Das Fussball-Testspiel zwischen Katar und Neuseeland in der österreichischen Hauptstadt Wien wurde zur Halbzeit abgebrochen. Grund dafür soll ein Eklat auf dem Platz gewesen sein. Der neuseeländische Nationalspieler Michael Boxall sei in der ersten Hälfte von einem Gegner rassistisch beleidigt worden, heisst es.
Daraufhin entschieden sich die Neuseeländer, den Platz zum zweiten Durchgang nicht mehr zu betreten. Die Partie wurde daher beim Stand von 1:0 für die «Kiwis» beendet.
Katars Nationaltrainer Carlos Queiroz gab dem katarischen Fernsehsender Al Kass ein paar Einblicke in die Geschehnisse rund um den Spielabbruch: «In der Halbzeit kam der Kapitän Neuseelands überraschend zu uns und sagte, dass sie entschieden hätten, nicht wieder auf den Platz zu kommen.»
Den Streit auf dem Platz zwischen Boxall und dem Spieler Katars hatte Queiroz nur teilweise mitbekommen: «Zwei Spieler hatten einen Wortwechsel auf dem Platz. Wer anfing und wer reagierte, das wissen nur die beiden. Die Spieler Neuseelands entschieden sich, ihren Spieler zu unterstützen und unsere Spieler entschieden sich, ihren Mitspieler zu unterstützen. (...) Sie haben sich entschieden, das Spiel abzubrechen. Dabei gab es keine Zeugen, der Schiedsrichter und die Bänke haben es nicht gehört. Das ist ein neues Kapitel im Fussball, das niemand verstehen kann.»
Confusion reigns at halftime of the Qatar x New Zealand game, as the NZ players refused to come out saying a Qatari player had racially abused one of their teammates
— Qatar Football Live (@QFootLive) June 19, 2023
This was Qatar coach Carlos Queiroz’s statement to an Al Kass reporter 👇pic.twitter.com/8sAIsnZsI1
Der neuseeländische Verband teilte wiederum auf Twitter mit, dass sich die Mannschaft aufgrund der Tatenlosigkeit der neutralen Parteien – gemeint ist wahrscheinlich unter anderem das Schiedsrichtergespann – zu dem Abbruch entschieden habe.
Wie es weiter geht ist noch unklar: «Dieser Fall wird bestimmt von der FIFA untersucht werden», vermutete Queiroz. Der 70-Jährige ist erst seit Anfang des Jahres Nationaltrainer Katars. Bei der Fussball-WM im vergangenen Winter war er noch für den Iran im Einsatz.
Ebenfalls in Österreich, in Bad Radkersburg in der Steiermark, hat sich offenbar am selben Tag ein ähnlicher Vorfall ereignet: Wie der irische Fussballverband bekannt gab, wurde ein Testspiel zwischen der irischen U21 und der U22 aus Kuwaits abgebrochen.
Ein ähnlicher Vorfall soll sich nach irischen Angaben bei einem Testspiel zwischen Irlands U21 und Kuwaits U22 zugetragen haben, das ebenfalls in Österreich (in Bad Radkersburg/Steiermark) ausgetragen wurde.
The FAI regrets to announce that today’s U21 international against Kuwait has been abandoned after a racist remark was made by a Kuwaiti player towards one of our substitutes.
— Ireland Football ⚽️🇮🇪 (@IrelandFootball) June 19, 2023
Der Verband teilte nach dem Spiel auf Twitter mit: «Die FAI bedauert, mitteilen zu müssen, dass das heutige U21-Länderspiel gegen Kuwait abgebrochen wurde, nachdem ein kuwaitischer Spieler eine rassistische Bemerkung gegenüber einem unserer Auswechselspieler gemacht hat.»
Man toleriere keinen Rassismus gegenüber den eigenen Spielern oder Mitarbeitern und werde diese ernste Angelegenheit der FIFA und der UEFA melden, hiess es weiter.
Der kuwaitische Verband sah das offenbar anders: In einer Erklärung, die später auf Twitter gepostet wurde, teilte dieser mit, dass gemäss dem Direktor der kuwaitischen olympischen Fussballmannschaft das Spiel aufgrund von «Härte und übermässiger Spannung zwischen den Spielern» nicht beendet worden sei.
(t-online/lak)