So viel verdient deine Lehrperson – der grosse Schweizer Lohnreport 2023
Hier geht es zu den aktuellen Zahlen von 2024.
Noch immer herrscht Lehrermangel an Schweizer Schulen. Der Dachverband Lehrerinnen und Lehrer (LCH) kennt die Probleme. Ohne Aushilfslehrerinnen und -lehrer geht es nicht mehr. Steigende Schülerzahlen sowie kommende Pensionierungswellen sind nur zwei der Probleme. Lehrpersonen mit ausländischem Lehrdiplom können nicht einfach bei uns arbeiten. Der LCH gab vor wenigen Tagen bekannt, dass man mit einem Aktionsplan den Lehrermangel angehen will.
Ein möglicher Hebel, um das Problem zu lösen: der Lohn. Doch wie hoch ist der eigentlich? Was kassieren Lehrpersonen in den Kantonen – und wie gross sind die Unterschiede wirklich? Zumindest wurden sie fast überall nach oben angepasst.
Da ihre Entschädigung in Lohnklassen strukturiert ist, lassen sich die Löhne der Lehrpersonen im Gegensatz zu anderen Branchen besser miteinander vergleichen – auch wenn es davon Abweichungen gibt (siehe auch Infobox).
Eine Übersicht über die Situation nach Schulstufen:
Löhne im Kindergarten
Auf Kindergarten-Stufe gibt es für Lehrpersonen in Zürich deutlich am meisten. Die rund 96'000 Franken sind mindestens rund 13'000 Franken mehr als überall sonst. Im Vergleich zum letzten Jahr gab es zudem eine Lohnerhöhung von rund 9000 Franken. Allerdings kommen Kindergartenlehrpersonen, die allein eine Klasse führen, im Kanton Zürich oft «nur» auf einen Beschäftigungsgrad von 88 %. Am wenigsten verdienen mit 61'620 Franken Angestellte im Kanton Graubünden.
Eine spürbare Lohnerhöhung gab's im Vergleich zum letzten Jahr neben Zürich auch in Glarus (+3060 CHF), Obwalden (+3900 CHF) und Schaffhausen (+2907 CHF).
- Schweizer Durchschnitts-Anfangslohn: 76'570 Franken (+1833 CHF gegenüber 2022)
- Schweizer Durchschnitts-Maximallohn: 115'617 Franken
Jahreslöhne bei Kindergarten-Lehrpersonen
In den meisten Kantonen haben die Löhne seit 2012 zugenommen, wie ein Blick auf die Anfangslöhne im Jahr 2012 zeigt. An der Spitze dieser Rangliste: der Kanton St.Gallen. Er bezahlt heute jährlich fast 25'000 Franken mehr. Der grosse Sprung ereignete sich dabei in den Jahren 2016 (+13'130 CHF) und 2017 (+6961 CHF). Damals beschloss die kantonale Regierung die Anhebung, um Lehrermangel vorzubeugen und die Schulqualität zu sichern.
Veränderung der Jahreslöhne im ersten Jahr seit 2012:
Obwohl in den Kantonen genaue Einteilungen nach Lohnklassen bestehen (Ausbildung, Stufe und Dienstjahre), kann das tatsächliche Salär abweichen. Im Kanton Waadt beispielsweise werden manchmal auch Erfahrungen in vorherigen Berufen angerechnet. Die angegebenen Maximallöhne sind teils theoretischer Natur und ohne Zusatzämter und Höchstqualifikation nicht zu erreichen.
Zudem sind in den letzten Jahren verschiedene Kantone vom Lohnsystem mit festem Stufenanstieg abgekommen. Das grenzt die Vergleichbarkeit der Daten ein, wie die Macher der Studie schreiben. Weitere Informationen gibt es hier.
Löhne auf Primarstufe
Auf Primarstufe liegt der Kanton Genf vorne. Hier erhalten Primarlehrer und -lehrerinnen aber seit diesem Jahr auch nicht mehr gleich viel wie ihre Kolleginnen und Kollegen in der Sekundarstufe und auf Ebene Gymnasium.
Schlusslicht auf Primarstufe bildet das Tessin, wo ebenfalls die gleichen Löhne wie im Kindergarten bezahlt werden.
Den grössten Lohnsprung im Vergleich mit 2022 machte hier Zürich: Primarlehrer verdienen jetzt 3256 Franken mehr. Auch Schaffhausen hat die Saläre deutlich aufgebessert (+2912 Franken). Mit weniger Geld als 2022 müssen dagegen Lehrer im Kanton Glarus auskommen (-2556 Franken).
- Schweizer Durchschnitts-Anfangslohn: 79'759 Franken (+1324 CHF gegenüber 2022)
- Schweizer Durchschnitts-Maximallohn: 120'113 Franken
Jahreslöhne bei Primarschullehrpersonen
Die höchste Zunahme bei den Anfangslöhnen seit 2012 erlebte hier nicht St.Gallen, sondern der Kanton Jura mit 10'855 Franken. Nur der Kanton Tessin zahlt weniger als 2012.
Veränderung der Jahreslöhne im ersten Jahr seit 2012:
- Milan* ist Schweizer, Sportlehrer und erfahren – unterrichten darf er aber nicht
- Den Lehrpersonen reicht’s – jetzt soll ein Aktionsplan helfen
- Trotz Lehrermangel: PHs wollen Berufsmaturanden Zugang zum Studium nicht erleichtern
- «Negative Schlagzeilen haben mich abgeschreckt» – doch diese Lehrerin ist glücklich im Job
Löhne auf Sekundarstufe
Die dritte Kategorie – und zum zweiten Mal schwingt Genf oben aus: Lehrerinnen und Lehrer verdienen dort schon im ersten Jahr rund 108'000 Franken. Den Spitzenplatz holte sich Genf in diesem Jahr von Zürich zurück, weil die Romands die Anfangslöhne um über 11'000 Franken anhoben.
Schlusslicht bildet weiterhin Nidwalden, davor kommt noch Obwalden und neu der Kanton Bern.
- Schweizer Durchschnitts-Anfangslohn: 93'108 Franken (-2321 CHF gegenüber 2022)
- Schweizer Durchschnitts-Maximallohn: 140'010 Franken
Jahreslöhne bei Sekundarschullehrpersonen
Während der Kanton Jura im Vergleich zu 2012 erneut eine massive Lohnerhöhung ausweist, kassieren Lehrer im Kanton Neuenburg heute rund 6000 Franken weniger als damals. Trotzdem belegt der Kanton Rang 4 im Gesamtvergleich.
Grösster Gewinner im Vergleich zum letzten Jahr sind neben Genf die Lehrpersonen der Kantone Glarus (+3556 CHF) und Zürich (+3451 CHF).
Löhne am Gymnasium
Auch wenn Zürcher Gymi-Lehrer im Vergleich zu 2022 rund 4000 Franken mehr Lohn erhalten, für den Spitzenplatz reicht es nicht. Dort steht der Kanton Zug. Über die grösste Lohnerhöhung können sich Lehrer im Kanton Neuenburg freuen. Im Kantonsvergleich kommen die Westschweizer damit vom letzten Platz weg.
Schlusslicht ist neu Glarus, knapp hinter dem Tessin.
- Schweizer Durchschnitts-Anfangslohn: 103'973 Franken (+2687 CHF gegenüber 2022)
- Schweizer Durchschnitts-Maximallohn: 159'309 Franken
Jahreslöhne bei Gymnasiallehrpersonen
Der letzte Platz von Glarus beim Einstiegslohn kommt nicht von ungefähr: Die Löhne wurden seit 2012 um fast 6000 Franken gekürzt.
Löhne an Berufsfachschulen
Blicken wir auch noch auf die Löhne der Lehrer an Berufsfachschulen und Berufsmaturitätsschulen. Allerdings nur in den Deutschschweizer Kantonen. Keine Angaben gibt es zu Appenzell Innerrhoden, weil dort keine entsprechenden Schulen existieren.
Auch ist auf dieser Stufe der Vergleich etwas schwieriger, weil es teilweise mehr Abstufungen als in der Auswertung gibt (siehe auch Info-Box unten).
Auch erfolgt die Zuweisung zu den Lohnklassen zum Teil nicht nach der Ausbildung, sondern nach der Art der Schule, an der unterrichtet wird (z. B. kaufmännische Berufsschulen vs. gewerblich-industrielle Berufsschulen). Diese Unterschiede in den Lohnsystemen schränken die Vergleichbarkeit der erhobenen Daten ein.»
Den besten Anfangslohn kassieren Berufsfachschullehrpersonen im Kanton Graubünden. Dahinter folgen die Berufskollegen in Zürich, Zug, Uri, Zug und Thurgau. Am unteren Ende der Rangliste steht der Aargau.
- Deutschschweizer Durchschnitts-Anfangslohn: 100'890 Franken (+1510 CHF gegenüber 2022)
- Deutschschweizer Durchschnitts-Maximallohn: 152'351 Franken
Jahreslöhne bei Berufsschullehrpersonen
Im Vergleich mit 2012 schwingt Schaffhausen hier oben aus. Und interessant: Obwohl in Zug noch immer am viertmeisten verdient werden kann, sind die Löhne im Vergleich zu 2012 um 10'533 Franken gesunken.
Löhne an Berufsmaturitätsschulen
Was für die Berufsfachschulen gilt, trifft auch für die Berufsmaturitätsschulen zu: Ein Vergleich ist hier schwieriger (siehe auch Infobox).
An der Spitze gibt's aber keine Änderung: Zug liegt rund 3000 Franken vor Zürich.
- Deutschschweizer Durchschnitts-Anfangslohn: 104'923 Franken (+1675 CHF gegenüber 2022)
- Deutschschweizer Durchschnitts-Maximallohn: 162'475 Franken
Jahreslöhne bei Berufsmaturitätslehrpersonen
Den grössten Sprung seit 2012 macht Zürich vor Schaffhausen. Im Gegensatz zum letzten Jahr nahmen die Jahreslöhne ausser in Bern, Obwalden und Nidwalden um mehr als 2000 Franken zu.
Eine Anmerkung noch zum Aargau: Hier waren die ersten vorliegenden Löhne der Regionalkonferenzen von 2017, nicht von 2012.
Dieser Artikel erschien schon in früheren Jahren. Die Zahlen für 2023 sind angepasst.
