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Hagelwetter nach Höhepunkt der Hitzewelle

Hagel und überflutete Trottoirs: So wütet das Gewitter nach der Hitze in der Schweiz

20.07.2022, 18:2820.07.2022, 18:30
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Nach dem Höhepunkt der Hitzewelle am Dienstag haben sich am Mittwochmorgen und -nachmittag etliche Gewitter über der Schweiz entladen. Sie waren von Starkregen, Böen und teilweise Hagel begleitet. Besonders aus dem Berner Oberland gab es Hagelmeldungen.

Zwei sehr aktive Gewitterherde zogen am späteren Nachmittag zwischen dem Wallis und dem Emmental und über den Jura hinweg. Gemäss dem Wetterradar des Wetterdienstes Meteonews war in Richtung Napf und Mittelland eine Gewitterzelle mit Hagelzug unterwegs.

In Interlaken mass Meteonews innert zehn Minuten 18.1 Liter Niederschlag pro Quadratmeter, was nahe am Stationsrekord von 19.2 Litern liegt. Aus dem Berner Oberland kamen Hagelmeldungen. SRF Meteo zeigte auf Twitter grosse Hagelkörner.

Eine zweite starke Gewitterzelle zog über den Jura Richtung Südwesten. Auch sie brachte Starkregen, heftige Böen und Hagel mit sich. Im Berner Oberland und in der Romandie gingen bereits in der Nacht auf Mittwoch und am Mittwochmorgen teilweise heftige Gewitter nieder.

Alertswiss, die Alarm-App des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz (Babs), gab am frühen Mittwochabend eine Gewitterwarnung der Stufe 4 (grosse Gefahr) für die Region um Brienz und Interlaken im Berner Oberland ab. Gewarnt wurde vor Hochwasser und möglichen Flutwellen. Und der Wetterdienst Meteocentrale gab für Basel eine Gewitterwarnung der Stufe Rot aus.

Leichte Abkühlung

Die Gewitter brachten am Mittwochnachmittag eine gewisse Abkühlung mit sich. Die Meteorologen von Meteoschweiz, dem Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie, rechneten für Donnerstag weiterhin mit hochsommerlichen Temperaturen zwischen 28 und 30 Grad.

Die Hitze dürfte aber als weniger drückend empfunden werden. Mit einer Nordwest-Strömung trocknet die Luft etwas ab, und es ist nicht mehr so schwül-klebrig heiss.

Am Mittwoch erreichten die Temperaturen verbreitet noch einmal Hitzewerte von über 30 Grad. In der Deutschschweiz massen die Thermometer 30 bis knapp 34 Grad. Am heissesten wurde es mit 36.7 Grad in Genf. Chur mass 35 und Zürich-Flughafen 34.2 Grad. Auf der Alpensüdseite blieb es schwül-heiss bei um die 33 Grad.

Die Nacht auf Mittwoch war weitherum eine Tropennacht. Mancherorts sank das Thermometer nicht unter 23 Grad. In Vevey VD wurden gegen Mitternacht gemäss den Messdaten von Meteoschweiz noch immer 32.3 Grad gemessen. In St. Chrischona BS waren es kurz vor 05.00 Uhr noch 27.8 Grad.

Weitere Feuerverbote

Wegen der Hitze und der Trockenheit schränkten am Mittwoch weitere Kantone das Feuermachen im Freien ein. Der Kanton Solothurn verbot das Abbrennen von Feuerwerk gleich auch für den 1. August. Auch im Kanton Uri spitzte sich die Waldbrandgefahr auf die Stufe «gross» zu.

Wie Solothurn verhängte Uri ein Feuerwerksverbot und ein absolutes Feuerverbot im Wald, in dessen Nähe sowie an Fluss- und Seeufern. Auch feste Feuerstellen dürfen nicht benutzt werden. Zudem sind Heissluftballone und das Wegwerfen von brennenden Raucherwaren oder Zündhölzern verboten.

Hilfsaktion für See

Im Wallis füllten die Behörden den Lac de Tacouet in Nendaz mit 5000 Kubikmetern Wasser neu auf. Nach Angaben des Kantons handelt es sich um eine Premiere im Wallis. Benutzt wurden dafür die Leitungen, die auch für Schneekanonen zum Einsatz kommen. Das Wasser stammte aus dem Wasserkraftwerk Cleuson-Dixence.

Der See liegt auf 2200 Metern über Meer. Seit 2001 steht das Gebiet im Bundesinventar der Amphibienlaichgebiete. 2020 erklärte es der Kanton Wallis zum Naturschutzgebiet. Unter anderem leben dort Frösche und Bergmolche.

Die Limmatschiffe in Zürich verkehrten auch am Mittwoch nicht. Grund für die Betriebseinstellung sind die Glasdächer der Schiffe «Felix», «Regula» und «Turicum». Unter diesen wird es bis zu 40 Grad heiss, was für Passagiere und Angestellte gefährlich werden kann.

Die Stadt Luzern sperrte am Littauerberg zwei Strassen, die durch die Hitze beschädigt worden waren. Die beiden Abschnitte zeigten ein «Belagsschwitzen».

(sda)

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