
Timo Schultz bezeichnet sich selber als positiven Menschen und ist zuversichtlich, die Probleme des FC Basel handeln zu können.Bild: keystone
Timo Schultz spricht bei seiner Vorstellung als neuer FCB-Trainer auch über eine besondere Challenge und sorgt mit einer unbeabsichtigten Aussage gleich auch für grosses Gelächter.
20.06.2023, 16:0520.06.2023, 16:05
Jakob Weber / ch media
Mit einem Lächeln betritt der neue FCB-Trainer Timo Schultz am Dienstag um 10 Uhr das Podium im Mediencenter des St.-Jakob-Parks. Der Ostfriese ist gekommen, um den FCB wieder in die Erfolgsspur zu führen. Gemeinsam mit Sportdirektor Heiko Vogel steht er gut eine Stunde Rede und Antwort. Das sind die wichtigsten Aussagen über ...
... die Verhandlungen:
«Wir hatten relativ früh Kontakt. Ich hatte sofort ein gutes Bauchgefühl und wollte das Angebot annehmen. Die persönlichen Treffen haben mich dann bestätigt. Für mich ist es eine absolute Luxussituation, sich mehrere Monate auf die neue Aufgabe vorzubereiten.»
... die Schweiz und Basel:
«Die Schweizer Liga ist neu für mich und auch in Basel war ich vorher noch nie. Den Verein kenne ich natürlich aus der Champions League. Gegen YB im Cup war ich zum ersten Mal im Joggeli. Das Stadion hat schon eine Wucht. Die Strahlkraft des FCB ist europaweit.»
... das Hamburger Feedback
«Die alten Wegbegleiter haben sich für mich gefreut. Sie wissen: Der FC Basel ist schon eine Hausnummer. Viele wollen mich auch besuchen kommen. Deshalb habe ich zur Sicherheit eine etwas grössere Wohnung in Basel bezogen. Mit dem FC St. Pauli werde ich trotzdem verbunden bleiben. Wenn ich zweite Liga schaue, schaue ich zuerst: Wie hat St. Pauli gespielt?»
... über Heimat
«Hamburg wird meine Heimat bleiben. Aber es würde mich freuen, wenn ich in ein paar Jahren sagen kann: Auch Basel ist meine Heimat geworden.»

Timo Schultz war in Hamburg auch am Zapfhahn zu sehenBild: Imago
... das aktuelle FCB-Kader
«Wir haben ein gutes Fundament. Aber wir wollen auch noch den ein oder anderen guten Spieler dazu holen. Auch weitere Abgänge sind bei entsprechenden Angeboten möglich. Aber zum Ligastart werden wir eine schlagfertige Truppe auf dem Platz haben.»
... die abwesenden Spieler
«Ich gönne jedem Spieler die Nationalmannschaft. Aber uns erschwert das die Vorbereitung deutlich. (Millar, Essiam, Amdouni, Ndoye, Ltaief und Burger sind aufgeboten. Anm. d. Red.) Wir haben jetzt eine Mannschaft zur Verfügung, die weit davon entfernt ist von der, die wir am 22. Juli auf dem Platz haben werden. Es ist eine Challenge, aus den Spielern, die da sind, eine funktionierende Gruppe zu formen. Wenn wir ein Gerüst haben, ist es für Neuzugänge und aus den Ferien zurückkehrende Nationalspieler einfacher, sich zu integrieren. Auch die Transferplanungen hängen natürlich auch davon ab, ob wir international spielen. Solche Probleme habe ich aber gerne.»
... seine Prinzipien
«Es muss ein Vertrauensverhältnis zwischen Staff und Spielern herrschen. Ich erwartete professionelles Verhalten. Das geht los bei Pünktlichkeit, aber auch Schlaf oder Ernährung spielen eine Rolle. Ich erwarte Lust auf Erfolg und die Bereitschaft, dafür zu investieren. Da werden wir als Trainerteam vorangehen, denn wir wollen jeden Spieler auf ein neues Level bringen. Wenn wir das schaffen, sind die Chancen immens, mit dem Verein wieder sportlich erfolgreich zu sein. Denn das Potenzial ist in Basel riesig. Auch in Europa wollen wir, wenn möglich, wieder für Furore sorgen.»

Timo Schultz erwartet von seinen Spielern, dass sie mehr machen als der Durchschnitt.Bild: keystone
... die Taktik
«Die hängt vom finalen Kader ab. Wir werden aber sowohl mit Vierer- als auch mit Dreierkette spielen. Dazu werden wir den Fokus auf die Umschaltmomente legen. Denn die werden im modernen Fussball immer wichtiger.»
... den Ligakrösus YB
«Den tabellarischen Rückstand können wir nicht einfach so wegwischen. Wir sollten deshalb keine grossen Töne spucken, sondern arbeiten und gut Fussball spielen und dann schauen, was drin ist. Trotzdem – da könnt ihr euch sicher sein – sind wir ambitioniert. Der Rückstand war zuletzt viel zu gross.»
... die ständigen Unruhen
«Ich habe mich mit der jüngeren Geschichte beschäftigt und kenne die Geschichten. Doch ich bin nicht hier, um alte Kapitel nachzulesen, sondern um neue zu schreiben. Klar wollen wir auch als Verein Schritte nach vorne machen. Mein Austausch mit dem Verwaltungsrat ist gut. Alle sind ambitioniert. Mein Fokus liegt aber auf der Mannschaft. Als Trainer verweise ich auch gerne auf folgendes Credo: Wenn du gewinnst, hast du Ruhe. Zudem hilft mir meine norddeutsche Gelassenheit.»
... Gespräche mit dem Team
«Die Führungsspieler habe ich schon gesprochen. Auf der Fahrt ins Trainingslager werde ich mir auch die anderen schnappen. Von Telefonaten oder Whatsapp halte ich nichts. Das Vieraugengespräch ist immer noch das Beste.»
Die FCB-Termine im Sommer
21. Juni: Trainingsstart 11.30 Uhr im Joggeli
24. Juni bis 1. Juli: Trainingslager in Seefeld
1. Juli: Testspiel gegen CSKA Sofia
8. Juli: Testspiel in Vaduz (14 Uhr)
16. Juli: Testspiel gegen Benfica (16 Uhr)
22. Juli: Erstes Ligaspiel
27. Juli: Hinspiel Europacup
... Schweizerdeutsch
«Beim dritten Besuch bin ich euphorisch mit einem Grüezi in die Geschäftsstelle gekommen. Doch man hat mir zu verstehen gegeben, dass Sali oder Hallo besser wäre. Ich werde mir Mühe geben, aber ich glaube es gibt Wichtigeres, als Interviews oder Trainings auf Schweizerdeutsch zu geben.»
... Schiedsrichter
«Ich war tatsächlich mal Schiedsrichter und habe darum auch intern schon gesagt: Heiko und ich sind uns sehr ähnlich. Aber mit dem Schiedsrichter werde ich mich nie anlegen.»
... Andre Breitenreiter
«Ich kenne ihn aus Spielerzeiten, aber habe ihn nicht nach Tipps gefragt. Ich hätte allerdings nichts dagegen, seinen Erfolg in Zürich in Basel zu wiederholen. Träume werden ja manchmal Realität.»
... Heiko Vogels Hilfe
«Die brauche ich. Nicht nur was die Handhabe der englischen Wochen betrifft, sondern auch, weil er die Mannschaft und den Verein sehr gut kennt. Ich bin froh, dass ich ihn an meiner Seite weiss. Wir sprechen jeden Tag über alle möglichen Themen.»

FCB-Sportchef Heiko Vogel präsentiert seinen neuen Trainer.Bild: keystone
... die Familie
«Ich bin zum ersten Mal von der Familie getrennt. Doch wir werden das meistern. Die Kinder sind alle etwas älter und meine Frau und ich sind schon ewig zusammen. Heute haben wir unseren zwanzigsten Hochzeitstag. Basel-Hamburg ist ja auch keine Weltreise. Mit dem Flugzeug dauert es nur eine Stunde. Ich werde ab und an dort sein und sie werden mich natürlich auch besuchen.»
Zum Abschluss der Pressekonferenz sorgt Timo Schultz unbeabsichtigt für einen Lacher. Er sagt: «Wenn meine Tochter mich mal besucht, gehen wir in die Freie Strasse.» Heiko Vogel dreht sich daraufhin erst grinsend ab und erklärt Schultz dann, dass er damals auch deswegen entlassen wurde, weil ein FCB-Trainer – so formulierte es Bernhard Heusler – auch mal in der Freien Strasse einkaufen und nicht bei jeder Gelegenheit nach Hause pendeln solle.
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