Morgen Abend steht in Madrid ein Testspiel zwischen der brasilianischen Fussball-Nationalmannschaft und Spanien an – als Teil einer Anti-Rassismus-Kampagne der beiden Verbände mit Real-Star Vinicius Junior als Gesicht des Events.
Als der 23-Jährige im Vorfeld zum Rassismus, mit dem er in Europa immer wieder konfrontiert wird, befragt wird, bricht er in Tränen aus. «Ich will einfach nur Fussball spielen», sagt der Brasilianer. Doch es sei schwer, den Blick nach vorne zu richten. «Mit jeder rassistischen Bemerkung verliere ich die Freude am Spiel etwas mehr», erklärt Vinicius.
❤️🩹🇧🇷 Vinicius got emotional during the Brazil's press conference after three questions about racism.
— Fabrizio Romano (@FabrizioRomano) March 25, 2024
“I’m sorry. I just want to play football, do everything for my club and my family, never see black people suffering.pic.twitter.com/TVSj20vsCN
Der Angreifer von Real Madrid kritisiert die fehlende Unterstützung im Kampf gegen Rassismus, insbesondere in Spanien. Dort werde Rassismus nicht ausreichend bestraft. «Die Liga versucht, sich zu verbessern, aber die Gesetze lassen es nicht zu», so der Brasilianer. Er habe viele Beschwerden und Proteste eingereicht, doch es werde nie jemand bestraft. «Das ist sehr frustrierend.» Vinicius ist sich sicher: «Wenn wir anfangen, diese Leute zu bestrafen, dann werden sie zwar nicht ihr Denken ändern, aber sie werden Angst haben, sich zu äussern. Wir müssen ihnen Angst einjagen.»
Trotzdem habe der 23-Jährige nie daran gedacht, dem Land den Rücken zu kehren: «Wenn ich gehe, dann erhalten die Rassisten genau das, was sie wollen.» Gleichzeitig wünscht sich Vinicius auch mehr Unterstützung von den internationalen Verbänden wie der FIFA oder der UEFA.
Vinicius Junior in tears as he talks about the racist abuse he has suffered in some Spanish stadiums.
— Lucas Navarrete (@LucasNavarreteM) March 25, 2024
pic.twitter.com/YBbP99STf8
Es sei ihm auch bewusst, dass die rassistischen Beleidigungen, die ihm regelmässig an den Kopf geworfen werden, nur ein kleiner Teil von dem sei, was schwarze Menschen auf der ganzen Welt durchmachen. «Ich kämpfe jeden Tag für alle Menschen, die so etwas durchmachen», erklärt Vinicius. Es sei anstrengend, weil er sich in dieser Sache so alleine fühle, aber: «Ich werde weiterkämpfen, damit mein fünfjähriger Bruder in ein paar Jahren nicht das Gleiche durchmachen muss, wie ich gerade durchmache.»
Im vergangenen Mai wurde das LaLiga-Spiel von Real Madrid im Mestalla-Stadion von Valencia für 10 Minuten unterbrochen, nachdem Vinicius von Teilen der Zuschauer rassistisch beschimpft worden war. (abu)
Warum soll er nicht machen dürfen was ihm Spaß macht und Geld bringt?