
«Eurosport» hob Granit Xhaka besonders heraus – doch auch Shaqiri erhielt in Deutschland gute Kritik.Bild: keystone
14.10.2020, 08:2314.10.2020, 08:23
Ein 3:3 in der Nations League gegen die Schweiz – damit kann der vierfache Weltmeister Deutschland nicht zufrieden sein. Doch nach Tagen mit heftiger Kritik an der Mannschaft von Bundestrainer Jogi Löw hielt sich die deutsche Presse nach dem Spektakel-Unentschieden gegen die Nati für einmal fast vornehm zurück.
Kritisiert wurde natürlich trotzdem: Vor allem die von Löw umgestellte Defensive erfüllte die Erwartungen in keinster Weise. Ein Sonderlob erhielt nur einer – und der war nicht einmal Deutscher.
Bild
«Auch das dritte Länderspiel in sieben Tagen ist am Ende eher enttäuschend! Löw hatte sein System umgestellt, spielt hinten mit Vierer- statt Dreierkette. Trotzdem ist von defensiver Stabilität nichts zu sehen. Immerhin: Drei Geistesblitze retten Jogi doch noch den Punkt! Nach sieben Gegentoren in drei Länderspielen ist klar: Jogi muss die Defensive in den Griff bekommen!»
Spiegel
«Nach vorne hui, nach hinten pfui. Die DFB-Elf hat nach Joachim Löws Umstellungen zwar an Durchschlagskraft gewonnen, Balance und Stabilität fehlen allerdings weiterhin. Die Schweizer lockten und trafen.»
«Wie schon beim 0:1 in Spanien agierte die Schweiz taktisch diszipliniert und hatte sich zudem ein paar Kniffe einfallen lassen. So lockten die Offensivspieler vor allem den deutschen Innenverteidiger Antonio Rüdiger immer wieder aus der Kette heraus, um mit ihren schnellen Spielern in den freien Raum in seinem Rücken zu stossen. Zu stark sollte man die Schweizer allerdings nicht reden – in diesem Kalenderjahr hatten sie neben drei Niederlagen nur ein Remis geholt – gegen Deutschland.»
Eurosport
«Wer gehofft hatte, dass mit der Rückkehr zum einst so erfolgreichen System mit Viererkette automatisch auch die positiven Ergebnisse zurückkommen würden, der irrte. Die deutsche Nationalmannschaft präsentierte sich von der ersten Minute an erneut äusserst fehleranfällig und lud die Schweiz förmlich zum Toreschiessen ein.»
«Granit Xhaka stellte eindrucksvoll unter Beweis, warum er mittlerweile auch in der Premier League beim FC Arsenal eine feste Grösse ist. Der 28-Jährige riss das Spiel vom Anstoss weg an sich und dirigierte seine Mitspieler lautstark. Als Taktgeber im Mittelfeld brachte Xhaka nicht nur fast 95 Prozent seiner Pässe an, sondern konnte sowohl die meisten Ballaktionen als auch -gewinne verbuchen. Ganz nebenbei stahl er als Herzstück des Schweizer Spiels dem ehemaligen Bayern-Star Xherdan Shaqiri, der ebenfalls eine ansprechende Leistung zeigte, die Show.
Focus
«Für den neutralen Zuschauer sehenswert, für den erfolgsverwöhnten DFB-Fan zu wenig. Früher hätte die Nationalmannschaft solche Gegner aus dem Stadion geschossen, heisst es oft. Wobei auch schon früher Testspiele gegen vermeintlich Kleinere häufig trist blieben. Interessiert hat es die Deutschen dennoch, die Einschaltquoten stimmten. [...] Siege und Erfolge bringen Sympathien zurück. Aktuell muss sich der Zuschauer mit torreichen Partien zufrieden geben. Taktisch kritisch, fussballerisch unterhaltsam.»
Welt
«Kein Sieg, dafür aber ein attraktives Spiel. Deutschland kommt in der Nations League nicht über ein Unentschieden hinaus. Grosser Schwachpunkt in der Mannschaft von Joachim Löw ist die Defensive.»
«Lothar Matthäus hatte sich über die mangelnde Attraktivität der Nationalmannschaft beschwert. Die Einschaltquoten bei den vergangenen beiden Spielen erreichten Tiefstwerte. Fakten und Ansagen, die sich die Mannschaft von Joachim Löw offensichtlich zu Herzen genommen hat.»
Kicker
«In der Ukraine stimmte das Ergebnis, gegen die Schweiz die Moral: Gegen den Nachbarn bewies die DFB-Elf, dass sie nicht nur Führungen verspielen, sondern auch Rückstände aufholen kann. [...] Aktuell zählt Deutschland nicht zur Weltspitze, auch nicht zur Spitze Europas. Vielmehr bestätigten die Partien den Status Quo, der besagt, dass die DFB-Elf eine Mannschaft im Umbruch und Aufbau ist und momentan auf Augenhöhe mit dem Weltranglisten-15. aus der Schweiz rangiert.»
Sport1
«Die deutsche Nationalmannschaft überzeugt gegen die Schweiz, ein ‹Team Bundesliga 2›, offensiv, verpasst aber den Sieg. Fatale Abwehrfehler und zauberhafte Tore – nach einer Achterbahnfahrt steigt der Druck auf Bundestrainer Joachim Löw. »
Süddeutsche
«Die deutsche Nationalmannschaft zeigt beim 3:3 gegen die Schweiz phasenweise feinen Offensivfussball. Allerdings unterlaufen der von Löw umgebauten Defensive zahlreiche Fehler.»
Mehr zum Spiel:
(pre)
Die Rekordspieler der Schweizer Nati
1 / 28
Die Rekordspieler der Schweizer Nati
1905 trug die Schweizer Fussball-Nationalmannschaft ihr erstes Spiel aus. Diese Akteure liefen 75 Mal oder öfter für die Schweiz auf. [Stand: 8. Januar 2025]
quelle: keystone / laurent gillieron
Betrinken und Beklagen mit Quentin
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
Die Schweiz gewinnt an der Eishockey-WM in Dänemark und Schweden ihr letztes Gruppenspiel gegen Kasachstan mit etwas Mühe 4:1. Damit beendet man die Vorrunde mit Sicherheit in den ersten zwei.
Gegen ein Kasachstan, das zwingend einen Punkt gebraucht hätte, um nicht abzusteigen, taten sich die Schweizer sehr schwer. Erst zwei Powerplay-Tore von Kevin Fiala und Sven Andrighetto vom 0:1 zum 2:1 wendeten das Blatt. Der Gegner der Schweizer im Viertelfinal vom Donnerstag ist noch offen.
Ich würde als Deutschland schön auf dem Boden bleiben.