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Wegen Rassismus: Neuseeland bricht Partie gegen Katar ab

Qatar national team, Nationalteam Training For 2023 CONCACAF Gold Cup. Qatars head coach Carlos Queiroz of Portuguese during a training session at the Aspire Academy in Doha,Qatar on 30 May 2023. The  ...
Carlos Queiroz: Der Nationaltrainer Katars hatte wenig Verständnis für die Entscheidung der Neuseeländer.Bild: imago

Nach Rassismusvorwürfen gegen Katar und Kuwait: Zwei Partien in Österreich abgebrochen

Am Montag trafen Katar und Neuseeland in einem Freundschaftsspiel aufeinander. Freundschaftlich blieb es dabei nur kurzzeitig. Auch ein U21-Spiel zwischen Kuwait und Irland wurde abgebrochen – aus demselben Grund.
20.06.2023, 09:3620.06.2023, 09:36
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Das Fussball-Testspiel zwischen Katar und Neuseeland in der österreichischen Hauptstadt Wien wurde zur Halbzeit abgebrochen. Grund dafür soll ein Eklat auf dem Platz gewesen sein. Der neuseeländische Nationalspieler Michael Boxall sei in der ersten Hälfte von einem Gegner rassistisch beleidigt worden, heisst es.

Daraufhin entschieden sich die Neuseeländer, den Platz zum zweiten Durchgang nicht mehr zu betreten. Die Partie wurde daher beim Stand von 1:0 für die «Kiwis» beendet.

230616 Michael Boxall of New Zealand during the International Friendly, Länderspiel, Nationalmannschaft football match between Sweden and New Zealand on June 16, 2023 in Stockholm. Photo: Andreas Sand ...
Neuseelands Nationalspieler Michael Boxall.Bild: www.imago-images.de

«Das kann niemand verstehen»

Katars Nationaltrainer Carlos Queiroz gab dem katarischen Fernsehsender Al Kass ein paar Einblicke in die Geschehnisse rund um den Spielabbruch: «In der Halbzeit kam der Kapitän Neuseelands überraschend zu uns und sagte, dass sie entschieden hätten, nicht wieder auf den Platz zu kommen.»

Den Streit auf dem Platz zwischen Boxall und dem Spieler Katars hatte Queiroz nur teilweise mitbekommen: «Zwei Spieler hatten einen Wortwechsel auf dem Platz. Wer anfing und wer reagierte, das wissen nur die beiden. Die Spieler Neuseelands entschieden sich, ihren Spieler zu unterstützen und unsere Spieler entschieden sich, ihren Mitspieler zu unterstützen. (...) Sie haben sich entschieden, das Spiel abzubrechen. Dabei gab es keine Zeugen, der Schiedsrichter und die Bänke haben es nicht gehört. Das ist ein neues Kapitel im Fussball, das niemand verstehen kann.»

Der neuseeländische Verband teilte wiederum auf Twitter mit, dass sich die Mannschaft aufgrund der Tatenlosigkeit der neutralen Parteien – gemeint ist wahrscheinlich unter anderem das Schiedsrichtergespann – zu dem Abbruch entschieden habe.

Wie es weiter geht ist noch unklar: «Dieser Fall wird bestimmt von der FIFA untersucht werden», vermutete Queiroz. Der 70-Jährige ist erst seit Anfang des Jahres Nationaltrainer Katars. Bei der Fussball-WM im vergangenen Winter war er noch für den Iran im Einsatz.

Weiteres Spiel in Österreich abgebrochen

Ebenfalls in Österreich, in Bad Radkersburg in der Steiermark, hat sich offenbar am selben Tag ein ähnlicher Vorfall ereignet: Wie der irische Fussballverband bekannt gab, wurde ein Testspiel zwischen der irischen U21 und der U22 aus Kuwaits abgebrochen.

Ein ähnlicher Vorfall soll sich nach irischen Angaben bei einem Testspiel zwischen Irlands U21 und Kuwaits U22 zugetragen haben, das ebenfalls in Österreich (in Bad Radkersburg/Steiermark) ausgetragen wurde.

Der Verband teilte nach dem Spiel auf Twitter mit: «Die FAI bedauert, mitteilen zu müssen, dass das heutige U21-Länderspiel gegen Kuwait abgebrochen wurde, nachdem ein kuwaitischer Spieler eine rassistische Bemerkung gegenüber einem unserer Auswechselspieler gemacht hat.»

Man toleriere keinen Rassismus gegenüber den eigenen Spielern oder Mitarbeitern und werde diese ernste Angelegenheit der FIFA und der UEFA melden, hiess es weiter.

Der kuwaitische Verband sah das offenbar anders: In einer Erklärung, die später auf Twitter gepostet wurde, teilte dieser mit, dass gemäss dem Direktor der kuwaitischen olympischen Fussballmannschaft das Spiel aufgrund von «Härte und übermässiger Spannung zwischen den Spielern» nicht beendet worden sei.

(t-online/lak)

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7 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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NONOSISI
20.06.2023 13:29registriert März 2023
Bravo an Irland und Neuseeland.
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