Sport
Eishockey

Schweizer Hockey-Nati: So robust ist das Kader im Konkurrenz-Vergleich

210527 Jonas Siegenthaler of Switzerland and Mislav Rosandic of Slovakia during the 2021 IIHF Ice hockey, Eishockey World Championship, WM, Weltmeisterschaft game between Switzerland and Slovakia on M ...
99-kg-Brocken Jonas Siegenthaler bringt aus der NHL die nötige Härte mit.Bild: www.imago-images.de

Die Mischung stimmt – so robust und erfahren ist die Hockey-Nati im grossen WM-Vergleich

08.05.2024, 20:03
Philipp Reich
Folge mir
Mehr «Sport»

Wenig fehlte und die Schweizer Hockey-Nati hätte an der letzten WM nach fünf Jahren endlich wieder um die Medaillen gespielt. Elegant, schnell, leichtfüssig und präzis tanzte das «Weisse Ballett» (Eismeister Zaugg) durch die Gruppenspiele und wurde bereits zum «Vorrunden-Weltmeister» gekürt.

Doch im Viertelfinal gegen Deutschland zeigte sich, dass die Schweizer nicht reif für den Medaillen-Coup waren. Neben dem Quäntchen Glück fehlten auch die nötige Abgebrühtheit, Cleverness und Härte. Die WM in Tschechien ist nun nach zahlreichen Operetten-Länderspielen die erste Chance zur Wiedergutmachung. Das erklärte Ziel: das Erreichen der Viertelfinals – und dann ist eigentlich alles möglich.

Das Team von Patrick Fischer erhält dazu einmal mehr Unterstützung aus Übersee. Mit Nico Hischier, Philipp Kurashev, Jonas Siegenthaler, Nino Niederreiter und – wohl auch – Roman Josi stehen fünf NHL-Cracks im Schweizer Kader. Der grosse Wermutstropfen: Mit Timo Meier (verletzt), Kevin Fiala (private Gründe), Janis Moser (auslaufender Vertrag) und Pius Suter (noch in den Playoffs) sagten vier weitere NHL-Stammspieler ab.

Dennoch: Die NHL-Fraktion bringt der Hockey-Nati nicht nur mehr Erfahrung, sondern auch mehr Wasserverdrängung. Die Kraftpakete Siegenthaler, Niederreiter und Josi wissen, was es heisst, den Körper einzusetzen. Aber auch sonst setzt Trainer Fischer in seinem Kader auf Masse: Fabrice Herzog, Sven Senteler, Calvin Thürkauf, Dario Simion im Sturm sowie Sven Jung, Michael Fora und Christian Marti in der Verteidigung sind Schränke, die nicht so schnell aus dem Weg geräumt werden können.

Der erste Eindruck täuscht nicht: Das Schweizer Team ist noch einmal etwas robuster geworden als in den vergangenen Jahren. Mit durchschnittlich 185,48 cm und 88,08 kg ist die Schweiz so gross wie noch nie seit der ersten Silber-WM 2013 und so schwer wie noch nie seit der zweiten Silber-WM 2018.

Im internationalen Vergleich liegt die Hockey-Nati damit ungefähr im Mittelfeld. Das Mass aller Dinge in Sachen Wasserverdrängung sind in diesem Jahr für einmal nur bedingt die Kanadier. Mit durchschnittlich 187,7 cm sind die «Ahornblätter» zwar die Grössten, beim Gewicht müssen sie aber gleich fünf Teams den Vortritt lassen.

Aber Wasserverdrängung ist ja bekanntlich nicht alles. Die wirbligen, dafür kleingewachsenen Stürmer Sven Andrighetto (178 cm), Andres Ambühl (176 cm), Tristan Scherwey (176 cm) und Christoph Bertschy (178 cm) ziehen den Schweizer Schnitt zwar deutlich nach unten, bringen dafür andere Qualitäten mit.

Zum Beispiel Erfahrung: 720 WM-Spiele hat das Schweizer WM-Kader schon auf dem Buckel, womit es in dieser Statistik an der Spitze der 16 WM-Teilnehmer liegt. Und auch die 3418 NHL-Spiele, welche die Schweiz (mit Roman Josi) schon absolviert hat, können sich sehen lassen. Nur Schweden, Kanada, die USA und Tschechien sind noch erfahrener. Der vierfache Weltmeister Finnland bringt es auf 1147 NHL-Partien weniger als die Schweiz.

Alles in allem scheint die Mischung im Kader von Patrick Fischer zu stimmen. Mit Leonardo Genoni und Reto Berra verfügen wir über ein erfahrenes Goalie-Tandem und mit Roman Josi über einen alles überragenden Leader. Dahinter sind die wichtigsten Rollen zwar nicht durchgehend überragend, aber sicherlich sehr gut besetzt. Nun gilt es nach hoffentlich überstandener Vorrunde endlich wieder einmal in der K.o.-Runde das volle Potenzial abrufen zu können.

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Diese Nationen wurden schon Eishockey-Weltmeister
1 / 11
Diese Nationen wurden schon Eishockey-Weltmeister
Kanada: 28 × Gold, 15 × Silber, 9 × Bronze; zuletzt Weltmeister: 2023.
quelle: keystone / pavel golovkin
Auf Facebook teilenAuf X teilen
«Wer macht diese Logos?!» – so schlecht kennen wir die NHL
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
35 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Liebu
08.05.2024 21:01registriert Oktober 2020
Sehr Speziel.
Büeli hat selber nur 30 WM Spiele weniger als Kanada oder das US Team.
Wenn er sich nicht verletzt, wird er den Rekord wohl für die Ewigkeit ausbauen.
Büeli, schon als Aktiver Legende.
432
Melden
Zum Kommentar
avatar
Bulldog
08.05.2024 22:33registriert Januar 2020
Mag sein, dass die Mischung stimmt. Nützt aber nichts, wenn Fischer weiterhin so fehlerhaft coacht wie bis anhin. Ich zweifle stark, ob er das verbessern kann. Als Coach war er bis heute ziemlich talentfrei.
324
Melden
Zum Kommentar
avatar
Suppenlöffel
08.05.2024 20:31registriert April 2022
Wie üblich Schalmeienklänge vor der WM, das grosse Wehklagen nach der WM. Same procedure as last year…, as every year…
3112
Melden
Zum Kommentar
35
GC muss nach Last-Minute-Pleite gegen Basel in die Barrage – Lausanne feiert Derbysieg
GC muss seinen Platz in der Super League in der Barrage verteidigen. Nach dem 0:1 gegen den FC Basel kann das Team von Marco Schällibaum nicht mehr vom zweitletzten Platz wegkommen. Gegner in der Barrage ist Thun.

Leise war in den letzten Wochen Hoffnung aufgekeimt in Niederhasli. Denn die Grasshoppers gewannen in den vergangenen drei Spielen sieben Punkte und kamen noch einmal näher and die Konkurrenten ausserhalb der Abstiegszone heran. Mit einem perfekten Finish mit zwei Siegen und gleichzeitiger Schützenhilfe der Konkurrenz, hätte Marco Schällibaums Team tatsächlich das kleine Wunder schaffen können und die Barrage abwenden.

Zur Story