Der Goldpreis knackt derzeit einen Rekord nach dem anderen. Nach dem Allzeithoch der vergangenen Tage geht der Höhenflug unentwegt weiter. Am Dienstagabend kostete die Feinunze (31,1 Gramm) 2352.91 US-Dollar.
Im vergangenen Herbst begann der Kurs nach einem kurzen Zwischentief in die Höhe zu schnellen. Seit dem 5. Oktober 2023 ist der Goldpreis um 29,6 Prozent gestiegen, allein seit dem 14. Februar dieses Jahres um 18,1 Prozent.
Hauptgrund für den immer stärkeren Anstieg des Goldpreises sind einmal mehr die Zentralbanken dieser Welt. Seit die Gelder Russlands im Zuge des Angriffs auf die Ukraine in westlichen Staaten eingefroren worden sind, reduzieren Notenbanken von Schwellenländern wie China ihre Dollar-Reserven und kaufen vermehrt Gold, womit sie den Preis in immer neue Rekordhöhen treiben.
Ausserdem hat die US-Notenbank zuletzt angekündigt, «irgendwann in diesem Jahr» die Leitzinsen zu senken. Sinken die Zinsen, wird das Halten von Gold attraktiver. Das Edelmetall wirft nämlich weder Zinsen noch Dividenden ab, und so profitiert sein Preis oft davon, wenn andere Anlagen niedrigere Zinsen bringen.
Hinzu kommt die hohe Verschuldung vieler Staaten. Das Edelmetall hat einen Ruf als Krisenwährung. Anleger kaufen Gold, um ihre Vermögen gegen Krisen und Inflation zu schützen. Tatsächlich hat sich der Preis des Edelmetalls in der Vergangenheit oft gut gehalten oder gesteigert, wenn es an den Aktienmärkten stürmte.
Deshalb rechnen Experten mit einem weiteren Anstieg des Goldpreises: Der Wirtschaftswissenschaftler David Rosenberg sieht in seinem Podcast trotz des aktuellen Rekordhochs gar Potenzial für einen Kursanstieg auf über 3000 US-Dollar, wenn die Zentralbanken beginnen, die Zinsen zu senken.
On this week’s episode of the Rosenberg Round-Up, we shine our spotlight on the recent run-up in the gold price, and why we think it can go to $3,000.
— David Rosenberg (@EconguyRosie) April 5, 2024
https://t.co/DOUGmCbf9j
Wer sich nun aber überlegt, in Gold zu investieren, sollte sich bewusst sein, dass Gold zwar das Vermögen gegen Krisen und Inflation absichern kann, aber weniger zum Vermögensaufbau taugt. Im Zeitraum Januar 1975 bis Juni 2023 hat Gold nach Abzug der Inflation eine Rendite von durchschnittlich 1,2 Prozent pro Jahr erzielt, wie Berechnungen des Finanzdienstleisters VZ Vermögenszentrum zeigen. Der Welt-Aktienindex MSCI World brachte Anlegern im selben Zeitraum gemäss der NZZ hingegen eine jährliche reale Rendite von 6,8 Prozent.
Zudem ist zu beachten, dass die Entwicklung des Goldpreises ziemlich unberechenbar ist und teilweise starken Schwankungen unterliegt. Ausserdem lässt sich für das Edelmetall kein fairer Wert berechnen. Vermögensverwalter empfehlen Sparern und Privatanlegern, trotz des derzeitigen Höhenflugs des Goldpreises höchstens 10 Prozent ihres Vermögens in das Edelmetall zu investieren.