Die SNB gab am Donnerstag ihre Quartalszahlen aus. Laut Mitteilung der Nationalbank beträgt der Gewinn für die Periode von Januar bis März des laufenden Jahres 58,8 Milliarden Franken.
Bislang hat die SNB noch nie innerhalb eines Quartals so viel Gewinn gemacht. Der bisherige Rekordgewinn stammt vom zweiten Quartal 2020 und lag bei 39 Milliarden. Damals hatte vor allem die Erholung an den Aktienmärkten nach dem Corona-Einbruch an den Börsen das Ergebnis sehr positiv beeinflusst.
Ganz überraschend kommt das Ergebnis nicht. Die Ökonomen der UBS etwa hatten einen Gewinn zwischen 50 und 60 Milliarden Franken prognostiziert.
Die SNB betonte wie üblich, dass ihr Ergebnis überwiegend von der Entwicklung der Gold-, Devisen und Kapitalmärkte abhängig ist. Starke Schwankungen seien deshalb die Regel und Rückschlüsse vom Zwischenergebnis auf das Jahresergebnis nur bedingt möglich.
Letztes Jahr beispielsweise hatte die Nationalbank im ersten Quartal ebenfalls einen hohen Gewinn eingefahren (26,9 Mrd.), musste dann aber zum Jahresabschluss einen Verlust von 3,2 Milliarden Franken ausweisen. Das Ergebnis kann wegen der hohen Abhängigkeit von den Finanzmärkten allerdings in beide Richtungen stark ausschlagen.
Einerseits ist der vergleichsweise schwache Franken für das Rekordergebnis verantwortlich. Seit Beginn des Jahres hat sich der Franken gegenüber anderen Währungen abgeschwächt. Dieser Trend ist durch die überraschende Leitzinssenkung der SNB Mitte März noch verstärkt worden.
Der Grund ist der, dass Währungen, deren Zins vergleichsweise höher ist, in der Regel eher (ausländische) Investoren und Kapital anziehen. Durch die steigende Nachfrage erhöht sich oft der Preis solcher Währungen und sie werden aufgewertet.
So hat sich die hiesige Währung gegenüber dem Euro in den ersten drei Monaten um knapp 5 Prozent und gegenüber dem US-Dollar um mehr als 7 Prozent abgewertet.
Durch die Abwertung des Frankens – respektive der Aufwertung von Fremdwährungen – hat die Nationalbank ein Plus von 52,4 Milliarden auf ihren Fremdwährungspositionen erzielt. Auf den Frankenpositionen resultierte dagegen ein Verlust von 2,4 Mrd. Franken.
Zudem hat der Goldpreis im ersten Quartal 2024 massiv zugelegt. Mengenmässig hat sich der Goldbestand der SNB nicht verändert, durch die Preissteigerung hat sie aber einen sogenannten Bewertungsgewinn von 8,9 Milliarden eingefahren.
Ob eine Ausschüttung an Bund und Kantone in diesem Jahr wieder drin liegt, ist unklar. Die Rechnung ist dabei ziemlich kompliziert: Grundsätzlich kann die SNB Gewinnausschüttungen tätigen, wenn ihr Bilanzgewinn innerhalb eines Jahres 2 Milliarden Franken übersteigt. In die Rechnung hinein fliessen aber noch Rückstellungen, die sie tätigen muss, um sich abzusichern – namentlich etwa für Währungsreserven, aber auch für die sogenannte Ausschüttungsreserve. Diese dient zur Glättung der Gewinnausschüttung über mehrere Jahre und absorbiert auch allfällige Verluste.
2022 resultierte für die SNB ein Rekordverlust, der die bis dahin gut gefüllte Ausschüttungsreserve leerte. Auch 2023 konnte die SNB wegen eines Verlusts von 3,2 Milliarden keine Ausschüttungen tätigen.
Alles in allem ist eine Gewinnbeteiligung mit Auszahlungen an Bund und Kantone trotz des hohen Gewinns der SNB im ersten Quartal aus heutiger Sicht weiter sehr unsicher. Laut den UBS-Ökonomen müsste die SNB für eine Minimalausschüttung einen Gewinn von mindestens 65 Milliarden erzielen.
(lak/rbu/con/sda/awp)
Zudem kann die SNB jetzt auch ihre überproportionalen Devisenreserven reduzieren, sodass das (fehl-)Verhalten ausländischer Notenbanken die Stabilität der Schweiz nicht mehr so stark gefährdet.
Wir können froh sein, dass unsere Notenbank stets besonnen und unabhängig von nationaler und internationaler Politik agiert. Die SNB ist eine wichtige Stütze unseres Wohlstands.
Anstatt Gewinne an die Kantone auszuschütten, sollten die Gewinne in einen Staatsfonds gehen.
Mit den Gewinnen des Staatsfondes könnte man AHV etc. allimentieren. Nach ein paar Jahren hätten wir locker über 100 Mia. im Fond und das gäbe nette Auszahlungen.