Dank eines Eigentors von Manchester Uniteds Luke Shaw gewinnt Tottenham den rein englischen Europa-League-Final 1:0 gegen United, sichert sich trotz einer miserablen Saison in der Liga einen Titel und damit die Teilnahme an der Champions League.
Ausgerechnet in dem Jahr, in welchem auch der langjährige Stürmer der Spurs, Harry Kane, mit Bayern München seinen ersten Titel in seiner Karriere feiert, gewinnen auch die Engländer zum ersten Mal seit 17 Jahren einen Titel. Damals konnte sich Tottenham über den Gewinn des Ligapokals freuen.
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— Spurs Global (@spurssglobal) May 21, 2025
Heung-min Son, welcher seit 2015 bei Tottenham unter Vertrag steht und sich in seiner Profilaufbahn noch nie über einen Titel freuen konnte, brach nach dem Spiel in Tränen aus. Im Interview nach dem Spiel richtete der Südkoreaner auch Grüsse an seinen langjährigen Mitspieler: «Was soll ich sagen? Harry, wir haben auch den Pokal gewonnen.» Kane selbst meldete sich auf der Social-Media-Plattform X zu Wort und gratulierte seinem ehemaligen Team zum langersehnten Triumph.
Um 23.22 Uhr durfte Son den Europa-League-Pokal endlich in die Höhe stemmen. 1984, also vor über vierzig Jahren, gewannen die Londoner zuletzt einen europäischen Titel. Damals setzten sich die Spurs im Final des UEFA-Cups gegen RSC Anderlecht durch.
In den 6296 Tagen ohne Titelgewinn scheiterten viele grosse Trainer wie Mauricio Pochettino, José Mourinho oder Antonio Conte dabei, einen Pokal mit den Spurs zu gewinnen. Nun ist es Ange Postecoglou gelungen. In seiner zweiten Saison bei Tottenham schreibt er damit Geschichte und bestätigt seine Aussage, welche er zu Beginn der Saison getätigt hat. Nach einer titellosen ersten Spielzeit sagte der Australier im vergangenen Sommer: «Ich gewinne in meiner 2. Saison nicht normalerweise, sondern immer Pokale.»
Nun behielt Postecoglou mit seiner Aussage recht und dies trotz einer ansonsten miserablen Saison. In der Premier League stehen die Spurs nur auf dem enttäuschenden 17. Platz und sind somit der schlechteste Nichtabsteiger der Saison. Nun sieht die Welt bei Tottenham allerdings viel rosiger aus, da man in der nächsten Saison wieder an der Champions League teilnehmen darf.
Anders sieht die Situation bei Verlierer Manchester United aus. Das Team von Trainer Ruben Amorim liegt in der Meisterschaft nur einen Platz vor den Spurs und wird nächste Saison nicht europäisch vertreten sein. Damit müssen die Red Devils auch auf viel Geld verzichten, welches sie aufgrund von finanziellen Problemen dringend nötig hätten.
Amorim, der erst während dieser Saison bei Manchester United das Traineramt übernommen hatte, bot nach dem verlorenen Final sogar seinen Rücktritt an: «Wenn der Vorstand und die Fans der Meinung sind, dass ich nicht der Richtige bin, werde ich am nächsten Tag gehen, ohne über eine Entschädigung zu sprechen. Aber ich werde nicht kündigen. Ich bin von meinem Job überzeugt. Und wie Sie sehen, werde ich an meiner Arbeitsweise nichts ändern.»
Viel Kritik gab es nach dem Spiel von TV-Experte Rio Ferdinand. Der Engländer stand von 2002 bis 2014 selbst bei Manchester unter Vertrag und gewann 2008 mit den Red Devils die Champions League. «Eine katastrophale Saison, die mit einer schlechten Note endet. Aber ich denke nicht, dass Manchester genug getan hat, um den Titel zu verdienen. Man kann nicht erwarten, einen Pokal zu gewinnen, wenn man so zurückhaltend spielt», meinte Ferdinand nach dem Final.
Für beide Mannschaften steht am Sonntagabend noch der letzte Spieltag in der Premier League an. Manchester United empfängt Aston Villa und Tottenham trifft auf Brighton & Hove Albion.