Holcim hat im ersten Semester zwar weniger verkauft, aber operativ deutlich mehr Gewinn erzielt. Bei seinen Wachstumszielen für das Gesamtjahr 2024 tritt der grösste Zementkonzern der Welt allerdings auf die Bremse.
Von Januar bis Ende Juni fuhr Holcim einen Umsatz von 12,81 Milliarden Franken ein. Das ist ein Rückgang von 1,9 Prozent, wie das Unternehmen am Freitag mitteilte. Dabei schlugen der starke Franken und das schlechte Wetter in Europa und Nordamerika aufs Ergebnis. Organisch ging das Geschäft um 0,3 Prozent zurück.
Dagegen konnte das Unternehmen den wiederkehrenden Betriebsgewinn EBIT um 8,1 Prozent auf 2,21 Milliarden Franken verbessern. Darin sind Restrukturierungs-, Prozess- und andere Einmalkosten sowie Wertminderungen auf Betriebsanlagen nicht enthalten. Die wiederkehrende EBIT-Marge stieg auf 17,2 Prozent. Das sei ein neuer Rekord, schrieb Holcim.
Unter dem Strich sank der Konzerngewinn allerdings auf 1,22 Milliarden Franken. Das ist ein Minus von 3,4 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
Damit hat Holcim die Erwartungen der Finanzgemeinde beim Umsatz klar verfehlt, bei der Profitabilität aber deutlich übertroffen.
Jetzt passt Holcim die Ziele für das neue Geschäftsjahr 2024 an. Neu erwartet der Konzern ein Umsatzwachstum im niedrigen einstelligen Bereich in lokaler Währung. Bislang war Holcim von über 6 Prozent ausgegangen.
Der wiederkehrende EBIT auf vergleichbarer Basis soll gleichzeitig überproportional zulegen. Die wiederkehrende EBIT-Marge soll auf 18,5 Prozent steigen. Das ist leicht mehr als bisher (18,0%). Der Free Cashflow werde weiterhin bei über 3 Milliarden Franken erwartet.
Die geplante Kotierung des Nordamerikageschäfts von Holcim in den USA ist auf Kurs und wird voraussichtlich im ersten Halbjahr 2025 abgeschlossen sein. Holcim hatte Ende Januar überraschend angekündigt, das Nordamerika-Geschäft im nächsten Jahr abzutrennen und als vollständig unabhängiges Unternehmen in den USA zu kotieren.
Hintergrund sind die billionenschweren Investitionsprogramme der US-Regierung: «Sie werden in den nächsten acht bis zehn Jahren zu nie dagewesenen Ausgaben für die Bauindustrie führen», sagte Holcim-Präsident Jan Jenisch damals. Die Aufspaltung sei nötig, um das Potential gänzlich auszuschöpfen und voll durchzustarten. (sda/awp)