Morgen in zwei Wochen beginnt die Eishockey-WM in Prag und Ostrava. Während in der Schweiz Unruhe herrscht ob der ungenügenden Resultate der Nati in dieser Saison und der kontroversen Verbannung von Verteidiger-Talent Lian Bichsel bis 2026, deutet alles auf die spektakulärste WM der letzten Jahre hin.
Nach der Coronavirus-Pandemie verzichteten die NHL-Stars der Topnationen wie Kanada, Schweden, Finnland oder der USA vermehrt auf eine WM-Teilnahme. Das hatte diverse Gründe. Einerseits fanden die Stanley-Cup-Playoffs durch die Pandemie noch später im Frühsommer als üblicherweise statt, was dafür sorgte, dass mehr Teams während der WM noch in den Playoffs engagiert waren. Der Spielplan war auch gedrängter, was für noch weniger Erholungszeit sorgte. Andererseits hatten die zeitweise geltenden Reise-Restriktionen zur Folge, dass die Spieler im Sommer den Fokus mehr als in anderen Jahren auf die eigene Familie setzten.
Doch vieles deutet darauf hin, dass uns dieses Jahr eine Weltmeisterschaft mit grossen Namen aus der NHL erwartet. Gestern gab der US-Verband die ersten Spieler des WM-Teams bekannt und während die Amerikaner in den Jahren zuvor oft mit einer etwas verstärkten AHL- und College-Mannschaft antraten, sieht das nun ganz anders aus.
Introducing the first fifteen members of the 2024 U.S. Men's National Team! 🇺🇸#MensWorlds roster details → https://t.co/sNQ5JMERag pic.twitter.com/vgPNAPSRWm
— USA Hockey (@usahockey) April 24, 2024
Da ist Brady Takchuck, der Captain der Ottawa Senators, der in 81 NHL-Spielen 37 Tore und 37 Assists gesammelt hat. Da sind die Youngsters Cole Caufield (Montreal Canadiens) und Matt Boldy (Minnesota Wild), die beide an der 70-Punkte-Marke kratzen. Da ist Johnny Gaudreau, der zwar diese Saison weit von der Bestform entfernt, aber vor zwei Jahren noch einer der besten Spieler der NHL war. In der Verteidigung bringen Zach Werenski und Seth Jones viel Erfahrung mit, während Luke Hughes und Jake Sanderson für junge Dynamik sorgen.
Und das US-Team ist damit nicht alleine. Bei Schweden haben die Verteidiger Erik Karlsson und Rasmus Dahlin sowie die Stürmer Joel Erikson Ek und Viktor Olofsson bereits zugesagt. Bei Kanada und Finnland ist noch wenig definitiv, wobei Supertalent Connor Bedard definitiv in Tschechien dabei sein wird. Sidney Crosby überlegt sich die Reise nach Europa noch.
Weshalb dieses Umdenken? Es hat zumindest teilweise mit der NHL als Liga zu tun. Diese plant nämlich damit, ihre Spieler 2026 wieder an die Olympischen Spiele in Mailand und Cortina d'Ampezzo zu lassen, nachdem die besten Spieler der Welt zuletzt bei Olympia zwei Mal fehlten. Gleichzeitig soll der World Cup of Hockey – ein von der NHL organisiertes Länderspielturnier – wieder ins Leben gerufen werden.
Eine erste, provisorische Ausgabe findet in kleinerem Rahmen bereits nächstes Jahr statt. Im Februar 2025 treffen beim Four Nations Faceoff die besten NHL-Spieler von Kanada, den USA, Schweden und Finnland aufeinander. 2028 soll dann die erste neue Ausgabe des World Cups stattfinden, der sich danach im Zweijahresrhythmus mit den Olympischen Spielen abwechselt.
Was hat das mit der aktuellen WM zu tun? Nun, wenn die NHL-Spieler 2025 beim Vierländerturnier oder 2026 bei Olympia dabei sein wollen, dann ist es natürlich von Vorteil, sie drängen sich schon in den Jahren zuvor bei internationalen Wettbewerben auf. Die bald beginnende Weltmeisterschaft in Tschechien ist eine erste Chance. Man darf damit rechnen, dass in den nächsten Tagen noch weitere NHL-Stars ihre WM-Teilnahme bestätigen.