Der HC Lugano bleibt im Playoff-Rennen hoffnungsvoll positioniert, weil gegen Servette nach einem 2:3-Rückstand bis zur 52. Minute noch ein 4:3-Sieg nach Penaltyschiessen resultierte. Der Penalty-Krimi riss die 6727 Zuschauer in der Resega mit. Das Penaltyschiessen wurde zum Privatduell zwischen Luca Fazzini und Henrik Tömmernes. Beide reüssierten 4 Mal. Erst der 20. Penalty brachte die Entscheidung: Henrik Tömmernes, der in diesem Shootout zum sechsten Mal für Servette anlief, verschoss zum zweiten Mal. Fazzini verwertete 4 von 5 Penaltys.
Nicht erst das Penaltyschiessen begeisterte die Zuschauer. Schon vorher bekamen die Fans eine packende Partie mit Playoff-Intensität zu sehen. Servette reagierte auf einen frühen Rückstand und führte 2:1 und 3:2. Die Genfer kontrollierten das Geschehen, weil dem HC Lugano bei seinen ungestümen Angriffsbemühungen die Ruhe und die Übersicht fehlte. Der Ausgleichstreffer von Gregory Hofmann zum 3:3 veränderte indes alles: Im Finish suchte Lugano den Sieg um jeden Preis.
Beinahe wäre der konsequente Vorwärtsgang bestraft worden, denn 15 Sekunden vor Schluss der regulären Spielzeit jubelte plötzlich Servette kurz. Die Servettiens glaubten, dass der Puck nach einem Schuss von Tanner Richard kurz hinter der Torlinie gewesen war. Der Videobeweis schien diese These zu bestätigen – jedoch zu wenig schlüssig. Deshalb blieben die Schiedsrichter bei ihrem On-Ice-Entscheid (kein Tor).
In der Tabelle liegen Lugano (9.) und Servette (10.) nach dem Spektakelspiel je zwei Punkte hinter den Playoff-Plätzen zurück. Luganos Ausgangslage präsentiert sich jedoch besser, weil Lugano ein Spiel weniger als die Konkurrenz und sogar zwei Spiele weniger als Servette schon bestritten hat. (sda)
Die ZSC Lions kassierten gegen den SC Bern mit 1:3 die dritte Heimniederlage hintereinander. Dennoch gab es aus Zürcher Sicht positive Anzeichen: Die Löwen spielten viel besser als auch schon. Sie tankten zwar gegen Bern keine zusätzlichen Punkte für die Tabelle, dafür aber Moral. Denn der ZSC spielten den Leader phasenweise an die Wand. Maxim Noreau (57.) und Jérôme Bachofner (55.) vergaben die letzten Möglichkeiten zum 2:2-Ausgleich. 55 Sekunden vor Schluss machte Simon Moser mit einem Schuss ins leere Tor alles klar.
Diese letzte Szene widerspiegelte die Partie: Die ZSC Lions versuchten alles, ersetzten den Goalie durch einen sechsten Feldspieler, aber just als Niklas Schlegel das Eis verliess, verlor Roger Karrer den Stand, er stürzte, wodurch Simon Moser den Puck übernehmen und ins leere Tor einschiessen konnte. Das Glück stand am Sonntagnachmittag definitiv nicht auf der Seite der ZSC Lions – und die Referees meinten es mit dem ZSC auch nicht gut. Sie anerkannten ein fragwürdiges 2:0 für den SCB und fielen lange durch einseitige Strafengebung auf.
Die Zürcher müssen sich aber an der eigenen Nase nehmen. Nach sieben Minuten führte Bern 2:0. Danach investierte das Team von Arno Del Curto extrem viel in die Aufholjagd. Dank Leonardo Genoni (28 Paraden), und weil Denis Hollenstein gleich dreimal bei Sololäufen aufs Berner Goal nicht reüssierte, brachte Bern die Führung über die Zeit. Die ZSC Lions erzielten zum zehnten Mal diese Saison in einem Heimspiel weniger als drei Tore. An der mangelnden Effizienz im Abschluss müssen die Zürcher bis am Freitag arbeiten. Dann kommt es im Hallenstadion zum Duell gegen Lugano. (sda)
ZSC Lions - Bern 1:3 (0:2, 1:0, 0:1)
11'200 Zuschauer (ausverkauft). - SR Hebeisen/Stricker, Castelli/Progin.
Tore: 6. Mursak (Ebbett) 0:1. 7. Arcobello (Moser, Ruefenacht) 0:2. 39. Herzog (Cervenka) 1:2. 60. (59:05) Moser 1:3 (ins leere Tor).
Strafen: 5mal 2 Minuten gegen ZSC Lions, 4mal 2 Minuten gegen Bern.
ZSC Lions: Flüeler (21. Schlegel); Klein, Phil Baltisberger; Noreau, Geering; Karrer, Marti; Sutter, Berni; Bachofner, Moore, Cervenka; Bodenmann, Suter, Hollenstein; Chris Baltisberger, Schäppi, Herzog; Miranda, Prassl, Hinterkircher.
Bern: Genoni; Burren, Almquist; Kamerzin, Blum; Andersson, Beat Gerber; Colin Gerber; Ruefenacht, Arcobello, Moser; Mursak, Ebbett, Kämpf; Bieber, Haas, Scherwey; Sciaroni, Heim, Berger.
Bemerkungen: ZSC Lions ohne Backman, Blindenbacher, Nilsson, Wick (alle verletzt) und Pettersson (überzähliger Ausländer), Bern ohne Jeremi Gerber, Krueger, Untersander (alle verletzt) und Boychuk (überzähliger Ausländer).
Lugano - Genève-Servette 4:3 (1:2, 1:1, 1:0, 0:0) n.P.
6727 Zuschauer. - SR DiPietro/Wiegand, Fuchs/Wüst.
Tore: 6. Sannitz (Hofmann, Haapala) 1:0. 14. Berthon (Fransson) 1:1. 15. Riat 1:2. 23. Jörg 2:2. 27. Winnik (Bozon/Ausschluss Lajunen) 2:3. 52. Hofmann (Haapala) 3:3.
Penaltyschiessen: Bozon -, Haapala -; Richard -, Klasen -; Tömmernes 0:1, Hofmann; Wick -, Fazzini 1:1; Maillard -, Bertaggia; Fazzini 2:1, Tömmernes 2:2; Klasen 3:2, Tömmernes 3:3, Fazzini 4:3, Tömmernes 4:4; Fazzini -, Tömmernes -; Fazzini 5:4, Tömmernes -.
Strafen: 2mal 2 Minuten gegen Lugano, 4mal 2 Minuten gegen Genève-Servette.
Lugano: Merzlikins; Ulmer, Vauclair; Löffel, Wellinger; Chiesa, Riva; Jecker; Haapala, Sannitz, Hofmann; Bürgler, Lajunen, Klasen; Bertaggia, Lapierre, Jörg; Fazzini, Romanenghi, Morini; Reuille.
Genève-Servette: Descloux; Martinsson, Tömmernes; Mercier, Fransson; Völlmin, Bezina; Antonietti, Dufner; Fritsche, Berthon, Bozon; Rubin, Almond, Simek; Wick, Richard, Winnik; Riat, Kast, Maillard.
Bemerkungen: Lugano ohne Chorney, Cunti und Walker (alle verletzt), Genève-Servette ohne Bouma, Douay, Jacquemet, Rod, Romy, Skille, Vukovic, Wingels (alle verletzt). (sda)