Oliver George Arthur «Ollie» Watkins – wohl kein Matchwinner, der als solcher bei vielen auf dem Zettel stand. Doch genau das war der 28-Jährige. Im EM-Halbfinal in Dortmund schoss er in der 90. Minute das 2:1 gegen die Niederlande und stürzte die Oranje damit ins Tal der Tränen.
Watkins reiste nach einer starken Saison mit Aston Villa an die Europameisterschaft in Deutschland. 19 Tore erzielte er in 37 Premier-League-Spielen, womit er einen grossen Anteil an der Fabelsaison der «Villans» hatte, die sich als Vierte erstmals für die Champions League qualifizierten.
Der 1,80 m grosse Mittelstürmer gilt als ein ruhiger Zeitgenosse, sein Privatleben hält er weitgehend aus den sozialen Medien heraus. Die Aufmerksamkeit neben dem Feld ist Watkins gemäss der «Times» eher unangenehm.
Dieser dürfte er sich in den nächsten Tagen nur schwer entziehen können. Als im Halbfinal gegen die Niederlande die Verlängerung als realistisches Szenario am Horizont auftaucht, vollzieht Englands in der Kritik stehender Nationaltrainer Gareth Southgate einen überraschenden Wechsel. In der 80. Minute nimmt er Harry Kane, Captain und Torschütze zum 1:1, aus dem Spiel und bringt Ollie Watkins.
«Ich sagte bei der Einwechslung zu Cole Palmer: Wir kommen rein, du spielst mir den Ball zu und ich mache ihn rein», verriet Watkins nach dem Spiel. «So ein Tor zu erzielen ist das allerbeste Gefühl überhaupt.» Auf so einen Moment habe er seit Wochen gewartet, er habe hart gearbeitet und sei im siebten Himmel.
England hat im Verlauf der EM einen Steigerungslauf hingelegt. Schon gegen die Schweiz im Viertelfinal, den die «Three Lions» im Penaltyschiessen gewinnen konnten, zeigten sie sich gegenüber dem Turnierbeginn verbessert. «Wir haben einen ‹Bounce Back Factor›, wir geben nie auf und können auch auf einen Rückstand reagieren», betonte Watkins. Und er hielt fest: «Wir wurden oft kritisiert. Aber jetzt sind wir im Final, das ist alles was zählt.»
Am Sonntagabend (21 Uhr) im Berliner Olympiastadion gegen Spanien dürfte Ollie Watkins zu Beginn des Spiels erneut auf der Bank sitzen. Nach dem Siegtreffer im Halbfinal aber mit guten Aussichten, erneut eingewechselt zu werden – und vielleicht noch einmal zu Englands grossem Helden zu werden.