In vielen umliegenden Ländern haben Immobilien in den vergangenen Monaten zum Teil deutlich an Wert verloren. Nicht so in der Schweiz. Doch der Boom dürfte auch hierzulande bald vorbei sein.
In Deutschland sind die Transaktionspreise für Wohneigentum in den letzten zwölf Monaten infolge der Zinswende beispielsweise um knapp 10 Prozent gefallen. In der Schweiz hingegen gab es noch einmal einen Anstieg von 4.9 Prozent, wie das Immobilienberatungsunternehmen IAZI am Dienstag mitteilte.
Gründe dafür sind laut IAZI das positive Wirtschaftsumfeld in der Schweiz, eine im Vergleich zum Ausland tiefe Inflation und tiefere Zinsen sowie Vollbeschäftigung und Zuwanderung.
Immer weniger Menschen können sich in der Folge Wohneigentum leisten. Ein nach IAZI-Kriterien typisches Einfamilienhaus kostet derzeit im Kanton Zürich über 3 Millionen Franken und in Genf knapp 3 Millionen. Um die Tragbarkeitsrichtlinien zu erfüllen, müsste ein Haushalt mehr als 300'000 Franken verdienen.
Doch laut dem Bundesamt für Statistik erzielen nur 17.5 Prozent der Erwerbstätigen ein Bruttoeinkommen von mehr als 104'000 Franken. Damit lässt sich in weiten Teilen der Schweiz der Traum vom Eigenheim kaum mehr verwirklichen. Die Nachfrage ist also sehr dünn.
Als weiteres Zeichen für ein Ende des Preiswachstums erwähnt IAZI den Rückgang der neu von Privathaushalten abgeschlossenen Hypotheken. Die Abschwächung finde allerdings auf einem sehr hohen Immobilienpreisniveau statt.
Anzeichen für einen eigentlichen «Verkäufermarkt» gebe es aber noch nicht. Die aktuellen Zinsen seien noch tragbar und würden niemanden zur Veräusserung der eigenen vier Wände zwingen. Wer verkaufen wolle, habe also Zeit.
(yam/sda/awp)