Bei der Mund- und Zahngesundheit zeigen sich ausgeprägte soziale Ungleichheiten. Das gilt sowohl für die Inanspruchnahme von zahnärztlichen Leistungen als auch für die Zahnhygiene und den Zustand der Zähne im Allgemeinen, wie eine aktuelle Studie zeigt.
Grundsätzlich habe sich die Mund- und Zahnhygiene in den letzten zwanzig Jahren deutlich verbessert, teilte das Bundesamt für Statistik (BFS) am Montag mit. 2022 hätten in einer Befragung mehr als sieben von zehn Personen den Zustand ihrer Zähne und ihres Zahnfleisches als gut bis sehr gut bezeichnet.
Der Anteil variierte je nach Bildungsniveau. Drei Viertel der Befragten mit Tertiärabschluss bezeichneten ihre Mund- und Zahngesundheit als gut bis sehr gut, gegenüber 68 Prozent der Menschen mit Abschluss auf Sekundarstufe 2 und 55 Prozent der Menschen ohne nachobligatorische Ausbildung.
2022 hatten 44 Prozent der Bevölkerung ein vollständiges natürliches Gebiss, während es 2002 lediglich 33 Prozent gewesen waren. Insbesondere bei den Frauen ist hier eine deutliche Verbesserung festzustellen. Der Anteil der Personen mit einem vollständigen natürlichen Gebiss variiert je nach Bildungsniveau.
Im Alter zwischen 25 und 64 Jahren ist der Anteil umso grösser, je höher das Bildungsniveau. In dieser Altersgruppe haben nur 25 Prozent der Personen ohne nachobligatorische Ausbildung ein vollständiges natürliches Gebiss, gegenüber 45 Prozent der Personen mit einem Abschluss auf Sekundarstufe II und 56 Prozent der Personen mit einem Tertiärabschluss. Diese sozialen Unterschiede sind seit 2002 unverändert.
2022 ist der Anteil der Personen, die sich dreimal täglich die Zähne putzen, gegenüber 2012 gesunken, während der Anteil der Personen, die sich die Zähne zweimal pro Tag putzen, gestiegen ist. Der Anteil derjenigen, die ihre Zähne nur einmal am Tag oder seltener putzen, blieb stabil bei 20 Prozent. 22 Prozent der Bevölkerung putzen sich die Zähne mindestens dreimal am Tag. Die Mehrheit putzt sich die Zähne zweimal täglich, 18 Prozent einmal pro Tag und 2 Prozent weniger als einmal pro Tag.
Zwar putzt sich noch immer die Mehrheit der Bevölkerung mit einer Handzahnbürste die Zähne, ihr Anteil hat jedoch im Laufe der Zeit abgenommen. 2022 benutzten 53 Prozent der Personen ausschliesslich eine Handzahnbürste (gegenüber 66 Prozent im Jahr 2012 und 71 Prozent im Jahr 2002).
Mit einer elektrischen Zahnbürste können die Zähne gründlicher gereinigt werden als mit einer Handzahnbürste. Die Nutzung elektrischer Zahnbürsten stieg in den letzten zwanzig Jahren deshalb um 18 Prozentpunkte auf 46 Prozent im Jahr 2022. 41 Prozent der Nutzerinnen und Nutzer verwendeten parallel zur elektrischen Zahnbürste eine Handzahnbürste
Die Verwendung von Zahnseide ist in den letzten zwanzig Jahren stabil geblieben, variiert jedoch je nach Geschlecht, Alter und Bildungsniveau. Etwas mehr als die Hälfte der Bevölkerung (52 Prozent) benutzt Zahnseide, Frauen häufiger als Männer (61 Prozent gegenüber 42 Prozent).
Die Verwendung von Zahnseide nimmt mit fortschreitendem Alter zu: Während 39 Prozent der 15- bis 39-Jährigen Zahnseide benutzen, sind es bei den Personen ab 40 Jahren 58 Prozent. Je höher das Bildungsniveau, desto öfter wird Zahnseide eingesetzt: 35 Prozent der Personen ohne nachobligatorische Ausbildung verwenden Zahnseide, gegenüber 54 Prozent der Personen mit Abschluss auf Sekundarstufe II und 59 Prozent der Personen mit Tertiärabschluss.
In den letzten zwanzig Jahren haben die Dentalhygienebesuche zugenommen, während die zahnärztlichen Konsultationen zurückgingen. Der Anteil der Bevölkerung, der im Laufe eines Jahres zur Dentalhygiene geht, stieg um 21 Prozentpunkte (2002: 37 Prozent; 2022: 58 Prozent), während die Zahnarztbesuche um 6 Prozentpunkte zurückgingen (2002: 62 Prozent; 2022: 56 Prozent). Insgesamt nahmen fast drei Viertel der Bevölkerung zahnärztliche und/oder dentalhygienische Leistungen in Anspruch (74 Prozent).
Die Inanspruchnahme variiert je nach soziodemografischen Merkmalen und insbesondere nach Bildungsniveau: Mit steigendem Bildungsniveau nimmt der Anteil der Personen, die einmal jährlich in die Dentalhygiene gehen, zu. 66 Prozent der Personen mit Tertiärabschluss liessen sich dentalhygienisch behandeln, gegenüber 43 Prozent der Personen ohne nachobligatorische Ausbildung.
2022 hatten 35 Prozent der Bevölkerung bereits einmal in ihrem Leben eine Zahnspange getragen. Dieser Anteil ist in den letzten zwanzig Jahren stetig gestiegen (2012: 28 Prozent; 2002: 23 Prozent). Am stärksten verbreitet sind Zahnspangen bei jungen Menschen: Mehr als die Hälfte der 15- bis 39-Jährigen trägt eine Zahnspange oder hat schon einmal eine getragen (54 Prozent).
Die Publikation des BFS stützt sich auf die Daten der Schweizerischen Gesundheitsbefragung. Als Teil des Erhebungsprogramms der Volkszählung liefert sie Informationen zum Gesundheitszustand der Bevölkerung. (pre/sda)