Die Fracht war mehrere zehntausend Franken wert, aber gestohlen: Am letzten Sonntag stoppte die Landespolizei Liechtenstein in Vaduz drei Männer, die in einem Lieferwagen mehrere hochpreisige Rennvelos transportierten. Sie stammten aus einem Einbruch in ein Velogeschäft in Zizers GR.
Fahrraddiebstähle sind in der Schweiz an der Tagesordnung. Im letzten Jahr wurden insgesamt gut 54'000 Velos entwendet, etwa 150 pro Tag. Das sind so viele wie noch nie, wie die aktuelle polizeiliche Kriminalitätsstatistik zeigt. Frappant (plus 27 Prozent) fällt der Anstieg bei den E-Bikes aus: 26'761 Exemplare wurden letztes Jahr entwendet.
Auffallend auch: Die gestohlene Ware hat immer mehr Wert. Die Versicherung Axa vermeldete kürzlich eine Rekordschadenssumme von 22 Millionen Franken. Ein E-Bike-Diebstahl kostet die Versicherung im Durchschnitt 3100 Franken, über alle Fahrräder hinweg sind es 2480 Franken.
Das Risiko für die Diebe, entdeckt zu werden, hält sich in Grenzen. Bei den herkömmlichen Velos beträgt die Aufklärungsquote 2,9 Prozent, bei den Elektrovelos ist sie immerhin doppelt so hoch.
Manchmal gelingen der Polizei aber spektakuläre Fahndungserfolge. So legte die Tessiner Kantonspolizei einer Bande das Handwerk, die gemäss aktuellem Ermittlungsstand ihr Unwesen in den Kantonen Graubünden und Tessin trieb und die Beute daraufhin nach Mailand verfrachtete. Die Bande klaute zunächst einen Lieferwagen. Diesen benutzte sie als Rammbock, um in der Nacht Vitrinen von Velogeschäften einzuschlagen.
Auf die Schliche gekommen ist die Polizei der Bande Ende August. Sie stoppte einen Lieferwagen, in dem sich fünf kurz zuvor in Mendrisio gestohlene E-Bikes befanden. Die Insassen flüchteten zu Fuss. Einen 31-jährigen Mann aus Moldawien fand die Polizei in einem Maisfeld. Ein weiterer Komplize ist identifiziert, aber noch nicht verhaftet. Die Ermittlungen gegen die anderen Bandenmitglieder laufen noch.
Die regionalen Unterschiede sind frappant. Mit 18,3 gestohlenen Velos pro 1000 Einwohner ist die Stadt Basel ein Velodiebstahl-Hotspot, Bern liegt mit 15,6 Velos auch im zweistelligen Bereich. In St.Gallen sinkt die Zahl auf 2,4. Der sicherste Ort für Velos ist der Kanton Uri. Dort kommen auf 1000 Einwohner bloss 0,9 Fahrräder weg.
Es lohnt sich, gängige Präventionstipps umzusetzen. Man sollte das Fahrrad zum Beispiel, wenn immer möglich, in einem abschliessbaren oder überwachten Raum einstellen, also zum Beispiel eher in die Velostation in der Bahnhofunterführung als beim Veloständer vor dem Bahnhof. Es empfiehlt sich sodann, das Velo mit einem hochwertigen Schloss nicht nur abzuschliessen, sondern auch anzuschliessen, zum Beispiel an einen Veloständer, damit man es nicht samt Schloss wegtragen kann.
Wichtig auch: Marke, Rahmennummer und Farbe notieren. Kommt es dennoch zu Diebstählen, können diese bei der Polizei angezeigt und bei der Versicherung gemeldet werden. (aargauerzeitung.ch)