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Analyse nach Klatsche gegen Bayern: Darum ist der BVB kein Spitzenteam

04.11.2023, Fussball, Saison 2023/2024, 1. Bundesliga, 10. Spieltag, Borussia Dortmund - FC Bayern M
Leroy Sané war für Marius Wolf (Mitte) an diesem Abend eine Nummer zu gross.Bild: www.imago-images.de
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Nach Klatsche gegen Bayern München: Darum ist der BVB kein Spitzenteam

Borussia Dortmund hatte gegen den FC Bayern Grosses vor. Ohne Erfolg. Bayern-Trainer Thomas Tuchel fand die perfekten Mittel gegen seinen Ex-Klub und feierte mit den Münchnern einen 4:0-Sieg.
05.11.2023, 15:4505.11.2023, 16:09
Constantin Eckner / t-online
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Ein Artikel von
t-online

Gute Nachrichten gab es für Thomas Tuchel schon vor der Partie. Denn mit der Rückkehr von Dayot Upamecano, Leon Goretzka und Noussair Mazraoui war es dem Cheftrainer des FC Bayern München möglich, eine starke erste Elf auf den Rasen des Signal Iduna Parks zu schicken.

Die nächsten erfreulichen Entwicklungen fanden postwendend nach dem Anpfiff zum «Klassiker» statt, als Upamecano infolge einer Ecke und Harry Kane nach einem Konter trafen und die Gäste aus München in den ersten zehn Minuten mit zwei Toren in Front brachten.

Es bleibt spekulativ, wie Bayerns Taktik aufgegangen wäre, hätte es lange Zeit 0:0 gestanden. Was recht schnell ersichtlich wurde, war Tuchels Ansatz, den Spielaufbau von Dortmund mit einem cleveren Pressingschema zu attackieren. Dabei gingen die Bayern nicht einfach blindlings auf alle Gegenspieler drauf, sondern besetzten vor allem die Mitte des Spielfeldes, um den Dortmunder Ballbesitz auf die Aussenbahn beziehungsweise konkret auf die hochstehenden Aussenverteidiger zu leiten.

Sané dominiert gegen Wolf auf seiner Aussenbahn

Den Bayern kam zugute, dass Dortmunds Ballbesitzstruktur eine hohe Positionierung der Aussenverteidiger vorsah. In der Grundformation des BVB wurden Marco Reus und Donyell Malen als nominelle Flügelstürmer aufgeboten, aber eigentlich sollten beide in den mittigen Zwischenräumen einrücken, um Bayerns Doppelsechs auszuhebeln. Dadurch musste beispielsweise Marius Wolf auf der rechten Seite weit nach vorn schieben, um die Aussenbahn zu besetzen. Doch genau deshalb wurde der 28-Jährige mehrmals in direkte Duelle mit Leroy Sané verstrickt und entsprechend überrumpelt.

BVB Bayern München
So führte Bayern das eigene Angriffspressing gegen Dortmunds Spielaufbau aus.grafik: t-online

Bayern hatte den grössten Erfolg, wenn es den BVB zum Ballbesitz trieb, um anschliessend direkt wieder Pressing zu spielen und dem Gegner den Ball abzunehmen. Diese Spieldynamik hielt über weite Strecken der ersten 45 Minuten an. Rein statistisch hatte der Rekordmeister mehr Ballbesitz, aber dies war in Teilen eine Folge der Ballrückgewinnungen – sowie der Zweikampfhoheit im Mittelfeld, wo sich Salih Özcan und Marcel Sabitzer auf Dortmunder Seite lange Zeit gar keine Feldhoheit erarbeiten konnten.

Konterspiel liegt Dortmund besser

Als die Bayern in den zweiten 45 Minuten des Öfteren tief verteidigten, was wohl auch den schwindenden Kräften der Münchner geschuldet war, konnte sich der BVB mehrere Torchancen erarbeiten. Denn per se ist Dortmund kein schlechtes Team, aber es fehlt an den spielerischen Mitteln gegen aggressives und klug gestaffeltes Pressing, wenn Borussia Dortmund selbst versucht, das Spiel zu gestalten.

Nicht ganz zufällig absolvierte der BVB seine beste Leistung beim Auswärtsspiel gegen Newcastle United in der Champions League, als man zumeist kompakt verteidigen und kontern durfte. Doch dieses Verhältnis von Stärken und Schwächen genügt eben nicht für ein Spitzenteam, was selbst eine gebeutelte Bayern-Mannschaft auszunutzen wusste.

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18 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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sweeneytodd
05.11.2023 18:06registriert September 2018
Klar ist der BVB kein Spitzenteam mehr. Mehrheitlich wurde man zu einem sehr guten Ausbildungsklub degradiert. Alle die etwas können gehen kurz später. Es wird nicht wirklich in Spieler investiert, welche über eine längere Zeit den Klub 'führen'. Als Gegenbeispiel Leverkusen. Es wurden Investitionen in gestande Spieler (bsp. Xhaka) investiert, welche bereits auf Top-Niveau über einen längeren Zeitraum Leistung zeigten. Der BVB hofft immer auf den nächsten Haaland/Bellingham, welche man teuer verscherbeln kann, und diese Taktik führt halt nicht zum Titel.
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