Zweimal wurde bei den Frauen der Schweizer Meister bisher in einem einzigen Spiel ermittelt, zweimal setzte sich der FC Zürich gegen Servette Chênois durch. War es bei der Premiere vor einem Jahr ein an Dramatik kaum zu überbietender Playoff-Final, den das Team der heutigen Nationaltrainerin Inka Grings im Penaltyschiessen für sich entschied, vermochten die Genferinnen bei der 0:3-Niederlage Anfang Juni nur bis zur Pause mitzuhalten.
Besonders bitter für die Westschweizerinnen: In der regulären Saison waren sie zweimal vor dem späteren Schweizer Meister klassiert. Vergangene Saison blieben sie in 18 Spielen ungeschlagen und beendeten die Qualifikation mit sechs Punkten Vorsprung auf den FCZ. Entsprechend dürfte sich in Genf die Begeisterung über das seit zwei Jahren geltende Format in Grenzen halten.
Auch in dieser Saison, die wiederum im Playoff-Modus ausgetragen wird, deutet vieles auf einen Zweikampf hin. In der Favoritenrolle dürfte der Rekordmeister aus Zürich sein, zumal Servette mit Trainer Eric Sévérac, Coumba Sow, Laura Droz und Natalia Padilla gewichtige Abgänge zu verzeichnen hatte.
Die Lücke zu Zürich und Servette schliessen wollen die Teams dahinter. So etwa der letztjährige Qualifikationsdritte GC, der neben der routinierten Tamar Dongus (von Sassuolo) mit Sydney und Lilian Schertenleib sowie Leandra Flury gleich drei Spielerinnen vom FCZ verpflichtete.
Gespannt sein darf man auch auf den FC Basel. Wie bei den Männern gab es auch bei den Frauen in diesem Sommer viele Mutationen im Kader. Neben der bereits erwähnten Coumba Sow, die von Servette ans Rheinknie wechselte, stiessen nicht weniger als neun Spielerinnen aus der 1. oder 2. Bundesliga zu den Baslerinnen. Auch die neue Trainerin Kim Kulig kommt aus Deutschland. Sie war zuletzt als Assistentin beim Champions-League-Finalisten VfL Wolfsburg tätig.
Insgesamt sechs Teams aus der Women's Super League starten mit neuen Trainern in die Saison. Klingendster Name ist dabei jener von Raimondo Ponte. Der 68-Jährige übernahm nach längerer Pause vom Fussball den Trainerjob in Aarau.
Ob Raimondo Ponte und Kim Kulig ausreichen, um die Women's Super League zum Zuschauermagnet zu machen, darf bezweifelt werden. Wenn, dann wird dies eher der eben erst zu Ende gegangenen WM in Australien und Neuseeland zugetraut. Wobei man sich bereits von der EM, die im vergangenen Jahr in England ausgetragen wurde, einiges versprochen hatte. Der Boom flachte nach dem Kontinentalturnier aber merklich schnell wieder ab.
Zwar stieg der Zuschauerschnitt im letzten Jahr markant, in den Playoffs um rund einen Drittel, in den Spielen davor kamen gar mehr als zweieinhalb mal so viele Zuschauer wie in der Vorsaison. Betrachtet man die nackten Zahlen, fällt jedoch auf: Die Begeisterung hält sich nach wie vor in Grenzen. Während der Qualifikation besuchten im Schnitt 401 Zuschauer die Spiele, in den Playoffs waren es 532. Kein Vergleich mit den Besucherzahlen der männlichen Kollegen und schon gar keiner mit jenen der WM in Down Under. (kat/sda)