Ein Krieg zieht immer Konsequenzen mit sich, auf dem Aktienmarkt, beim Ölpreis, bei den Waffenunternehmen, beim Gold.
Ein Blick auf die Zahlen zeigt, wer von all den Krisen auf der Welt profitiert – und wer nicht.
Man kennt es zum Beispiel vom Ukraine-Krieg. Steigt der Einsatz von Waffen, profitieren die grossen Kriegs- und Waffenfirmen am meisten.
Der globale Rüstungsmarkt wird dominiert von US-amerikanischen Firmen, Lockheed Martin, RTX oder Northrop Grumman.
Langfristig steigen die Kurse der grössten US-amerikanischen Rüstungsunternehmen an. Und ein Ende der Booms ist nicht in Sicht.
Schaut man sich den Aktienkurs über 5 Jahre an, fällt auf: Vor allem seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine geht die Kurve nach oben. Auffällig ist der Anstieg (und der Fall) rund um die Wahl von Donald Trump Ende Oktober und Anfang November 2024.
Lag der Kurs bei einer Aktie von Lockheed Martin im Juni 2020 noch bei gut 370 Dollar, liegt dieser aktuell bei 468 Dollar. Im Oktober 2024 lag dieser gar bei 611 Dollar.
Auch der kurzfristige Blick, seit dem israelischen Angriff auf den Iran zeigt: Der Kurs des Unternehmens steigt leicht an.
Noch stärker zeigt sich der Boom beim zweitgrössten Waffenhersteller der Welt, beim US-amerikanischen Produzenten RTX. Seit Ende 2023 geht die Kurve steil nach oben, noch eindrücklicher ist der 5-Jahresverlauf. Im Juni 2020 kostete die Aktie noch gut 64 Dollar, Stand heute ist sie bei über 140 Dollar.
Auch die Northrop Grumman profitiert vom aktuellen Weltgeschehen, ein grosser Anstieg des Kurses erfolgte nach dem russischen Überfall auf die Ukraine – auf dieser Erfolgswelle reitet das Unternehmen bis heute, der Aktienkurs hält sich seitdem auf hohem Niveau.
Im Mai dieses Jahres zog der Kurs nach einem zwischenzeitlichen Absturz vor allem seit dem israelischen Angriff auf den Iran wieder an.
Auch ein Blick auf die letzten fünf Jahre zeigt: Der Preis ist von rund 310 Dollar (Juni 2020) auf mittlerweile 494 Dollar angestiegen.
Krisen haben Auswirkungen auf den Ölpreis. Beim russischen Angriff auf die Ukraine beispielsweise stieg der Ölpreis zeitweise stark an, seitdem hat sich die Lage aber wieder etwas beruhigt.
Zwar hatte der Gazakrieg im Oktober 2023 den Preis zwischenzeitlich wieder in die Höhe gedrückt, allerdings nicht so extrem wie anfangs 2022.
Viele sorgen sich seit dem Angriff Israels auf den Iran vor steigenden Benzinpreisen. Und tatsächlich: Der Kurs steigt wieder an, die Preise schnellen in die Höhe.
Expertinnen und Experten befürchten drohende Einschränkungen von Öl-Lieferungen aus dem Nahen Osten für den Weltmarkt. Im Fokus steht vor allem die Strasse von Hormus.
Durch die Meerenge zwischen dem Oman und dem Iran läuft der Öltransport der Golfstaaten und damit ein Fünftel der weltweiten Exporte. Auch beim Flüssigerdgas spielt sie eine entscheidende Rolle, rund ein Viertel des weltweiten Handels läuft durch die Passage.
Würde Iran seine Drohung, die Passage zu blockieren, wahrmachen, hätte das extreme Auswirkungen auf die Weltlage.
Und dies würde viele Verlierer mit sich bringen, angefangen bei weiter steigenden Benzinpreisen für Konsumentinnen und Konsumenten.
Allerdings ist es mehr als fraglich, ob sich der Iran wirklich zu einem solch drastischen Schritt entscheiden würde.
Die Unsicherheiten zeigen sich auch beim Schweizer Aktienindex SMI. Vor allem seit den israelischen Angriffen vom letzten Freitag stürzte die Börse ab.
Zwar waren die Auswirkungen nicht so stark, wie beim «Liberation Day» von Donald Trump. Aber die Krise zwischen Iran und Israel hat auch bei der Schweizer Börse für Verunsicherung gesorgt.
Das gleiche Bild zeigt sich auch beim wichtigsten US-Aktienindex Dow Jones. Der Angriff von Israel auf die iranischen Atomanlagen liess den Kurs zeitweise deutlich einbrechen, aber auch hier sind die Auswirkungen und Unsicherheiten noch lange nicht so gross, wie sie beim «Liberation Day» waren.
Zusammengefasst: Es ist ein Auf und Ab an den Börsen. In der Schweiz, aber auch im Ausland.
In unsicheren Zeiten ist der Franken jeweils ein beliebter Zufluchtsort für Investoren. Er gilt als stabile und krisenresistente Währung, die sich üblicherweise besonders zu unsicheren Zeiten aufwertet.
Dies gilt einmal mehr während der aktuellen Welt-Situation. Der US-Dollar beispielsweise hat vor allem seit dem «Liberation Day» im Vergleich zum Franken stark an Wert verloren.
Auch der langfristige Blick zeigt: Dem US-Dollar wird auf dem Weltmarkt immer weniger vertraut. Ganz im Gegensatz zum Franken.
Beim Euro zeigt sich das gleiche Bild: Der Kurs sinkt im Vergleich zum Franken seit Jahren und hatte seinen Tiefpunkt beim «Liberation Day».
Im März 2021 entsprach 1 Euro noch 1.10 Franken, seit 2022 ist ein Euro weniger Wert als ein Franken.
Einer der grössten Gewinner in der aktuellen Krisenzeit ist der Goldkurs.
Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine kennt der Goldpreis vor allem eine Richtung: nämlich steil nach oben.
Lag der Kurs im Juni 2020 noch bei gut 1700 Dollar pro Unze, notiert er mittlerweile bei über 3300 Dollar.
Gold (oder die Investorinnen und Investoren in Gold) gehören damit zu den grössten Gewinnern der aktuellen Weltlage.