Wer gewinnt die Playoff-Halbfinals? Eine Stärke-Analyse in 9 Punkten
Zug – Davos
Bisherige Saisonduelle:
- Zug – Davos 5:2
- Davos – Zug 2:0
- Davos – Zug 1:2
- Zug – Davos 7:2
Torproduktion:
In der Regular Season war der EV Zug mit 2,78 Toren pro 60 Minuten bei 5-gegen-5 Feldspielern etwas produktiver als der HCD mit 2,52 Toren. Und in den Playoffs haben die Zentralschweizer mit 2,64 zu 2,02 Toren die Nase relativ klar vorne.
Verteidigung:
In der Regular Season waren Zug und Davos ungefähr gleich gut, wenn es um das Verteidigen der eigenen Zone ging. Beide liessen hochgerechnet auf 60 Minuten 5-gegen-5-Spiel Chancen für rund 2,2 Gegentore zu. In den Playoffs hat Zug den leicht besseren Wert, aber mit nur vier Spielen auch die kleinere Sample-Size. Punkt für beide.
Schussvolumen und Schusskontrolle:
In der Regular Season war der EV Zug die Mannschaft, die pro Spiel die zweitmeisten Schüsse verzeichnen konnte (32,88). Da kann Davos (29,58) nicht mithalten. Zudem kontrollierte die Mannschaft von Dan Tangnes in seinen Spielen durchschnittlich 51,38 Prozent aller Schussversuche (Corsi for percentage). Da steht Davos mit 48,4 Prozent deutlich schlechter da. Lustigerweise haben beide Mannschaften in ihren Playoff-Partien einen Corsi-Wert deutlich unter 50. Gerade bei Zug ist dies aber dadurch erklärbar, dass sie die meiste Zeit in Führung lagen und Gegner Lugano im Viertelfinal daher nochmals intensiver alles nach vorne warf.
Schussqualität:
In der Regular Season hat der EV Zug pro 60 Minuten 5-gegen-5-Hockey mehr Expected Goals vorzuweisen als Davos. Wenn man sich aber die Schusspositionen in den Playoffs anschaut, fällt auf, dass Davos in grösserer Konzentration direkt vor dem Tor zum Abschluss kommt. Punkt für beide
Goalies:
Sandro Aeschlimann war in der Regular Season der beste Goalie der Liga. In der Viertelfinal-Serie gegen Rapperswil steigerte er sich von Spiel zu Spiel und war am Ende die gewohnt starke Nummer 1. Gleiches gilt auch für Leonardo Genoni, der Zug gegen Lugano zum Sweep hexte. Punkt für beide.
Special Teams:
Das Duell zwischen Zug und Davos ist auch eines von Special-Teams-Spezialisten. Beide Mannschaften konnten sowohl in der Regular Season als auch im Playoff-Viertelfinal ein brandgefährliches Powerplay vorweisen. Und der EVZ ist die einzige Mannschaft, die in Unterzahl noch stärker ist als Davos.
Trainer:
Dan Tangnes ist Meistertrainer und hat mit seiner Mannschaft im Viertelfinal ein gefährliches Lugano weggefegt. Christan Wohlwend wartet bislang noch auf den ganz grossen Wurf als Trainer. Trotz der Halbfinal-Qualifikation wackelt sein Stuhl in Davos.
Form:
Davos nimmt natürlich den Schwung aus der verrückten 0:3-Wende gegen die Lakers im Viertelfinal mit. Doch Zug hat gegen Lugano bewiesen, dass es für den zweiten Titel in Folge bereit ist. Wie verdauen die Zentralschweizer die etwas längere Pause? Punkt für beide.
Fazit:
Dass Zug als haushoher Favorit in diese Serie geht, ist unbestritten. Davos muss darauf hoffen, dass die Zentralschweizer noch etwas Rost in den Gelenken haben und Sandro Aeschlimann das eine oder andere Spiel stehlen kann.
Fribourg – Zürich
Bisherige Saisonduelle:
- Fribourg – Zürich 1:0
- Fribourg – Zürich 4:3nP
- Zürich – Fribourg 5:4nP
- Zürich – Fribourg 4:2
Torproduktion:
Hier haben wir eine interessante Gegebenheit: Während in der Regular Season Fribourg noch die Mannschaft war, die bei 5-gegen-5 pro 60 Minuten die meisten Tore erzielte (2,9), waren es in der Viertelfinalserie gegen Lausanne nur noch 1,2 Tore pro 60 Minuten. Auch die ZSC Lions haben diesbezüglich einen Rückgang zu verzeichnen (2,76 zu 1,46), allerdings einen geringeren als Gottéron. Punkt für beide.
Verteidigung:
In der Regular Season waren die ZSC Lions die beste Defensiv-Mannschaft der Liga (1,95 Expected Goals Against pro 60 Minuten 5-gegen-5-Eishockey), allerdings dicht gefolgt von den Freiburgern (1,97 Expected Goals Against). Und auch in den Playoffs trennen die beiden Teams nur 0,02 Punkte zugunsten der Zürcher. Punkt für beide.
Schussvolumen und Schusskontrolle:
In Sachen Schussvolumen entscheiden die ZSC Lions das Duell gegen Fribourg klar für sich. In der Regular Season kamen die Zürcher auf 32,27 Schüsse pro 60 Minuten 5-gegen-5-Eishockey, in den Playoffs noch auf 31,68. Fribourg hat in den Playoffs pro 60 Minuten nur noch 25,73 Schüsse aufs Tor gebracht.
Schussqualität:
Noch ein Punkt für die Zürcher. Fribourg kommt zwar häufig unmittelbar vor dem Torhüter zum Abschluss, aber insgesamt strahlen die Schüsse der ZSC Lions die grössere Gefahr aus.
Goalies:
Reto Berra ist nicht mehr die überragende Figur zwischen den Pfosten wie noch vor zwei oder drei Jahren. In der Regular Season erhielt der Gottéron-Goalie einen Hauch mehr Gegentore, als aufgrund der zugelassenen Chancen zu erwarten gewesen wäre, in den Playoff-Viertelfinals zeigte er sich mit 1,8 verhinderten Toren über Expected verbessert.
Noch einmal deutlich besser war aber Zürichs Jakub Kovar. Der Tscheche war die überragende Figur bei den Zürchern in der Serie gegen Biel und liess 12,5 Tore weniger zu, als aufgrund der zugelassenen Chancen zu erwarten gewesen wäre.
Special Teams:
Fribourg hat schon die ganze Saison über überragende Special Teams. Das zieht sich auch in den Playoffs durch, mit einer Powerplay-Effizienz von 42,86 Prozent (!) und einem Unterzahlspiel, das 90,48 Prozent der gegnerischen Powerplays zunichte macht. Die ZSC Lions haben in den Playoffs zwar noch ein leicht besseres Unterzahlspiel gezeigt, das Powerplay der Löwen kommt aber nicht mal annähernd an jenes von Gottéron heran.
Trainer:
Christian Dubé hat Gottéron mit defensiver Disziplin zurück zum Erfolg gecoacht. Allerdings hat er immer noch die stressige Doppelrolle als Trainer-Sportchef inne. Da ist der dreifache Weltmeister-Trainer Rikard Grönborg schon nochmal ein anderes Format.
Form:
Fribourg Gottéron hat im Viertelfinal mit Lausanne einen schwierigen Gegner auf beeindruckende Art und Weise und in nur fünf Spielen aus dem Weg geräumt. Der ZSC musste sich hingegen von Biel über weite Strecken dominieren lassen und ist hauptsächlich dank starken Goalieleistungen in den Halbfinal gekommen.
Fazit:
Die Statistik bevorteilt die ZSC Lions in dieser Serie leicht, ein klarer Favorit ist allerdings nicht auszumachen. Die Zürcher dürfen sich gegen Fribourg nicht nur auf ihren bärenstarken Torhüter verlassen. Und Disziplin ist angesichts des effizienten Powerplays von Gottéron um jeden Preis angesagt. Interessantes Detail: Die ZSC Lions haben gegen Fribourg-Gottéron noch keine einzige Playoff-Serie gewonnen.