Noch immer herrscht Lehrermangel an Schweizer Schulen. Der Dachverband Lehrerinnen und Lehrer (LCH) kennt die Probleme. Ohne Aushilfslehrerinnen und -lehrer geht es nicht mehr. Steigende Schülerzahlen sowie kommende Pensionierungswellen sind nur zwei der Probleme. Im letzten Oktober gab der LCH eine Pressekonferenz. «Nur dank Improvisation und grossem Einsatz von Schulleitungen und Teams vor Ort wird sichergestellt, dass der Unterricht immer stattfindet», sagte Dagmar Rösler, Präsidentin des Dachverbandes, dort.
Das Problem dürfte sich weiter zuspitzen. Der Aktionsplan Bildungsqualität soll Gegensteuer geben.
Ein möglicher Hebel, um das Problem zu lösen ist immer auch: der Lohn. Luzern will mit Millionen von Franken den Lehrermangel bekämpfen, Zug verbesserte die Anstellungsbedingungen, in Bern gibt es mehr Geld und im Kanton Schwyz forderten Lehrerinnen mehr Zeit, Lohn und Personal.
Doch wie hoch ist der Lohn eigentlich? Was kassieren Lehrpersonen in den Kantonen – und wie gross sind die Unterschiede wirklich? Zumindest wurden die Saläre auch in diesem Sommer fast überall nach oben angepasst.
Da ihre Entschädigung in Lohnklassen strukturiert ist, lassen sich die Löhne der Lehrpersonen im Gegensatz zu anderen Branchen besser miteinander vergleichen – auch wenn es davon Abweichungen gibt (siehe auch Infobox).
Eine Übersicht über die Situation nach Schulstufen:
Auf Kindergarten-Stufe gibt es für Lehrpersonen in Genf und Zürich deutlich am meisten. Die rund 100'000 Franken sind mindestens rund 15'000 Franken mehr als überall sonst. Allerdings kommen Kindergartenlehrpersonen, die allein eine Klasse führen, im Kanton Zürich oft «nur» auf einen offiziellen Beschäftigungsgrad von 88 Prozent. Am wenigsten verdienen mit 62'483 Franken Angestellte im Kanton Graubünden.
Eine spürbare Lohnerhöhung gab's im Vergleich zum letzten Jahr in Zug (+10'266 CHF), Nidwalden (+5733 CHF) und Appenzell Innerrhoden (+4408 CHF).
In den meisten Kantonen haben die Löhne seit 2012 zugenommen, wie ein Blick auf die Anfangslöhne im Jahr 2012 zeigt. An der Spitze dieser Rangliste: der Kanton Zürich. Er bezahlt heute jährlich über 25'000 Franken mehr. Auch in St.Gallen werden Kindergartenlehrpersonen im Vergleich zu 2012 deutlich besser entschädigt. Der grosse Sprung ereignete sich dabei in den Jahren 2016 (+13'130 CHF) und 2017 (+6961 CHF). Damals beschloss die kantonale Regierung die Anhebung, um Lehrermangel vorzubeugen und die Schulqualität zu sichern.
Auf Primarstufe liegt ebenfalls der Kanton Genf vorne. Hier erhalten Primarlehrer und -lehrerinnen zudem fast 1000 Franken mehr als im letzten Jahr.
Schlusslicht auf Primarstufe bildet das Tessin, wo ebenfalls die gleichen Löhne wie im Kindergarten bezahlt werden.
Den grössten Lohnsprung im Vergleich mit 2023 machte hier Basel-Stadt: Primarlehrer verdienen jetzt 6701 Franken mehr. Auch Glarus hat die Saläre deutlich aufgebessert (+5616 Franken).
Die höchste Zunahme bei den Anfangslöhnen seit 2012 erlebte der Kanton Jura mit 12'551 Franken.
Die dritte Kategorie – und zum dritten Mal schwingt Genf oben aus: Lehrerinnen und Lehrer verdienen dort schon im ersten Jahr knapp 110'000 Franken. Den Spitzenplatz holte sich Genf im letzten Jahr von Zürich zurück, weil die Romands die Anfangslöhne vor zwei Jahren um über 11'000 Franken anhoben.
Schlusslicht bildet neu Obwalden, weil Nidwalden die Löhne um 2561 Franken anhob.
Während der Kanton Jura im Vergleich zu 2012 erneut eine massive Lohnerhöhung ausweist, kassieren Lehrerinnen und Lehrer im Kanton Neuenburg heute rund 4000 Franken weniger als damals. Trotzdem belegt der Kanton Rang 5 im Gesamtvergleich.
Grösster Gewinner im Vergleich zum letzten Jahr sind neben Nidwalden die Lehrpersonen der Kantone Appenzell-Innerrhoden (+2501 CHF) und Basel-Landschaft (+2356 CHF).
Bei den Gymi-Lehrerinnen und -Lehrern verdienen diejenigen im Kanton Zug am meisten. Genf liegt hier für einmal nur auf Rang 7.
Über die grösste Lohnerhöhung können sich Lehrpersonen im Kanton Glarus freuen (+11'920 Franken). Im Kantonsvergleich kommen Glarner damit vom letzten Platz weg. Schlusslicht ist neu das Tessin.
Verglichen mit 2012 gab es in Neuenburg und Genf die grösste Steigerung der Löhne. Am wenigsten mehr gibt es mit Abstand in Obwalden.
Blicken wir auch noch auf die Löhne der Lehrerinnen und Lehrern an Berufsfachschulen und Berufsmaturitätsschulen. Allerdings nur in den Deutschschweizer Kantonen. Keine Angaben gibt es zu Appenzell Innerrhoden, weil dort keine entsprechenden Schulen existieren.
Auch ist auf dieser Stufe der Vergleich etwas schwieriger, weil es teilweise mehr Abstufungen als in der Auswertung gibt (siehe auch Info-Box unten).
Den besten Anfangslohn kassieren Berufsfachschullehrpersonen im Kanton Zürich. Dahinter folgen die Berufskollegen in Graubünden, Zug und Uri. Am unteren Ende der Rangliste stehen Basel-Stadt und Glarus.
Was für die Berufsfachschulen gilt, trifft auch für die Berufsmaturitätsschulen zu: Ein Vergleich ist hier schwieriger (siehe auch Infobox).
An der Spitze gibt's aber keine Änderung: Zug liegt rund 3000 Franken vor Zürich.
Den grössten Sprung im Vergleich zum letzten Jahr machte Glarus. Die Lehrkräfte verdienen gemäss Lohnklassen hier jetzt 11'920 Franken mehr als noch 2023.
Dieser Artikel erschien schon in früheren Jahren. Die Zahlen für 2024 sind angepasst. So war es 2023.
1. Ich bin zufrieden mit meinem Lohn, das ist nicht das Problem.
2. Ich bin nicht zufrieden mit den Bedingungen, wie ich arbeite, um diesen Lohn zu verdienen.
3. Wie ihr auf diesen Lohn im 11. Berufsjahr kommt, ist mir ein Rätsel.
4. Um das Pensum zu schaffen, arbeitet fast keine Lehrperson 100%. Die Lehrperson eurer Kinder verzichtet auf Lohn, damit sie gesund bleibt! Mit 80% arbeitet man sowieso 100%.
Eine mir nahestehende Person arbeitet seit 17 Jahren als ausgebildete Primarlehrerin im Kanton Bern. Die Lehrkraft ist in der Gehaltsklasse 07 / Gehaltsstufe 50 eingeteilt. Daraus resultiert ein Jahreslohn bei 100% von CHF 75’597.60. Es ist mir absolut schleierhaft wie man bereits im 11. Jahr auf das hier im Artikel angegebenen Salär von CHF 100'256 im Kanton Bern kommen soll (???)