tage schliessen und selbstverständlich gehe ich nicht grad Konkurs. Aber doch… es fehlen die Einnahmen von vier ganzen Tagen und lustig ist das nicht. Warum soll ich die Stadt „subventionieren“? Irgendwie kocht da bei mir schon einiges an anderen Erinnerung hoch.
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