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Raiola-Erbin Rafaela Pimenta ist jetzt die mächtigste Frau im Fussball

Raiola-Erbin Pimenta ist jetzt die mächtigste Frau im Fussball-Business

Mino Raiolas Tod rüttelte die Fussballwelt auf. Das Sommertransferfenster zeigte jedoch auch: seine Nachfolge war längst geregelt. Eine Frau bestimmt nun über die Millionen-Deals.
02.09.2022, 11:5602.09.2022, 12:42
Dominik Sliskovic / t-online
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Es ist ein ereignisreicher Transfersommer bislang: BVB-Wunderstürmer Erling Haaland schliesst sich dem englischen Meister Manchester City an, Bayern München sichert sich die Dienste des bei Ajax ausgebildeten Trios Matthijs de Ligt, Ryan Gravenberch und Noussair Mazraoui, und Paul Pogba kehrt nach seiner Rückkehr zu Manchester United zu Juventus Turin zurück.

Das Interessante an dieser Aufzählung: Hinter all diesen Deals steckt nur eine Berateragentur – One, mit Sitz in Monte Carlo. Ihr Gründer: Mino Raiola, das im April verstorbene Schwergewicht der Spielervermittlerbranche. Sein Tod schien das Fussballbusiness zu teilen in eine Zeit vor, mit und nach ihm. Doch gerade der Blick auf die in den vergangenen Wochen abgewickelten Transfers zeigt, dass Raiolas Vermächtnis in sicheren Händen ist. Und zwar in denen von Rafaela Pimenta.

Das ist keineswegs selbstverständlich. Denn Raiolas Fussstapfen, sein Einfluss auf den Fussball sind riesig. Das lässt sich nicht nur an der Liste seiner Klienten, sondern auch den Kondolierenden ablesen. Kaum vorstellbar, dass Real Madrid jemals wieder einem Spielerberater mit einer eigens herausgegebenen Klubmitteilung gedenkt.

Die mächtigste Frau im Fussball

Einschüchtern lässt sich Raiolas Erbin davon nicht. Im Gegenteil: Noch als er von der Weltöffentlichkeit unbemerkt in einem Mailänder Krankenhaus behandelt wurde, stürzte sich Pimenta in die Arbeit, verhandelte monatelang an den Details des Haaland-Vertrags und bereitete de Ligts Wunschwechsel nach München vor. Auch deshalb gilt sie seit dem Abgang von Chelseas Sportdirektorin Marina Grasnovskaia als mächtigste Frau im Profifussball.

Viel ist über die Brasilianerin, die nicht nur die Geschäfte federführend, sondern auch Raiolas Gesellschafteranteile übernahm, jedoch nicht bekannt. Fotos sind rar, ihr Alter ist ein Mysterium. Was über Pimenta bekannt ist, ist, dass sie an der Universität von Sao Paulo als Professorin für Internationales Recht und in einer Taskforce des brasilianischen Präsidenten zur Bekämpfung von Wirtschaftskartellen arbeitete, als sie Raiola 1998 kennenlernte.

Der knallharte gute zu Raioalas bösem Cop

Damals half Pimenta der brasilianischen Fussballikone Rivaldo als Rechtsbeistand bei der Gründung seines eigenen Klubs Guaratingueta. Am Rande des Debütspiels des Teams kamen Pimenta und Raiola ins Gespräch - und verstanden sich direkt prächtig. Es benötigte etwas Überzeugungskraft, aber Raiola konnte die fussballbegeisterte Brasilianerin dafür gewinnen, ihre sichere Professur in Sao Paulo aufzugeben und seine geschäftliche Partnerin in Monte Carlo werden.

18 Jahre lang bildete Pimenta daraufhin ein Duo mit Raiola, von dem nur die wenigsten wussten, das es überhaupt existiert. Die Juristin aus Sao Paulo wurde zur «wichtigsten Fussballpersönlichkeit, die keiner kennt», wie es der Kaderplaner eines Premier-League-Klubs bei «The Athletic» ausdrückt. Dabei sass Pimenta bei allen wichtigen Verhandlungen mit Raiola am Tisch. «Sie sorgte für die perfekte Balance zu Mino», schwärmt ein nicht näher benannter Sportdirektor eines europäischen Grossklubs. Während Raiola emotional, impulsiv und ausfallend werden konnte, behielt Pimenta stets den Fokus auf die Fakten und das Vertragswerk. «Das heisst jedoch nicht, dass sie der gute zu Minos bösem Cop war. Sie ist knallhart», plaudert die «The Athletic»-Quelle weiter aus.

Dabei hat Pimenta – wie auch einst Raiola – vor allem das Wohl ihrer Klienten im Blick. Diese Loyalität sorgt für eine extreme Bindung der Spieler an sie, wie man etwa in Paul Pogbas «Pogmentary» bewundern kann. in der Dokuserie spricht der französische Superstar vor seinen Kindern von der Beraterin als «Tante Rafa», lädt sie zu Familienessen und -trips ein, klingelt sie aus einem Meeting, weil er ihren Rat braucht. Pimenta, die ihrerseits betont zwischen der sensiblen Privatperson Paul und der Marke Pogba differenziert, sei längst so etwas wie seine «zweite Mutter», reflektiert der Weltmeister von 2018.

Wohl auch wegen dieser intensiven Betreuung und tiefgreifenden Beziehung, die Pimenta über die Jahre mit den Spielern aufgebaut hat, gab es seit dem Tod Raiolas keinen namhaften Abgang aus der One-Kartei zu vermelden. Vielmehr dürften die gelungenen Transfers Haalands, de Ligt und Pogbas die Position der Agentur im Haifischbecken Spielervermittlung gestärkt haben. Fraglich ist derweil wohl eher, wie lange Pimenta das Zepter noch in der Hand haben wird.

Mit Minos Söhnen Mario und Gabriele steht die nächste Raiola-Generation bereit, das Handwerk des Vaters fortzuführen. Die beiden Mitzwanziger gehören bereits jetzt zu dem gerade einmal ein halbes Dutzend zählenden Angestellten von One, sind aber längst noch nicht in den finalen Phasen des Geschäfts involviert. Das soll sich in den kommenden Jahren ändern. Bis dahin lernen sie jedoch noch. Von der engsten Vertrauten, der rechten Hand ihres Vaters. Von Tante Rafa.

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9 Kommentare
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Der Goalie macht's ihm leicht, aber vom Mittelkreis muss man erstmal treffen
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