medmi
Aber es gibt zig sportarten wo das nicht der Fall ist, dann ist es halt einfach ein intensives Hobby wie jedes andere auch. Wo ist das Problem?
GC rüstet nicht nur finanziell, sondern auch personell auf. Eine der besten Schweizer Fussballerinnen, Lara Dickenmann, wird den Club ab nächster Saison als General Manager unterstützen. «Ich will den Frauenfussball in der Schweiz vom Mauerblümchen-Dasein befreien», so Lara Dickenmann gegenüber dem «Blick». Mit Sportchef Johannes Moos komplettiert sie die neue Geschäftsleitung der GC-Frauen, die übrigens unabhängig von den Männern agiert.
Wie hast du reagiert, als du von Lara Dickenmann als General Manager erfahren hast?
Das war eine wunderschöne Nachricht. Sie ist eine der grössten Fussballerinnen hier in der Schweiz. Lara gibt unserem Projekt Glaubwürdigkeit. Wenn wir telefonieren, merke ich, wie motiviert sie ist. Ihr liegt es am Herzen, unsere Interessen weiterzugeben und das Beste daraus zu machen.
Du spielst seit acht Jahren bei GC. Wie hat sich der Klub seither entwickelt?
Laura Walker: Es hat sich einiges getan. Als ich begonnen habe, war es noch eher ein Hobby-Verein. Es sind immer wieder positive Dinge geschehen – letzten Winter ist es aber zum grossen Umbruch gekommen, als der Klub seine Strukturen bereinigt hat.
Inwiefern bereinigt?
Wir haben seit letztem Winter einen Sportchef, der 40% angestellt ist. Unser Trainer hat eine 70%-Anstellung. Künftig werden diese Stellen noch stärker besetzt sein. Diese Betreuung haben wir Frauen verdient, damit wir uns weiterentwickeln können.
Heisst das für euch Spielerinnen, dass ihr in eurem Job reduzieren könnt?
Diese Veränderungen helfen uns insofern, dass wir sicherlich mehr verdienen. In unserem Hauptberuf müssen wir aber weiterhin gleich viel leisten. Der Salär ist ein Bonus, der uns sehr freut. Es ist aber nicht so, dass wir ab nächster Saison als Halbprofi oder sogar Profi agieren können.
Was passiert jetzt mit dem vielen Geld, das der Verein in die Hand nimmt?
Zunächst einmal werden die Strukturen bereinigt. Das ist auch genau das, was es braucht. Das Geld soll nicht in Spielerinnen investiert werden, sondern in den Staff, der nächste Saison wachsen wird. Das ist nachhaltiger, als einer Spielerin beispielsweise 10'000 Franken zu bezahlen. Längerfristig hoffen wir natürlich schon, dass wir mehr verdienen können und zu 100% vom Sport leben. Meiner Meinung nach stehen wir Spielerinnen aktuell nicht an erster Stelle, was vollkommen Sinn ergibt. Es geht jetzt darum, die Kompetenzen im Staff zu erweitern.
Zu mehr Lohn sagst du aber nicht nein?
Natürlich nicht. Sobald wir uns mehr auf den Fussball konzentrieren können, wird sich unsere Leistung verbessern. Deshalb sollten wir Spielerinnen auch entlöhnt werden. Solange wir nebenher noch 80-100% einer Arbeit nachgehen, wird sich am Niveau wenig ändern. Dasselbe gilt für den Staff. Ein Trainer, der sich zu 100% seiner Tätigkeit auf dem Fussballplatz widmen kann, bringt dem Club logischerweise mehr als einer, der zusätzliche 8,4h am Tag im Büro sitzt.
Die Schweizer Nationalmannschaft befindet sich im internationalen Ranking auf Platz 20 von 50. Es gab auch schon bessere Zeiten ...
Es wird höchste Zeit, den Schweizer Frauenfussball voranzubringen. Servette hat das hervorragend gemacht. Sie haben ihren Club professionalisiert, Top-Spielerinnen geholt und sind Meister geworden. Auch St.Gallen ist daran, sich neu zu orientieren. Schön wäre es, wenn noch viele weitere Klubs mitziehen.
Wenn das so weitergeht, wird GC also Meister?
Es gibt momentan noch bessere Mannschaften. Wir schauen von Saison zu Saison. Mit diesem professionell aufgestellten Projekt bin ich überzeugt, dass der Meistertitel nicht mehr so weit entfernt liegt. Wichtig ist, dass der Frauenfussball ehrlich und loyal bleibt.