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Playoffs: Wie der HCD die Serie gegen Rapperswil doch noch gedreht hat

SC Rapperswil-Jona Lakers Torhueter Melvin Nyffeler, links, und Davos Torhueter Sandro Aeschlimann, nach Spiel 7 des Playoff 1/4 Final Eishockeyspiels der National League zwischen den Rapperswil-Jona  ...
Zeigten ein Goalie-Duell auf höchstem Niveau: Melvin Nyffeler und Sandro Aeschlimann.Bild: keystone
Analyse

Der HCD dreht die Serie gegen die Lakers doch noch – das waren die Knak-Punkte

Der HC Davos dreht zum zweiten Mal in der Klub-Geschichte einen 0:3-Rückstand in einer Playoff-Serie, dieses Mal im Viertelfinal gegen die SCRJ Lakers. Das waren die Gründe.
07.04.2022, 12:44
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Die Szenen nach der Schlusssirene in Rapperswil waren bezeichnend. Natürlich freute sich der HC Davos mit den mitgereisten Anhängern über den Einzug in die Playoff-Halbfinals. Aber gleichzeitig feierten auch die Fans der SCRJ Lakers ihre Mannschaft, obwohl sie gerade das entscheidende Spiel 7 einer Playoff-Viertelfinalserie verloren hatte.

Die Fans in Rapperswil feiern Mannschaft und Trainer auch nach dem Aus im Viertelfinal.Video: streamable

Das beweist einerseits, dass die Lakers ihre Zuschauer mit einer hervorragenden Regular Season glücklich gemacht haben. Und andererseits, dass sich das Publikum in Rapperswil bewusst war, wie wenig der Mannschaft zum zweiten Halbfinal-Einzug in Serie gefehlt hatte. Dass Davos die Wende noch geschafft hat, lag auch an Details und auch an einem starken Simon Knak im entscheidenden Spiel.

Genickbruch-Momente

Lange lagen alle Vorteile bei den Lakers. Auch im fünften Spiel beim Stand von 3:1 in der Serie hatten sie beste Chancen, das Viertelfinal-Duell für sich zu entscheiden. Sie dominierten den HCD beinahe nach Belieben, doch schafften es nicht, die Entscheidung zu erzwingen. Die Niederlage nach Verlängerung war am Ende entscheidend – und genau dieses Spiel wies diverse Momente auf, die dem SCRJ einen mentalen Knacks verpassten.

Pech im Spiel 5

Einerseits hatten die Lakers in diesem Spiel unfassbar viel Pech. Die St.Galler dominierten das Schussverhältnis mit 51:36. Sie hatten in dieser einen Partie unglaubliche sechs Pfosten- oder Lattenschüsse zu verzeichnen. Sie häuften 6,7 Expected Goals an gegenüber 2,0 von Davos. Sie führten bis zwei Minuten und drei Sekunden vor Schluss mit 2:0 und brachten den Sieg trotzdem nicht über die Zeit.

Video: streamable

Cervenkas Aussetzer

Eine grosse Mitschuld am verpatzten Spiel 5 trug auch der tschechische Teamleader Roman Cervenka. Der Ligatopskorer der Regular Season nahm kurz vor Schluss eine extrem unnötige Strafe in der Offensivzone und ermöglichte Davos so ein Powerplay, das die Bündner prompt zum Ausgleich nutzten.

Video: streamable

Entscheidung verpasst

Doch auch nach dem 1:2-Anschlusstreffer des HCD hätte Rapperswil noch Chancen gehabt, um das Spiel zu entscheiden. Zu diesem Zeitpunkt wackelten die Knie der Lakers allerdings schon gewaltig. Marco Lehmann zögerte beim Gegenstoss auf das verwaiste Davoser Tor etwas zu lange und verpasste die definitive Entscheidung.

Video: streamable

Ausländer-Duell

Roman Cervenka ermöglichte mit der erwähnten Strafe in Spiel 5 das Davoser Comeback – und verschwand danach fast von der Bildfläche. Zuvor noch einer der dominantesten Spieler der Partie gelang dem Tschechen in den letzten beiden Partien der Serie kaum mehr etwas. Gestern Abend, als es um alles oder nichts ging, blieb Cervenka blass, wie noch nie im ganzen Viertelfinal – das zeigt auch das Tracking von nlicedata.com.

Transition

Eine der grössten Stärken des HC Davos ist das schnelle Umschaltspiel. Dabei ist es zentral, dass die Bündner es schaffen, die gegnerischen Zone oft und auch möglichst oft in Scheibenkontrolle zu betreten. Zu Beginn der Viertelfinalserie gelang es den Lakers noch, genau das zu verhindern. Sie stellten die neutrale Zone zu, sodass sie die Zonen-Eintritte (Zone Entries) von Davos immer wieder erfolgreich verhindern konnten.

Doch je länger die Serie ging, desto weniger Erfolg hatte Rapperswil mit dieser Strategie. In den ersten drei Spielen schaffte es Davos durchschnittlich nur in 58 Prozent der Versuche, die offensive Zone erfolgreich zu betreten. In den letzten vier Spielen der Serie steigerte Davos die Erfolgsquote auf durchschnittlich 64,5 Prozent. Das half den Bündnern, insbesondere auch bei 5-gegen-5 zu mehr Chancen zu kommen.

Duell der 4. Linien

Der Viertelfinal zwischen Rapperswil und Davos war auch ein wenig das Duell der 4. Linien. In den ersten drei Spielen stellte die vierte Sturmformation der Lakers mit Zack Mitchell (1 Tor, 2 Assists) Gian-Marco Wetter (4 Tore, 1 Assist) und Sandro Zangger (2 Assists) den HCD vor grosse Probleme. Gegen Ende der Serie verblasste sie aber mehr und mehr.

Dafür drehte die vierte Linie der Bündner auf. Kristian Pospisil (2 Tore, 2 Assists), Valentin Nussbaumer (3 Assists) und Simon Knak (2 Tore, 2 Assists) brachten viel Energie, und am Ende auch entscheidende Tore. Gerade Youngster Knak – im fünften Spiel der Serie noch überzählig – überzeugte mit seinem aggressiven Forechecking und erzielte im 7. Spiel die zwei entscheidenden HCD-Tore.

Goalie-Leistung

Am Ende dürfte einer der wichtigsten Faktoren in der Serie zwischen den SCRJ Lakers und dem HC Davos die jeweilige Goalie-Leistung gewesen sein. Zu Beginn der Serie dominierte Rappis Melvin Nyffeler das Geschehen. Doch ab Spiel 4 übernahm Davos' Sandro Aeschlimann deutlich das Geschehen.

In dieser Grafik werden die Expected Goals der gegnerischen Mannschaft mit den tatsächlich kassierten Toren des Torhüters verglichen. Ist die Differenz im Minus, hat der Goalie mehr Tore erhalten, als zu erwarten gewesen wäre, ist die Differenz positiv, hat der Goalie mehr Tore verhindert, als zu erwarten gewesen wäre.

Es sei deutlich gesagt: Schuld am Playoff-Aus im Viertelfinal trägt Nyffeler keine. Im Gegenteil. Der 27-Jährige war der Hauptgrund, warum die Lakers in dieser Serie überhaupt mit 3:0 in Führung gehen konnten, hexte vor allem im zweiten und dritten Spiel magistral. Das Problem war, dass ab der vierten Partie auf der anderen Seite ein Torhüter stand, der noch besser spielte.

Das sagt Sandro Aeschlimann nach dem Halbfinal-Einzug.Video: YouTube/MySports

Sandro Aeschlimann blieb in den Spielen eins bis drei unter den Erwartungen zurück und wurde deshalb von Trainer Christian Wohlwend öffentlich vor den TV-Kameras kritisiert – im Eishockey eigentlich ein No-Go. Doch der 27-Jährige behielt einen kühlen Kopf, sagte retrospektiv, dass die Kritik berechtigt war und meldete sich auf beeindruckende Art und Weise zurück.

Fazit

Das Viertelfinal-Spektakel zwischen den SCRJ Lakers und dem HC Davos war der Beweis, wie wenig es braucht, dass eine Serie kippt. Ein Spiel mit Pech im Abschluss, einem herausragenden gegnerischen Goalie und einer dummen Strafe können reichen, um der Serie eine neue Dynamik zu verpassen.

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20 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Liebu
07.04.2022 12:16registriert Oktober 2020
Dass diese Serie noch kippte, war vor allem auch Kopfsache.
Im 5. Spiel war Davos schon fast ausgeschieden. Rappi wollte den Sieg nach Hause schaukeln und ermöglichte dadurch Davos die Wende.
Nachdem Davos dieses Spiel in Extremis noch wenden konnte und den Glauben an eine Wende in der Serie zurückkam, kamen bei den Lakers im selben Masse Zweifel zum Vorschein.
Das neu gewonnene oder eben verlorene Selbstvertrauen sieht man schön in den Statistiken.
Das Mentale wird meiner Meinung nach in vielen Sportarten noch unterschätzt, obwohl es oftmals den Ausschlag gibt.
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Begula
07.04.2022 11:43registriert Dezember 2021
Die KNAK Punkte

Ich weiss schlechtes Wortspiel XD
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Rundlauf
07.04.2022 13:29registriert Februar 2020
Bin kein Davos-Fan, aber die Winner-Mentalität muss man ihnen lassen. Die hat Rappi nicht (wie viele andere Teams auch nicht).

Bei ausgeglichenen Verhältnissen gehen die Winner als Winner und die Loser als Loser vom Eis.

Damit man eine 3:0-Führung verspielt, braucht's auch eine gehörige Portion Schiss in den Hockeyhosen.
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