
Die Spanierinnen feiern ihren ersten Weltmeistertitel.Bild: www.imago-images.de
User Unser
Die Fussball-WM der Frauen ist Geschichte. Nach einem packenden Finalspiel gegen England stemmten die Spanierinnen zum ersten Mal überhaupt den WM-Pokal in die Höhe. Was uns von diesem Turnier besonders in Erinnerung bleiben wird.
21.08.2023, 11:4521.08.2023, 12:34
Adrian Bürgler
Linda Caicedo war für mich eines der grössten Highlights dieser WM. Die Kolumbianerin ist erst 18-jährig und führte ihr Land bis in den Viertelfinal. Ihr Tor gegen Deutschland war besonders sehenswert. Wie sie zwei Verteidigerinnen stehen liess und dann den Ball in den Winkel schlenzte, war einfach Weltklasse. Ironischerweise war das auch der Anfang vom Ende von Deutschland an diesem Turnier.
Linda Caicedo ist eine der grossen Entdeckungen dieser WM.Video: SRF
Yasmin Müller
Ein Highlight hat sich für mich nicht auf, sondern neben dem Platz ereignet. Und zwar als Brasiliens Superstar Marta bei einer Pressekonferenz darlegte, was die WM ihr bedeute: Sichtbarkeit. Sichtbarkeit für Frauen, die professionell und auf höchstem Niveau Fussball spielen. Spätestens als sie erzählte, wie wildfremde Mütter auf sie zukämen, nur um ihr zu sagen «Meine Tochter will genauso werden wie Sie», wurden meine Augen ganz schön feucht. Ansonsten hab ich es einfach genossen, die Spiele zu schauen und mitzufiebern. Ich war bestens unterhalten.
Lara Knuchel
Mein Highlight war das Spiel der Japanerinnen. Dabei hatte sie niemand so wirklich auf der Rechnung, ich natürlich auch nicht – sehr zu Unrecht, wie sich zeigte. Japans junge Frauen zeigten sich als wahre Technikerinnen, als Team extrem geschlossen – ihr Spiel war einfach wunderbar anzusehen. Und: Noch vor dem Viertelfinal hatten sie bereits 14 Tore erzielt! Ich hätte sie gerne weiterkommen sehen.
Japan machte an dieser WM viel Tempo und schoss insgesamt 15 Tore.Video: SRF
Corina Mühle
Für das Mädchen in mir, das in einer Jungsmannschaft Fussball spielen musste, weil es keine Mädchenmannschaft gab, ist es unglaublich emotional, zu sehen, dass sich so viele Leute für diese WM interessieren und mit den Spielerinnen und Teams mitfiebern. Auch ich habe meine Begeisterung für den Fussball im letzten Monat neu entdeckt. Das Tor, das mir von dieser WM geblieben ist: Die Irin Katie McCabe, die einen Eckball so geschossen hat, dass der Ball direkt im Tor landete. Was für ein Schuss!
Katie McCabe mit einem Wahnsinnseckball.Video: SRF
Ralf Meile
In Erinnerung bleiben südafrikanische Leidenschaft und italienische Tränen. Im Direktduell gegen Südafrika reicht Italien zum Weiterkommen ein Unentschieden und die «Azzurre» können sogar 1:0 vorlegen. Doch die Südafrikanerinnen geben alles, was sie haben und noch etwas mehr, um die Partie zu wenden. Aber kaum liegen die «Banyana Banyana» vorn, gelingt Italien das 2:2, es ist damit wieder weiter. Südafrika am Ende? Nein, irgendwo finden die Spielerinnen noch Saft in den Beinen. Sie stürmen bis zum 3:2-Siegtreffer in der Nachspielzeit. Das Spiel ist nicht nur spannend, sondern auch ein weiterer Beleg dafür, dass die «Kleinen» aufgeholt haben. Drei Stunden später kegelt Jamaika niemand anders als Brasilien raus – was für ein WM-Tag!
Die Südafrikanerinnen beenden Italiens Achtelfinalträume.Video: SRF
Katja Burgherr
Diese WM war ein Beweis dafür, wie sehr sich Nachwuchsarbeit im Frauenfussball lohnt. Das schönste Beispiel lieferte die spanische Equipe. Noch nie hatte das spanische A-Team der Frauen vor dieser WM ein K.o.-Spiel gewonnen – und nun wurden sie Weltmeisterinnen. Die positiven Entwicklungen in der spanischen Nachwuchsförderung zahlen sich langsam aber sicher aus. Mit Spanien ist im Frauenfussball wohl auch in Zukunft zu rechnen: Die Ibererinnen sind nämlich amtierende U20-Weltmeisterinnen und U19-Europameisterinnen.
Ein rasanter Aufstieg: Die Spanierinnen, die noch nie ein K.o.-Spiel gewonnen hatten, stemmen den WM-Pokal in die Höhe.Video: SRF
Niklas Helbling
Neben den herausragenden Toren, von denen es einige gegeben hat – wie zum Beispiel Alexandra Popp gegen Marokko, Popp gegen Kolumbien oder Popp gegen Südkorea – haben mich vor allem die Unvorhersehbarkeit und die vielen Überraschungen begeistert. Die Nationen sind viel näher zusammengerückt – auch zum Leid von Popps Deutschland –, was für zusätzliche Unterhaltung sorgte. Dazu kam, dass zum Teil plötzlich das Chaos ausbrechen konnte, was überhaupt nicht negativ ausgelegt werden sollte, denn Phasen wie die letzten Minuten des Halbfinals zwischen Schweden und Spanien reissen die Fans mit und sind das Schöne am Fussball.
Popp war auf gutem Weg, Torschützenkönigin dieser WM zu werden – doch dann schied Deutschland bereits in der Vorrunde aus.Video: SRF
Und was bleibt dir in Erinnerung von dieser WM?
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