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Darum kassiert Ambris Dauphin für seinen Check an Moy nur 4 Spielsperren

Laurent Dauphin checkt Tyler Moy von den SCRJ Lakers.
Ambris Laurent Dauphin checkt Rappis Tyler Moy in die Bande.Bild: screenshot nationalleague.ch

Darum kassiert Ambris Dauphin für seinen Check an Moy nur 4 Spielsperren

23.10.2023, 14:0423.10.2023, 14:33
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Der Check von Ambri-Stürmer Laurent Dauphin an Lakers-Topskorer Tyler Moy erhitzte die Hockey-Gemüter. Im Spiel vom Freitag attackierte Dauphin Moy mit einem Check in Bandennähe, sprang dabei ab, machte eine Kickbewegung mit dem Knie, traf seinen Gegenspieler mit dem Stock im Nackenbereich und drückte diesen so auch noch in die Bande.

Der heftige Check sorgte sogar in Montreal für Schlagzeilen. Dauphin spielte in der Saison 2021/22 für die Montreal Canadiens in der NHL. In der Schweiz war der Konsens rasch klar: Dauphin sollte für diese gefährliche Aktion lange gesperrt werden.

Seit Montagmorgen ist das Urteil da. Laurent Dauphin muss vier Spielsperren absitzen und eine Geldstrafe von 5400.- Franken (inklusive Verfahrenskosten) bezahlen. Eine dieser Sperren hat Dauphin aufgrund der provisorischen Sperre vom Samstag bereits hinter sich. Den Reaktionen in den sozialen Medien nach stösst das Urteil auf Unverständnis, die meisten finden es viel zu mild.

Der Grund, weshalb es vier Spielsperren gibt, ist die beantragte Kategorie des Vergehens. Der Player Safety Officer (PSO) empfahl dem Einzelrichter eine Sanktion der Kategorie 2, und dieser ist dabei geblieben. Die Kategorie 2 wird nach Interpretation der Schweizerischen Eishockeyverbands (SIHF) für «mittelschwere Fälle» benutzt und erlaubt Sperren von einer Dauer von zwei bis vier Spielen. Innerhalb dieser Kategorie hat Dauphin also die maximal mögliche Sperre erhalten.

So beurteilte der PSO den Fall Dauphin.

Doch die Frage sei erlaubt, ob in diesem Fall nicht gar die höhere, dritte Kategorie berechtigt gewesen wäre. Diese existiert gemäss SIHF-Webseite für «schwere Fälle mit einer Häufung oder besonderen Qualifikationsmerkmalen». Der Einzelrichter Karl Knopf hätte ein solches Upgrade vornehmen können und dies in der Vergangenheit auch schon getan. Er beschreibt es in seinem Urteil gegen Dauphin folgendermassen: «Häufen sich die Qualifikationsmerkmale oder liegt gar Vorsatz vor, ist der Check in die Kategorie III (5 oder mehr Spielsperren) einzuordnen.»

Haben sich die Qualifikationsmerkmale gehäuft? Auch hier lassen wir den Einzelrichter zu Wort kommen: «Der Beschuldigte hat so ziemlich alles falsch gemacht, was er falsch machen konnte. Der Check erfolgt in gefährlichem Abstand zur Bande, er springt ab und checkt auch noch mit quergehaltenem Stock, statt mit der Schulter.» Im Gegensatz zum PSO sieht der Einzelrichter den Treffer mit dem Stock aber nicht in Moys Nackenbereich, sondern an dessen Schulter. Trotzdem schreibt er auch: «Es ist wohl lediglich einer glücklichen Fügung zuzuschreiben, dass sich Moy bei dieser Aktion nicht verletzt hat» und «solche Frust- oder Kamikaze-Aktionen wollen wir auf dem Eis nicht sehen».

Und der Vorsatz? Im Urteil des Einzelrichters wird auch die Stellungnahme von Dauphin festgehalten. Der Ambri-Stürmer schrieb, er habe sich «zu einer Aktion hinreissen lassen, die nicht akzeptabel sei» und sich dabei von Emotionen leiten lassen. Er bereue das Foul und sei froh, dass Moy habe weiterspielen können. Aufgrund dieser Worte könnte man dem Kanadier durchaus einen gewissen Vorsatz attestieren.

Wie findest du das Urteil gegen Laurent Dauphin?

Trotzdem entschied sich der Einzelrichter dazu, es bei einem Vergehen der 2. Kategorie zu belassen. Er begründet das mit der «aufrichtigen Reue» des Beschuldigten und dass dieser nichts beschönigt und sich aufrichtig entschuldigt habe. Zu einem Rekurs aus Rapperswil dürfte es indes nicht kommen. Die Lakers waren mit dem vom PSO beantragten Kategorie-2-Vergehen einverstanden.

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46 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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bullygoal45
23.10.2023 15:09registriert November 2016
Der Ausgang des Geschehens sollte überhaupt nicht einfliessen in das Urteil. Was soll das eigentlich noch? Wäre Moy auf der Barre abtransportiert worden würde man die Tat anders bewerten?

Verstehe ich absolut nicht..

Auch die beiden Aktionen von Kloten am Folgetag gege Ambri völlig inakzeptabel!
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hcap1937
23.10.2023 14:30registriert April 2022
Dieser Check geht gar nicht. Ein eindeutiges Frustfoul. Auch als HCAP-Anhänger finde ich, dass die Sperre von 4 Spielen zu tief angesetzt ist. Moy hatte keine Chance diesem Hit zu entgehen und das er sich dabei verletzen könnte war Dauphin in diesem Moment wohl egal. Das einzig Positive ist, dass sich Dauphin nach dem Spielausschluss nicht beklagte und sich offenbar schnell bewusst war das er es komplett übertrieben hat. Solche Aktionen will niemand sehen, egal wen es dabei trifft.
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egemek
23.10.2023 15:18registriert Mai 2016
Absolut lächerlich...

- 1.5 Meter von der Bande entfernt
- von hinten
- Crosscheck gegen Kopf- und Nackenbereich
- Abgesprungen
- Frustfoul (gab er ja zu)

Gibt es noch mehr, was man bei einem Check falsch machen könnte?

Was soll dann bitte sehr in Kategorie 3 fallen? Dieses Foul ist viel übler als z.B. der Check von Herzog an Blum, auch wenn glücklicherweise die Folgen viel weniger gravierend sind. Der Typ gab ja sogar zu, dass ihm die Sicherungen durchgebrannt sind... Gemeingefährlich!
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