Mit leichtem Schwindel sitzt Akira Schmid auf der Spielerbank in der Klotener Arena. Dem jungen Torhüter geht es sichtlich nicht gut, trotzdem rafft er sich für seinen nächsten Einsatz wieder auf und kehrt aufs Eis zurück. Auch das vor Ort geplante Gespräch platzt. Doch einige Stunden später gibt Schmid am Telefon Entwarnung: Es gehe ihm wieder besser. Das Problem? «Noch ein wenig Mühe mit dem Jetlag», vermutet er.
Ein Tag, fast schon stellvertretend für die bisherige Saison des Emmentalers: geprägt von Höhen und Tiefen. Nachdem er die New Jersey Devils in den Playoffs im Vorjahr zum Sieg gegen den Erzrivalen New York Rangers gehext hatte, waren die Erwartungen gross. Es waren Erwartungen, die Schmid nicht erfüllen konnte. Wie die ganze Mannschaft der New Jersey Devils machte er einen Rückschritt. Der Goalie wurde nach 15 Einsätzen kurz vor Weihnachten zurück in die Farmteam-Liga AHL geschickt.
«Einiges hat einfach nicht geklappt. Wir wollten vielleicht etwas zu viel ändern», antwortet Schmid auf die Frage nach den Gründen für die Probleme. Es sei ihm nicht mehr gelungen, das Spiel einfach zu halten und nicht zu viel zu studieren.
Er glaube allerdings auch, dass es zuletzt als Goalie in der NHL immer schwieriger geworden sei. Die Liga habe offensiv noch einmal zugelegt. «Als Goalie musst du jeden Tag deine beste Leistung abrufen, damit du überhaupt eine Chance hast, zu gewinnen», erklärt Schmid die Schwierigkeit seines Postens.
In der NHL kam er nach der erstmaligen Degradierung nur noch fünf Mal zum Einsatz. Immerhin: Gegen Ende der Saison kam der bald 24-Jährige in der AHL wieder in Form und konnte doch noch einige Siege einfahren. «Im Gegensatz zur NHL spielst du dort nicht jeden zweiten Tag. Ich konnte wieder mehr an mir arbeiten», erklärte Schmid. Zudem hätten die Goalietrainer und allgemein der gesamte Staff in Utica ihm wieder Vertrauen gegeben.
Diesen Trend möchte der Emmentaler nun auch beim Nationalteam weiterführen. Es sei eine grosse Ehre, mit dabei zu sein, nachdem es letzte Saison wegen einer Verletzung nicht geklappt hatte. Schmid ist sich bewusst, dass er der Neuling ist: «Für mich geht es darum, so viel Erfahrung wie nur möglich zu sammeln.»
Er wolle in der Vorbereitung viel lernen, im Training stets sein Bestes geben und auch von den Erfahrungen von Leonardo Genoni und Reto Berra profitieren: «Sie sind schon so viele Jahre dabei und haben so viel erreicht.» Es sei interessant zu sehen, wie sie sich in gewissen Situationen verhalten. Da wird Schmid sogar ein wenig zum Fan: «Ich habe schon als kleiner Junge zu diesen zwei hochgeschaut und jetzt mit ihnen auf dem Eis stehen zu können, das ist schon top.»
Eine gute WM könnte Schmid auch bei den Verhandlungen mit New Jersey helfen. Der erste NHL-Vertrag des jungen Goalies endet diesen Sommer. Seitens der Devils habe es so geklungen, dass man ihn auch nächstes Jahr dabeihaben möchte. Das deckt sich mit Schmids Plänen: «Ich möchte in Nordamerika bleiben und kann mir noch keine Rückkehr in die Schweiz vorstellen.»