Noe Seifert, Luca und Matteo Giubellini, Florian Langenegger und Ian Raubal zeigten in der Qualifikation einen Wettkampf nahe am Optimum. Und da es in Leipzig keinen Teamfinal gibt, wurden die starken Leistungen mit dem zweiten Podestplatz an Europameisterschaften im Teamwettbewerb belohnt. An der Heim-EM 2016 in Bern schaute die Bronzemedaille heraus.
Die Schweizer mussten sich mit 245,727 Punkten einzig dem favorisierten Grossbritannien (247,528) geschlagen geben. Die drittklassierten Italiener, die zum vierten Mal in Folge im Teamwettkampf auf dem EM-Podest standen, distanzierten sie um sagenhafte 2,901 Punkte.
Die Chancen auf weitere Medaillen in den Einzelwettbewerben, die vom Donnerstag bis am Samstag ausgetragen werden, sind vielversprechend. Noe Seifert qualifizierte sich mit der höchsten Punktzahl (81,898) für den Mehrkampf-Final am Donnerstag, Matteo Giubellini (80,431) mit der vierthöchsten. Diesen trotz Rang 5 nicht erreicht hat Florian Langenegger (80,365), da nur zwei Turner aus der gleichen Nation den Final bestreiten dürfen.
Seifert steht auch noch als Zweiter am Reck im Final. Am Barren erreichte einen solchen Raubal (2.), am Boden kämpfen Luca Morabito (5.) und Luca Giubellini (7.) um eine Medaille. Morabito startete nicht für das Team.
Seifert antwortete auf die Frage, was er zum starken Auftritt sage: «Nicht viel. Es ist mega cool, dass alles geklappt hat. Ich bin einfach zufrieden und gespannt, wie es sein wird, als Favorit in den Final zu gehen.» Seifert hatte sich am 6. Mai am Handgelenk ein Band angerissen und konnte ein paar Tage nur reduziert trainieren, sprich an weniger Geräten. Vielleicht sei er dadurch lockerer gewesen, so Seifert.
Luca Giubellini war nach dem Wettkampf voller Euphorie: «Ich habe es gar noch nicht so richtig realisiert. Es ist der Lohn, dass auf nationaler, aber auch kantonaler Ebene gut gearbeitet wurde.» David Huser, der Chef Spitzensport im Schweizerischen Turnverband, sagte: «Wir wussten, dass 245 Punkte möglich sind und sie haben abgeliefert. Das war einmal mehr sensationell.» Dies umso mehr, als die Schweizer Equipe sehr jung ist. Seifert ist mit Jahrgang 1998 der mit Abstand älteste im Team. Raubal, als zweitältester, weist Jahrgang 2001 aus.
Das offizielle Ziel des Verbandes war eine Top-8-Klassierung im Teamwettbewerb. Warum so bescheiden? «Es war sehr schwierig einzuordnen, was die anderen machen.» Dies deshalb, weil es für den neuen Olympia-Zyklus Anpassungen im Bewertungssystem gab. Fortan können die Ziele höhergesteckt werden. (nih/sda)