Wenig fehlte und die Schweizer Hockey-Nati hätte an der letzten WM nach fünf Jahren endlich wieder um die Medaillen gespielt. Elegant, schnell, leichtfüssig und präzis tanzte das «Weisse Ballett» (Eismeister Zaugg) durch die Gruppenspiele und wurde bereits zum «Vorrunden-Weltmeister» gekürt.
Doch im Viertelfinal gegen Deutschland zeigte sich, dass die Schweizer nicht reif für den Medaillen-Coup waren. Neben dem Quäntchen Glück fehlten auch die nötige Abgebrühtheit, Cleverness und Härte. Die WM in Tschechien ist nun nach zahlreichen Operetten-Länderspielen die erste Chance zur Wiedergutmachung. Das erklärte Ziel: das Erreichen der Viertelfinals – und dann ist eigentlich alles möglich.
Das Team von Patrick Fischer erhält dazu einmal mehr Unterstützung aus Übersee. Mit Nico Hischier, Philipp Kurashev, Jonas Siegenthaler, Nino Niederreiter und – wohl auch – Roman Josi stehen fünf NHL-Cracks im Schweizer Kader. Der grosse Wermutstropfen: Mit Timo Meier (verletzt), Kevin Fiala (private Gründe), Janis Moser (auslaufender Vertrag) und Pius Suter (noch in den Playoffs) sagten vier weitere NHL-Stammspieler ab.
Unser Kader für die 2024 IIHF World Championship in Prag. 🇨🇭
— Swiss Ice Hockey (@SwissIceHockey) May 6, 2024
Notre équipe pour le 2024 IIHF World Championship à Prague. 👊 La nostra squadra per i 2024 IIHF World Championship a Praga. 🏒#SIHF #MensWorlds pic.twitter.com/LQ7cRd0D49
Dennoch: Die NHL-Fraktion bringt der Hockey-Nati nicht nur mehr Erfahrung, sondern auch mehr Wasserverdrängung. Die Kraftpakete Siegenthaler, Niederreiter und Josi wissen, was es heisst, den Körper einzusetzen. Aber auch sonst setzt Trainer Fischer in seinem Kader auf Masse: Fabrice Herzog, Sven Senteler, Calvin Thürkauf, Dario Simion im Sturm sowie Sven Jung, Michael Fora und Christian Marti in der Verteidigung sind Schränke, die nicht so schnell aus dem Weg geräumt werden können.
Der erste Eindruck täuscht nicht: Das Schweizer Team ist noch einmal etwas robuster geworden als in den vergangenen Jahren. Mit durchschnittlich 185,48 cm und 88,08 kg ist die Schweiz so gross wie noch nie seit der ersten Silber-WM 2013 und so schwer wie noch nie seit der zweiten Silber-WM 2018.
Im internationalen Vergleich liegt die Hockey-Nati damit ungefähr im Mittelfeld. Das Mass aller Dinge in Sachen Wasserverdrängung sind in diesem Jahr für einmal nur bedingt die Kanadier. Mit durchschnittlich 187,7 cm sind die «Ahornblätter» zwar die Grössten, beim Gewicht müssen sie aber gleich fünf Teams den Vortritt lassen.
Aber Wasserverdrängung ist ja bekanntlich nicht alles. Die wirbligen, dafür kleingewachsenen Stürmer Sven Andrighetto (178 cm), Andres Ambühl (176 cm), Tristan Scherwey (176 cm) und Christoph Bertschy (178 cm) ziehen den Schweizer Schnitt zwar deutlich nach unten, bringen dafür andere Qualitäten mit.
Zum Beispiel Erfahrung: 720 WM-Spiele hat das Schweizer WM-Kader schon auf dem Buckel, womit es in dieser Statistik an der Spitze der 16 WM-Teilnehmer liegt. Und auch die 3418 NHL-Spiele, welche die Schweiz (mit Roman Josi) schon absolviert hat, können sich sehen lassen. Nur Schweden, Kanada, die USA und Tschechien sind noch erfahrener. Der vierfache Weltmeister Finnland bringt es auf 1147 NHL-Partien weniger als die Schweiz.
Alles in allem scheint die Mischung im Kader von Patrick Fischer zu stimmen. Mit Leonardo Genoni und Reto Berra verfügen wir über ein erfahrenes Goalie-Tandem und mit Roman Josi über einen alles überragenden Leader. Dahinter sind die wichtigsten Rollen zwar nicht durchgehend überragend, aber sicherlich sehr gut besetzt. Nun gilt es nach hoffentlich überstandener Vorrunde endlich wieder einmal in der K.o.-Runde das volle Potenzial abrufen zu können.
Büeli hat selber nur 30 WM Spiele weniger als Kanada oder das US Team.
Wenn er sich nicht verletzt, wird er den Rekord wohl für die Ewigkeit ausbauen.
Büeli, schon als Aktiver Legende.