Geltwil senkte im letzten Jahr den Steuerfuss um sagenhafte 25 Prozentpunkte und darf sich seither mit 50 Prozent das Aargauer Steuerparadies nennen. Dieses Jahr bleibt der Steuerfuss auf dem Vorjahres-Niveau – wie in vielen anderen Aargauer Gemeinden nach dem Corona-Jahr auch.
Meisterschwanden (Rang 3) und Kaiseraugst (Rang 4) reduzieren den Steuerfuss um je fünf Prozentpunkte. Im Fall von Kaiseraugst ist dies bereits die zweite massive Senkung in den letzten beiden Jahren. Im Jahr zuvor ging es um elf Prozentpunkte runter.
In Kaiseraugst sagte die Gemeindeversammlung deutlich «Ja» zur erneuten Senkung. Das Budget bleibt trotz der Verminderung weiterhin im Plus, das Eigenkapital wuchs 2020 auf 27 Millionen Franken. Auch in Meisterschwanden darf man sich über gesunde Finanzen freuen. Dank ausserordentlichen Fiskaleinnahmen wurde die Senkung Tatsache.
Um zehn Prozentpunkte angehoben wurde der Steuerfuss hingegen in Hallwil. Die Erhöhung von 117 auf 127 Prozent erfolgte praktisch diskussionslos mit 36 zu 28 Stimmen. Die Gemeinde hat neu das Anrecht auf Ergänzungsbeiträge vom Kanton und will sich für eine womöglich anstehende Gemeindefusion attraktiv machen. Übrigens: Seengen, die Nachbargemeinde von Hallwil, hat einen Steuerfuss von 77 Prozent (Rang 9 im Kanton). Hallwil teilt sich neu mit Tägerig den letzten Platz in Sachen Steuerfuss, das um fünf Prozentpunkte erhöhen musste.
Nicht überall lief die Steuererhöhung so flott. Der Gemeinderat von Kirchleerau hätte gerne um neun Prozentpunkte erhöht, bewilligt wurden am Ende deren fünf. Das bedeutet ein Steuerfuss von 123 statt 127 Prozent und damit ein höheres Defizit, aber weniger kantonale Ergänzungsbeiträge.
Insgesamt hielten sich viele Gemeinden zurück mit Anpassungen des Steuerfusses. 10-mal wurde er gesenkt, 13-mal angehoben. 2020 gab es allerdings noch weniger Bewegung.
Verlierer sind die paar wenigen Gemeinden welche die ganzen Zentrumslasten zu tragen haben.