So viel verdient deine Lehrperson – der grosse Schweizer Lohnreport 2024
Noch immer herrscht Lehrermangel an Schweizer Schulen. Der Dachverband Lehrerinnen und Lehrer (LCH) kennt die Probleme. Ohne Aushilfslehrerinnen und -lehrer geht es nicht mehr. Steigende Schülerzahlen sowie kommende Pensionierungswellen sind nur zwei der Probleme. Im letzten Oktober gab der LCH eine Pressekonferenz. «Nur dank Improvisation und grossem Einsatz von Schulleitungen und Teams vor Ort wird sichergestellt, dass der Unterricht immer stattfindet», sagte Dagmar Rösler, Präsidentin des Dachverbandes, dort.
Das Problem dürfte sich weiter zuspitzen. Der Aktionsplan Bildungsqualität soll Gegensteuer geben.
Ein möglicher Hebel, um das Problem zu lösen ist immer auch: der Lohn. Luzern will mit Millionen von Franken den Lehrermangel bekämpfen, Zug verbesserte die Anstellungsbedingungen, in Bern gibt es mehr Geld und im Kanton Schwyz forderten Lehrerinnen mehr Zeit, Lohn und Personal.
Doch wie hoch ist der Lohn eigentlich? Was kassieren Lehrpersonen in den Kantonen – und wie gross sind die Unterschiede wirklich? Zumindest wurden die Saläre auch in diesem Sommer fast überall nach oben angepasst.
Da ihre Entschädigung in Lohnklassen strukturiert ist, lassen sich die Löhne der Lehrpersonen im Gegensatz zu anderen Branchen besser miteinander vergleichen – auch wenn es davon Abweichungen gibt (siehe auch Infobox).
Eine Übersicht über die Situation nach Schulstufen:
Löhne im Kindergarten
Auf Kindergarten-Stufe gibt es für Lehrpersonen in Genf und Zürich deutlich am meisten. Die rund 100'000 Franken sind mindestens rund 15'000 Franken mehr als überall sonst. Allerdings kommen Kindergartenlehrpersonen, die allein eine Klasse führen, im Kanton Zürich oft «nur» auf einen offiziellen Beschäftigungsgrad von 88 Prozent. Am wenigsten verdienen mit 62'483 Franken Angestellte im Kanton Graubünden.
Eine spürbare Lohnerhöhung gab's im Vergleich zum letzten Jahr in Zug (+10'266 CHF), Nidwalden (+5733 CHF) und Appenzell Innerrhoden (+4408 CHF).
- Schweizer Durchschnitts-Anfangslohn: 79'638 Franken (+3068 CHF gegenüber 2023)
- Schweizer Durchschnitts-Maximallohn: 119'778 Franken
Jahreslöhne bei Kindergarten-Lehrpersonen
In den meisten Kantonen haben die Löhne seit 2012 zugenommen, wie ein Blick auf die Anfangslöhne im Jahr 2012 zeigt. An der Spitze dieser Rangliste: der Kanton Zürich. Er bezahlt heute jährlich über 25'000 Franken mehr. Auch in St.Gallen werden Kindergartenlehrpersonen im Vergleich zu 2012 deutlich besser entschädigt. Der grosse Sprung ereignete sich dabei in den Jahren 2016 (+13'130 CHF) und 2017 (+6961 CHF). Damals beschloss die kantonale Regierung die Anhebung, um Lehrermangel vorzubeugen und die Schulqualität zu sichern.
Veränderung der Jahreslöhne im ersten Jahr seit 2012:
Obwohl in den Kantonen genaue Einteilungen nach Lohnklassen bestehen (Ausbildung, Stufe und Dienstjahre), kann das tatsächliche Salär abweichen. Im Kanton Waadt beispielsweise werden manchmal auch Erfahrungen in vorherigen Berufen angerechnet. Die angegebenen Maximallöhne sind teils theoretischer Natur und ohne Zusatzämter und Höchstqualifikation nicht zu erreichen.
Zudem sind in den letzten Jahren verschiedene Kantone vom Lohnsystem mit festem Stufenanstieg abgekommen. Das grenzt die Vergleichbarkeit der Daten ein, wie die Macher der Studie schreiben. Weitere Informationen gibt es hier.
Löhne auf Primarstufe
Auf Primarstufe liegt ebenfalls der Kanton Genf vorne. Hier erhalten Primarlehrer und -lehrerinnen zudem fast 1000 Franken mehr als im letzten Jahr.
Schlusslicht auf Primarstufe bildet das Tessin, wo ebenfalls die gleichen Löhne wie im Kindergarten bezahlt werden.
Den grössten Lohnsprung im Vergleich mit 2023 machte hier Basel-Stadt: Primarlehrer verdienen jetzt 6701 Franken mehr. Auch Glarus hat die Saläre deutlich aufgebessert (+5616 Franken).
- Schweizer Durchschnitts-Anfangslohn: 81'464 Franken (+1705 CHF gegenüber 2023)
- Schweizer Durchschnitts-Maximallohn: 122'439 Franken
Jahreslöhne bei Primarschullehrpersonen
Die höchste Zunahme bei den Anfangslöhnen seit 2012 erlebte der Kanton Jura mit 12'551 Franken.
Veränderung der Jahreslöhne im ersten Jahr seit 2012:
- Die Sommerferien kommen – doch für die Zeit danach fehlen die Lehrer
- Mehr Personen wollen Lehrer werden – doch der Mangel ist so rasch nicht behoben
- Über 2000 Lehrpersonen unterrichten in der Schweiz ohne Diplom – das sorgt für Kritik
- Milan* ist Schweizer, Sportlehrer und erfahren – unterrichten darf er aber nicht
Löhne auf Sekundarstufe
Die dritte Kategorie – und zum dritten Mal schwingt Genf oben aus: Lehrerinnen und Lehrer verdienen dort schon im ersten Jahr knapp 110'000 Franken. Den Spitzenplatz holte sich Genf im letzten Jahr von Zürich zurück, weil die Romands die Anfangslöhne vor zwei Jahren um über 11'000 Franken anhoben.
Schlusslicht bildet neu Obwalden, weil Nidwalden die Löhne um 2561 Franken anhob.
- Schweizer Durchschnitts-Anfangslohn: 94'576 Franken (–1468 CHF gegenüber 2023)
- Schweizer Durchschnitts-Maximallohn: 141'096 Franken
Jahreslöhne bei Sekundarschullehrpersonen
Während der Kanton Jura im Vergleich zu 2012 erneut eine massive Lohnerhöhung ausweist, kassieren Lehrerinnen und Lehrer im Kanton Neuenburg heute rund 4000 Franken weniger als damals. Trotzdem belegt der Kanton Rang 5 im Gesamtvergleich.
Grösster Gewinner im Vergleich zum letzten Jahr sind neben Nidwalden die Lehrpersonen der Kantone Appenzell-Innerrhoden (+2501 CHF) und Basel-Landschaft (+2356 CHF).
Veränderung der Jahreslöhne im ersten Jahr seit 2012:
Löhne am Gymnasium
Bei den Gymi-Lehrerinnen und -Lehrern verdienen diejenigen im Kanton Zug am meisten. Genf liegt hier für einmal nur auf Rang 7.
Über die grösste Lohnerhöhung können sich Lehrpersonen im Kanton Glarus freuen (+11'920 Franken). Im Kantonsvergleich kommen Glarner damit vom letzten Platz weg. Schlusslicht ist neu das Tessin.
- Schweizer Durchschnitts-Anfangslohn: 106'191 Franken (+2218 CHF gegenüber 2023)
- Schweizer Durchschnitts-Maximallohn: 162'087 Franken
Jahreslöhne bei Gymnasiallehrpersonen
Verglichen mit 2012 gab es in Neuenburg und Genf die grösste Steigerung der Löhne. Am wenigsten mehr gibt es mit Abstand in Obwalden.
Veränderung der Jahreslöhne im ersten Jahr seit 2012:
Löhne an Berufsfachschulen
Blicken wir auch noch auf die Löhne der Lehrerinnen und Lehrern an Berufsfachschulen und Berufsmaturitätsschulen. Allerdings nur in den Deutschschweizer Kantonen. Keine Angaben gibt es zu Appenzell Innerrhoden, weil dort keine entsprechenden Schulen existieren.
Auch ist auf dieser Stufe der Vergleich etwas schwieriger, weil es teilweise mehr Abstufungen als in der Auswertung gibt (siehe auch Info-Box unten).
Auch erfolgt die Zuweisung zu den Lohnklassen zum Teil nicht nach der Ausbildung, sondern nach der Art der Schule, an der unterrichtet wird (z. B. kaufmännische Berufsschulen vs. gewerblich-industrielle Berufsschulen). Diese Unterschiede in den Lohnsystemen schränken die Vergleichbarkeit der erhobenen Daten ein.»
Den besten Anfangslohn kassieren Berufsfachschullehrpersonen im Kanton Zürich. Dahinter folgen die Berufskollegen in Graubünden, Zug und Uri. Am unteren Ende der Rangliste stehen Basel-Stadt und Glarus.
- Deutschschweizer Durchschnitts-Anfangslohn: 102'478 Franken (+1588 CHF gegenüber 2023)
- Deutschschweizer Durchschnitts-Maximallohn: 157'901 Franken
Jahreslöhne bei Berufsschullehrpersonen
Löhne an Berufsmaturitätsschulen
Was für die Berufsfachschulen gilt, trifft auch für die Berufsmaturitätsschulen zu: Ein Vergleich ist hier schwieriger (siehe auch Infobox).
An der Spitze gibt's aber keine Änderung: Zug liegt rund 3000 Franken vor Zürich.
- Deutschschweizer Durchschnitts-Anfangslohn: 107'317 Franken (+2394 CHF gegenüber 2023)
- Deutschschweizer Durchschnitts-Maximallohn: 165'362 Franken
Jahreslöhne bei Berufsmaturitätslehrpersonen
Den grössten Sprung im Vergleich zum letzten Jahr machte Glarus. Die Lehrkräfte verdienen gemäss Lohnklassen hier jetzt 11'920 Franken mehr als noch 2023.
Dieser Artikel erschien schon in früheren Jahren. Die Zahlen für 2024 sind angepasst. So war es 2023.
