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Wirtschaft

CO2-Emissionen in der Schweiz 2022: So viel verbrauchen Autos pro Kanton

«Fahrn, fahrn, auf der Autobahn …»
«Fahrn, fahrn, auf der Autobahn …»bild: keystone
Die Welt in Karten

Diese Karte zeigt, in welchem Kanton die «dreckigsten» Autos gekauft werden

Zum siebten Mal in Serie verpasst die Schweiz die CO₂-Ziele für Neuwagen. Neun Kantone blieben immerhin unter dem Grenzwert – die Unterschiede sind beachtlich. Und Zug hat erstmals seit 2020 nicht mehr die höchsten CO₂-Werte.
02.07.2023, 14:20
Reto Fehr
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Knapp 230'000 Personenwagen wurden 2022 in der Schweiz und in Liechtenstein neu zugelassen. Sie entlassen mehr CO2 in die Luft als erlaubt. Den seit letztem Jahr geltenden Zielwert von 118 Gramm CO2 pro Kilometer haben die Autoimporteure verfehlt – zum siebten Mal in Folge. Immerhin: Es wurde mit 120,9 Gramm CO2/km knapp.

Damit lagen die durchschnittlichen CO2-Emissionen der Neuwagen deutlich tiefer als 2021 (129,8). 2020 waren es 123,6 Gramm CO2/km, allerdings ist ein Vergleich mit den Vorjahren aufgrund der Umstellung 2021 auf den Fahrzyklus (WLTP) nur sehr bedingt möglich.

In welchem Kanton fahren die grössten Dreckschleudern, was den CO2-Ausstoss anbelangt? Schaut man auf die Statistik der neu zugelassenen Autos 2022, sind Appenzell Ausserrhoden, Appenzell Innerrhoden, Graubünden und Schwyz die grössten Verbraucher.

Der Kanton Zug dagegen hat seine Emissionen bei Neuwagen von 145 auf 123 Gramm CO2/km reduziert und die hintersten Plätze verlassen.

Details zu den Zahlen von Appenzell Innerrhoden: Siehe Infobox unten.
Neue Messmethode – neuer Zielwert
Die Umstellung des CO2-Testverfahrens von NEFZ (Neuer Europäischer Fahrzyklus) auf WLTP (Worldwide harmonized Light vehicles Test Procedure) per 1. Januar 2021 hat die Importeure zwar dazu veranlasst, Fahrzeuge vorgezogen zuzulassen, hatte jedoch kaum Auswirkungen auf die Marktanteile der Importeursgruppen. Das Messverfahren misst auf dem Prüfstand realitätsnähere und damit höhere CO2-Emissionen.

Der Zielwert, der erst auf das Jahr 2020 von 130 auf 95 Gramm CO2/km gesenkt worden war, wurde 2021 auf 118 Gramm CO2/km angehoben.

16,4 Millionen Franken Bussen

Der verpasste Grenzwert blieb für die Importeure nicht ohne Folgen: Sie wurden mit insgesamt rund 16,4 Millionen Franken gebüsst. 2021 waren es noch 28 Millionen.

Elektrofahrzeuge drücken die Emissionen

Dass die Emissionen sinken, liegt insbesondere an den elektrisch angetriebenen Fahrzeugen. Deren Verkäufe nahmen teilweise stark zu und machten im letzten Jahr 26,1 Prozent der Neuwagenverkäufe aus (2021: 22,5 Prozent). Obenaus schwingt hier der Kanton Zug mit 32 Prozent E-Autos bei den Neuwagen. Dies ist auch der Hauptgrund, warum sich der Innerschweizer Kanton vom letzten Platz lösen konnte. 2019 machten E-Autos bei Neuwagen in Zug noch rund 7 Prozent aus.

Elektrofahrzeuge verbrauchen zwar auch Energie, das BFF schreibt jedoch: «Elektrofahrzeuge stossen im elektrischen Betrieb kein CO₂ aus. Der Trend in Richtung elektrische Fahrzeuge bleibt bestimmend für die Effizienzentwicklung der gesamten Flotte.»

Daten und Quellen
Die Daten stammen von den jährlichen Kennzahlen zur Neuwagenflotte des Bundesamtes für Energie. Seit 2014 werden diese pro Kanton ausgewertet.

Speziell ist der Kanton Appenzell Innerrhoden. Da die allermeisten Mietautos hier eingelöst werden, ist die Zahl neuer Wagen extrem hoch.
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144 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Gauss
02.07.2023 15:24registriert Dezember 2020
Diese Karte zeigt wo es Berge hat.
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Des Heiland's Sack
02.07.2023 15:37registriert September 2015
Und jetzt bitte noch eine solche Karte zum Alter der Autos in der Schweiz. Das wäre wohl aufschlussreicher...
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Ökonometriker
02.07.2023 16:00registriert Januar 2017
Komische Statistik.
Ein altes Auto, das 10l pro 100 km braucht aber nur 5000 km im Jahr gefahren wird, ist umweltfreundlicher als ein neues Auto das 5l pro 100km braucht aber 20'000 km im Jahr fährt.
Graue Energie noch nicht einmal eingerechnet.

Der Treibstoffverbrauch pro Kopf wäre aussagekräftiger. Lässt sich aber wohl nicht sinnvoll auf die einzelnen Kantone herunterbrechen.
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