
Das Wahrzeichen unserer nachhaltigsten Gemeinde: die frühbarocke St.-Antonius-Kapelle.Bild: Andreas Peter In welcher Gemeinde leben die Einwohnerinnen und Einwohner am nachhaltigsten? Wir haben die Daten für Elektromobilität, Solarenergie und den Ausbaustandard bei erneuerbaren Heizsystemen ausgewertet.
17.06.2022, 08:2019.12.2022, 15:18
Elektroautos, Solarenergie und erneuerbare Heizsysteme: Diese drei Themen beschäftigen die Schweiz immer intensiver. Doch wie weit sind die Einwohnerinnen und Einwohner aller Gemeinden der Schweiz in diesen Gebieten und somit auch bei der Transformation zu einem nachhaltigen Leben?
Der «Energie Reporter» liefert monatlich die aktuellen Daten zu den drei erwähnten Themen (siehe Infobox für Details).
Solarenergie
Bei der Solarenergie wird berechnet, wie viel des realisierbaren Solar-Potentials auf Dachflächen bereits für die Stromproduktion genutzt wird.
Berücksichtigt wurden hier alle registrierten Photovoltaik-Anlagen. Für die Berechnung des wirtschaftlich sowie technisch realisierbaren Potenzials wurden Dachflächen berücksichtigt, welche grösser als 10 m2 sind und mindestens «gut» geeignet sind für die Solarstrom-Produktion. Fassadenflächen wurden nicht berücksichtigt.
Die Gemeinde mit dem höchsten Anteil genutzten Solarstrom-Potentials ist Onnens im Waadtland. Der Ort mit rund 500 Einwohnern am Neuenburgersee hat sagenhafte 69 Prozent ausgenutzt. Nur 14 Gemeinden der Schweiz nutzen aktuell allerdings mehr als 20 Prozent des Potenzials.
Top-10-Gemeinden:
- Onnens VD: 69,0%
- Clarmont VD: 48,2%
- Sévaz FR: 38,8%
- Vinzel VD: 27,1%
- Felsberg GR: 25,9%
- Evionnaz VS: 25,7%
- Courgenay JU: 25,2%
- Orzens VD: 24,4%
- Neuendorf SO: 22,3%
- Russin GE: 21,3%
Flop-10-Gemeinden:
- Bedretto TI, Bosco/Gurin TI, Hospental UR, Linescio TI, Rossa GR, Zwischbergen VS: 0,0%
- Göschenen UR: 0,05%
- Andermatt UR: 0,06%
- Guttannen BE: 0,07%
- Finhaut VS: 0,08%
- Silvaplana GR, Täsch VS: 0,09%
- Leukerbad VS: 1,0%
- Binn VS: 1,4%
- Unterschächen UR: 0,17%
- Randa VS: 0,23%
Elektro-Autos
Bei den Elektroautos holt sich Bannwil BE den Spitzenplatz. Allerdings hängt dies mit dem Standort von Carvolution zusammen. Dahinter folgen die autofreien Saas-Fee und Zermatt mit ebenfalls über acht Prozent Elektroautos. Bettwil auf Rang 4 profitiert von der Elektroauto-Flotte von meierelektro.
Auffallend auch: In 51 Gemeinden sind gemäss den Angaben von Ende April 2022 keine Elektroautos gemeldet. Ort handelt es sich dabei um kleine, abgelegene Ortschaften wie Zwischbergen VS, Furna GR oder Soubey JU.
Top-10-Gemeinden:
- Bannwil BE: 11,5%
- Saas-Fee VS: 9,5%
- Zermatt: VS: 8,1%
- Bettwil AG: 6,8%
- Bremblens VD: 6,5%
- Risch ZG: 6,1%
- Arnex-sur-Nyon VD: 5,9%
- Dully VD: 5,7%
- Cham ZG: 5,6%
- Vico Morcote TI: 5,5%
Flop-Gemeinden:
In diesen 51 Gemeinden ist kein Elektroauto gemeldet (alphabetische Reihenfolge):
Albinen VS, Berken BE, Binn VS, Buseno GR, Busswil bei Melchnau BE, Campo (Vallemaggia) TI, Cerentino TI, Conters im Prättigau GR, Démoret VD, Eisten VS, Embd VS, Enges NE, Epsach BE, Ferrera GR, Flerden GR, Furna GR, Habkern BE, Homberg BE, Illgau SZ, Inden VS, Isenthal UR, Kammersrohr SO, La Chaux-des-Breuleux JU, Lavertezzo TI, Le Cerneux-Péquignot NE, Les Verrières NE, Linescio TI, Lütschental BE, Mauraz VD, Meienried BE, Mirchel BE, Oberthal BE, Oeschenbach BE, Prévondavaux FR, Rebévelier BE, Riemenstalden SZ, Rothenbrunnen GR, Rumendingen BE, Rüti bei Lyssach BE, Saxeten BE, Schwarzhäusern BE, Seehof BE, Soubey JU, Spiringen UR, Teuffenthal BE, Törbel VS, Unterschächen UR, Villars-le-Comte VD, Villarsel-sur-Marly FR, Wachseldorn BE, Zwischbergen VS.
Hier sind die Benziner- und Diesel-Hochburgen:
Erneuerbare Heizquellen
Der letzte Punkt: erneuerbare Heizungsquellen. Zu diesen zählen alle erneuerbaren Energie-/Wärmequellen wie Luft, Erdwärme, Wasser, Abwärme, Holz oder Sonne. Als nicht erneuerbar gelten Gas, Heizöl und elektrische Heizsysteme.
Hier gilt zu beachten, dass nicht bei allen Gebäuden ein Heizsystem dokumentiert ist. Fast 500 der 2144 Gemeinden haben weniger als 80 Prozent ihrer Gebäude dokumentiert. Der «Energie Reporter» verzichtet darum auf einen Wert bei diesen Gemeinden. Damit wir vergleichen können, haben wir alle Gemeinden berücksichtigt, aber auch eine zusätzliche Rangliste mit allen Gemeinden mit genügend Daten erstellt.
Von den Gemeinden mit mindestens 80 Prozent dokumentierten Gebäuden liegt Furna GR mit fast 90 Prozent an der Spitze. Auf dem Podest folgen Romoos LU und Würenlingen AG. Auch hier zeigt sich: In abgelegeneren Gebieten wird vermehrt auf nachhaltige Energiequellen gesetzt. Die tiefste Quote weist mit 3,4 Prozent erneuerbaren Heizsystemen Genf aus.
Top-10-Gemeinden:
(nur Gemeinden mit über 80 % der Gebäude dokumentiert)
- Furna GR: 90,0%
- Romoos LU: 87,3%
- Würenlingen AG: 86,6%
- Muntogna da Schons GR: 84,9%
- Zillis-Reischen GR: 83,3%
- Medel (Lucmagn) GR: 81,9%
- Unterschächen UR: 81,7%
- Safiental GR: 81,5%
- Buseno GR: 78,7%
- Fideris GR: 77,9%
Flop-10-Gemeinden:
- Genf GE: 3,4%
- St.Moritz GR: 3,6%
- Rivaz VD: 4,0%
- Carouge GE: 4,3%
- Chavannes-près-Renens VD: 4,9%
- Yverdon-les-Bains VD: 5,6%
- Hauterive NE: 5,6%
- Saint-Saphorin (Lavaux) VD: 5,7%
- Perly-Certoux GE: 5,9%
- Chêne-Bourg GE: 6,5%
Das ist die umweltfreundlichste Gemeinde
Um die umweltfreundlichste Gemeinde aufgrund der oben genannten Kriterien zu bestimmen, berechnen wir die Durchschnittsplatzierung aus den drei Kategorien.
Den obersten Platz auf dem Treppchen sichert sich so Altbüron LU (Solarenergie Rang 20, Elektroauto Rang 36, erneuerbare Heizungen Rang 175). Der Ort im Wahlkreis Willisau mit rund 900 Einwohnern sichert sich den Spitzenplatz vor Geltwil AG und Schongau LU.
Top-10-Gemeinden:
(Rangierung nach Durchschnittsrang der drei Kriterien)
- Altbüron LU: 77
- Geltwil AG: 110
- Schongau LU: 128
- Bennwil BL: 136
- Unterramsern SO: 143
- Nusshof BL: 144
- Knonau ZH: 149
- Oberkirch LU: 152
- Muntogna da Schons GR: 155
- Bourrignon JU: 157
Flop-10-Gemeinden:
- Madulain GR: 2053
- Chippis VS: 2045
- Mauraz VD: 2030
- Zwischbergen VS: 2020
- Leysin VD: 2000
- Avully GE: 1994
- Rivaz VD: 1992
- Ependes VD: 1965
- Neuenhof AG: 1962
- Hospental UR: 1961
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Daten und Quellen
Die Daten stammen vom «
Energie Reporter», der monatlich publiziert wird und auf Gemeindeebene Daten zu den Themen Elektroautos, Solarstrom und erneuerbare Heizungen erhebt. Der «Energie Reporter» wird von
EnergieSchweiz, dem
Digital Innovation Office des Bundesamt für Energie (BFE) und dem
WWF Schweiz unterstützt.
Die dargestellten Informationen entsprechen keiner offiziellen Statistik des Bundes und es können aufgrund methodischer Unterschiede und abweichender Datengranularität Abweichungen entstehen. Die zugrundeliegende Datenbasis wird laufend verbessert und mit öffentlich verfügbaren Daten aktualisiert. Die Verantwortung für die Methodik und die angezeigten Ergebnisse liegt bei der
geoimpact AG.
Die Daten für Elektroautos werden monatlich aktualisiert, Stand hier ist der 30. April 2022. Für Solarenergie und erneuerbare Heizungen stammen die aktuellsten Daten meist aus den Jahren 2021 oder 2022, teilweise sind sie auch schon älter.
Der kürzlich fusionierte Bezirk Schwende-Rüte (Schwende und Rüte) und die Gemeinde Val Mara (Maroggia, Melano, Rovio) wurden in der aktuellsten Ausgabe nicht berücksichtigt.
Alle Daten sind hier zu finden.
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Beispielsweise anhand dieser Werte könnte man das auch beurteilen:
Anstatt Elektrofahrzeuge Fahrzeuge pro Person / Haushalt. Oder Pendelkilometer pro Person.
Anstatt Heizung Wohnfläche pro Person.
Anstatt PV-Zellen durch erneuerbare erzeugte kWh pro Einwohner ( Sonne, Wind, Wasser)
Anzahl Kinder Pro Haushalt
Flugkilometer pro Jahr und Person