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«Auf keinen Fall zerschneiden!»: Olten warnt vor invasivem Plattwurm

Creature that looks like baby snake
Plattwürmer sind eigentlich in Südamerika heimisch.Bild: iStockphoto

«Auf keinen Fall zerschneiden!»: Stadt Olten warnt vor invasivem Plattwurm

In einer Grünanlage der Stadt Olten wurden Plattwürmer entdeckt. Die bis zu 20 Zentimeter langen Schädlinge wurden wahrscheinlich durch ausländische Pflanzen importiert und müssen nun unbedingt ausgerottet werden. Der Bereichsleiter der Stadtgärtnerei Olten erklärt, wieso.
19.08.2024, 17:48
Alisha van der Lee / ch media
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Der Plattwurm ist dunkel, hat zwei helle Streifen auf dem Rücken und kann bis zu 20 Centimeter lang werden. Walter Egger, der Bereichsleiter der Stadtgärtnerei Olten weiss bestens über den Schädling Bescheid und erklärt, wieso er unbedingt vernichtet werden muss.

Der Plattwurm ist ein invasives Tier und frisst Tausendfüssler, Schnecken, Käfer und andere kleine Insekten. «Der Wurm zerstört die Bodelebewesen und nimmt somit anderen Tiere ihre Nahrungsquelle weg», erklärt Egger die Problematik des Schädlings gegenüber 32Today. Der Wurm habe zudem keine natürlichen Feinde und könne sich deshalb ungehindert weiterverbreiten.

Bildnummer: 58721406 Datum: 20.11.2012 Copyright: imago/blickwinkel
Gewaechshausplanarie, Gewaechshaus-Planarie, Landplanarie, Land-Planarie, Planarie (Bipalium kewense, Placocephalus kewensis, Sphyro ...
So können die invasiven Plattwürmer auch aussehen.Bild: imago images

Betroffene Erde wird verbrannt

Deshalb sei es ganz wichtig, den schleimigen Eindringling zu vernichten, wenn man ihn sehe. Kürzlich wurde der Wurm in einer Grünanlage in Olten gesichtet. «Es handelt sich um eine Quartierkompostanlage, in die der Wurm wahrscheinlich durch Unachtsamkeit hineingebracht wurde», sagt Egger. Der Wurm verbreite sich nicht durch Lebensmittel, sondern durch Pflanzen. Von diesem Gebiet dürfe nun keine Komposterde mehr abtransportiert werden, der verbliebene Hummus werde in der Kericht-Verbrennungsanlage vernichtet.

Wurm auf keinen Fall zerschneiden

Personen, die in den letzten Jahren Komposterde ab dem Kornpostplatz Reiserstrasse für Ihren Hausgarten bezogen haben, wurden nun von der Stadt Olten aufgefordert, ihren Garten nach dem Wurm abzusuchen. Doch was, wenn man den Schädling sichtet? «Die Würmer sollte man einsammeln und in einem Glas mit Seifenwasser oder heissem Wasser abtöten», erklärt der Bereichsleiter der Stadtgärtnerei. Die Überreste gehören dann in den Abfall.

Auf keinen Fall dürfe der Wurm aber zerschnitten werden: «Wenn man den Wurm zerschneidet, gibt es zwei neue Würmer», sagt Egger. Diese Taktik würde dem Wurm bei der Vermehrung also gar helfen, anstatt ihn auszurotten.

Eine Gefahr fürs Ökosystem

Der Plattwurm wurde auch schon in anderen Regionen der Schweiz gesichtet. Man solle also allgemein die Augen offen halten, rät Walter Egger. «Es ist wichtig, dass sich solche invasiven Arten nicht ausbreiten können. Das kann nämlich später gravierende Folgen für die Umwelt haben», sagt er. Denn auch wenn der Mensch in erster Linie nicht unter dem Schädling leidet, bringt er das Ökosystem ins Ungleichgewicht, was in langfristiger Zukunft die gesamte Umwelt betreffen könnte.

Wer den Wurm im eigenen Garten sichte, solle ihn fotografieren und anschliessend vernichten. «Jede Gemeinde hat in der Regel einen Werkhof oder eine Umweltfachstelle, an die man sich wenden kann», sagt Egger. Zudem gebe es in jedem Kanton das zuständige Amt für Umwelt, welches von der Wurm-Sichtung wissen müsse. (32today.ch)

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84 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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montuno
19.08.2024 19:02registriert Februar 2020
Wir hatten vor zwei Jahren einen Plattwurm in einer Pflanzenlieferung einer alteingesessenen und populären schweizweit tätigen Gärtnerei. Wir bestellen ausdrücklich nur einheimische Pflanzen.

Die Experten der ZH Taskforce Neobiota waren in den Ferien, die Gärtnerei wiegelte ab, sie hätten das immer wieder.

Vier Wochen später kam jemand von der ETH vorbei...

Soviel zu "sofort melden".

Nicht mal unser Gärtner hat je von dem Vieh und den Gefahren gehört.
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Loreley
19.08.2024 18:09registriert Mai 2020
Wieder eine Folge der masslosen Globalisierung. Da wird so viel Schädliches in der Weltgeschichte rumverschleppt. Man sollte sich mal die Australier als Vorbild nehmen. Die achten noch wirklich auf Schädlinge, welche eingeschleppt werden könnten. Sogar innerhalb des Kontinents an den Bundesstaats-Grenzen. Da darf man nicht mal ein Rüebli rüberbringen.
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olmabrotwurschtmitbürli #wurstkäseszenario
19.08.2024 20:46registriert Juni 2017
Ich und mein Flammenwerfer (Deo + Zigi) sind unterwegs nach Olten.

Wenn Gondor russt, antwortet ein ordentlicher Rohaner.

Ein Pferd habe ich leider nicht. Ich komme mit dem stählernen Ross in den Bahnhof.
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