Hier geht es zu den aktuellen Zahlen von 2024.
Noch immer herrscht Lehrermangel an Schweizer Schulen. Der Dachverband Lehrerinnen und Lehrer (LCH) kennt die Probleme. Ohne Aushilfslehrerinnen und -lehrer geht es nicht mehr. Steigende Schülerzahlen sowie kommende Pensionierungswellen sind nur zwei der Probleme. Lehrpersonen mit ausländischem Lehrdiplom können nicht einfach bei uns arbeiten. Der LCH gab vor wenigen Tagen bekannt, dass man mit einem Aktionsplan den Lehrermangel angehen will.
Ein möglicher Hebel, um das Problem zu lösen: der Lohn. Doch wie hoch ist der eigentlich? Was kassieren Lehrpersonen in den Kantonen – und wie gross sind die Unterschiede wirklich? Zumindest wurden sie fast überall nach oben angepasst.
Da ihre Entschädigung in Lohnklassen strukturiert ist, lassen sich die Löhne der Lehrpersonen im Gegensatz zu anderen Branchen besser miteinander vergleichen – auch wenn es davon Abweichungen gibt (siehe auch Infobox).
Eine Übersicht über die Situation nach Schulstufen:
Auf Kindergarten-Stufe gibt es für Lehrpersonen in Zürich deutlich am meisten. Die rund 96'000 Franken sind mindestens rund 13'000 Franken mehr als überall sonst. Im Vergleich zum letzten Jahr gab es zudem eine Lohnerhöhung von rund 9000 Franken. Allerdings kommen Kindergartenlehrpersonen, die allein eine Klasse führen, im Kanton Zürich oft «nur» auf einen Beschäftigungsgrad von 88 %. Am wenigsten verdienen mit 61'620 Franken Angestellte im Kanton Graubünden.
Eine spürbare Lohnerhöhung gab's im Vergleich zum letzten Jahr neben Zürich auch in Glarus (+3060 CHF), Obwalden (+3900 CHF) und Schaffhausen (+2907 CHF).
In den meisten Kantonen haben die Löhne seit 2012 zugenommen, wie ein Blick auf die Anfangslöhne im Jahr 2012 zeigt. An der Spitze dieser Rangliste: der Kanton St.Gallen. Er bezahlt heute jährlich fast 25'000 Franken mehr. Der grosse Sprung ereignete sich dabei in den Jahren 2016 (+13'130 CHF) und 2017 (+6961 CHF). Damals beschloss die kantonale Regierung die Anhebung, um Lehrermangel vorzubeugen und die Schulqualität zu sichern.
Auf Primarstufe liegt der Kanton Genf vorne. Hier erhalten Primarlehrer und -lehrerinnen aber seit diesem Jahr auch nicht mehr gleich viel wie ihre Kolleginnen und Kollegen in der Sekundarstufe und auf Ebene Gymnasium.
Schlusslicht auf Primarstufe bildet das Tessin, wo ebenfalls die gleichen Löhne wie im Kindergarten bezahlt werden.
Den grössten Lohnsprung im Vergleich mit 2022 machte hier Zürich: Primarlehrer verdienen jetzt 3256 Franken mehr. Auch Schaffhausen hat die Saläre deutlich aufgebessert (+2912 Franken). Mit weniger Geld als 2022 müssen dagegen Lehrer im Kanton Glarus auskommen (-2556 Franken).
Die höchste Zunahme bei den Anfangslöhnen seit 2012 erlebte hier nicht St.Gallen, sondern der Kanton Jura mit 10'855 Franken. Nur der Kanton Tessin zahlt weniger als 2012.
Die dritte Kategorie – und zum zweiten Mal schwingt Genf oben aus: Lehrerinnen und Lehrer verdienen dort schon im ersten Jahr rund 108'000 Franken. Den Spitzenplatz holte sich Genf in diesem Jahr von Zürich zurück, weil die Romands die Anfangslöhne um über 11'000 Franken anhoben.
Schlusslicht bildet weiterhin Nidwalden, davor kommt noch Obwalden und neu der Kanton Bern.
Während der Kanton Jura im Vergleich zu 2012 erneut eine massive Lohnerhöhung ausweist, kassieren Lehrer im Kanton Neuenburg heute rund 6000 Franken weniger als damals. Trotzdem belegt der Kanton Rang 4 im Gesamtvergleich.
Grösster Gewinner im Vergleich zum letzten Jahr sind neben Genf die Lehrpersonen der Kantone Glarus (+3556 CHF) und Zürich (+3451 CHF).
Auch wenn Zürcher Gymi-Lehrer im Vergleich zu 2022 rund 4000 Franken mehr Lohn erhalten, für den Spitzenplatz reicht es nicht. Dort steht der Kanton Zug. Über die grösste Lohnerhöhung können sich Lehrer im Kanton Neuenburg freuen. Im Kantonsvergleich kommen die Westschweizer damit vom letzten Platz weg.
Schlusslicht ist neu Glarus, knapp hinter dem Tessin.
Der letzte Platz von Glarus beim Einstiegslohn kommt nicht von ungefähr: Die Löhne wurden seit 2012 um fast 6000 Franken gekürzt.
Blicken wir auch noch auf die Löhne der Lehrer an Berufsfachschulen und Berufsmaturitätsschulen. Allerdings nur in den Deutschschweizer Kantonen. Keine Angaben gibt es zu Appenzell Innerrhoden, weil dort keine entsprechenden Schulen existieren.
Auch ist auf dieser Stufe der Vergleich etwas schwieriger, weil es teilweise mehr Abstufungen als in der Auswertung gibt (siehe auch Info-Box unten).
Den besten Anfangslohn kassieren Berufsfachschullehrpersonen im Kanton Graubünden. Dahinter folgen die Berufskollegen in Zürich, Zug, Uri, Zug und Thurgau. Am unteren Ende der Rangliste steht der Aargau.
Im Vergleich mit 2012 schwingt Schaffhausen hier oben aus. Und interessant: Obwohl in Zug noch immer am viertmeisten verdient werden kann, sind die Löhne im Vergleich zu 2012 um 10'533 Franken gesunken.
Was für die Berufsfachschulen gilt, trifft auch für die Berufsmaturitätsschulen zu: Ein Vergleich ist hier schwieriger (siehe auch Infobox).
An der Spitze gibt's aber keine Änderung: Zug liegt rund 3000 Franken vor Zürich.
Den grössten Sprung seit 2012 macht Zürich vor Schaffhausen. Im Gegensatz zum letzten Jahr nahmen die Jahreslöhne ausser in Bern, Obwalden und Nidwalden um mehr als 2000 Franken zu.
Eine Anmerkung noch zum Aargau: Hier waren die ersten vorliegenden Löhne der Regionalkonferenzen von 2017, nicht von 2012.
Dieser Artikel erschien schon in früheren Jahren. Die Zahlen für 2023 sind angepasst.
1. je höher die Löhne, desto mehr Lehrer arbeiten Teilzeit, was den Lehrermangel wieder anheizt
2. mehr "Schmerzensgeld" löst keines der grundlegenden Probleme der Schulen.
Lehrer sind längst in einem Spannungsfeld, bei dem sie die Anforderungen nicht mehr erfüllen können.
Vielleicht müsste man wieder dahin zurück, dass Lehrer einen Lehrauftrag und keinen Erziehungs- und Babysit-Auftrag haben, dann wären wieder mehr bereit für den Job...