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Servette-Trainer Eric Sévérac am Morgen nach der Meisterfeier

Eric Severac, coach of the Servette FC, looks, during the UEFA Women�s Champions League round of 32 first leg soccer match between Servette FC Chenois Feminin and Atletico Madrid, at the Stade de Gene ...
Eric Sévérac hat mit Servette noch einiges vor.Bild: keystone
Interview

Servette-Trainer Sévérac: «Die andere Seite des Röstigrabens hat uns belächelt»

Die Servette-Frauen holen sich am 19. Mai 2021 zum ersten Mal in der Geschichte den Meistertitel. Cheftrainer Eric Sévérac erzählt im Interview mit watson, wie die Romandie der Deutschschweiz nun die Stirn bieten möchte.
20.05.2021, 14:1221.05.2021, 07:21
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Servette FC Chênois Féminin entstand aus dem Klub Football Féminin Chênois Genève, der sich 2017 dem Servette FC anschloss. Seither besetzt Eric Sévérac den Trainerposten. Der 40-Jährige hörte nie auf, das Team zu verbessern und die Leiter zu den ersten Plätzen des Schweizer Fußballs zu erklimmen. Seit 2018 spielen die Genferinnen in der höchsten Liga der Schweiz. Ein Jahr später wurde die Saison aufgrund der Covid-19-Pandemie unterbrochen – Servette qualifiziert sich für die Women’s Champions League. Nun, ein Jahr später, ist man Schweizer Meister.

Herzliche Gratulation zum Meistertitel. Wie geht es Ihnen am Morgen danach?
Eric Sévérac: Danke. Es geht mir bestens, trotz einer kurzen Nacht mit vielen Emotionen. Wir haben mit dem ganzen Staff die Nacht verbracht und auf die schönen Momente dieser Saison zurückgeblickt.

Der gestrige Sieg in sechs Bildern:

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Servette wird Schweizer Meister
Diese 11 Spielerinnen machten den Titel perfekt.
quelle: keystone / martial trezzini
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Wie sieht der heutige Tag aus? Auskurieren und den gestrigen Abend Revue passieren lassen?
Fussballerisch steht heute tatsächlich nichts auf dem Plan. Die Spielerinnen verdienen diesen freien Tag. Zur Arbeit muss ich trotzdem, auch wenn ich eher spät dran bin. Einige Arbeitgeber gewährten den Spielerinnen einen freien Tag. Nicht alle hatten dieses Glück – andere mussten heute Morgen bereits früh los.

Den letzten Meistertitel holten die Servette-Männer vor 22 Jahren. Wisst ihr überhaupt noch, wie man feiert?
(lacht) Vor drei Jahren durften wir den Aufstieg von der Nationalliga B in die Nationalliga A feiern. Von daher waren wir schon etwas geübt darin. Aber klar, die Emotionen waren anders. Das ist ein Traum, der wahr wird.

Im Vergleich zu den YB-Männern, die nach dem Meistertitel nur so für Schlagzeilen sorgten, erhaltet ihr eher wenig Aufmerksamkeit. Wie erklären Sie sich das?
Die Visibilität des Frauenfussballs ist noch nicht optimal. Man bemerkt aber grosse Fortschritte, das gestrige Spiel wurde live im TV übertragen. Die Liga muss aber professionalisiert werden vonseiten des Schweizerischen Fussballverbands und der Klubs. Wir benötigen mehr Mittel, um uns professionell aufzustellen.

Ist dieser Titel eine Ansage an die Deutschschweiz?
Ja, natürlich. Wir wurden zu Beginn von der anderen Seite des Röstigrabens belächelt. Nach jahrelanger, harter Arbeit ist der Pokal endlich in unseren Händen. Nun geht es darum, an dieser Leistung anzuknüpfen, und die Strukturen noch weiter zu verbessern, besonders in der Nachwuchsförderung. YB macht das beispielsweise vorbildlich mit der Academy, die sie auf die Beine gestellt haben.

Das heisst, Servette möchte jetzt voll durchstarten in der Romandie und eine attraktive Adresse werden.
Der Frauenfussball orientierte sich lange an der Deutschschweiz. Die erfolgreichen Klubs waren nicht hier in der Romandie stationiert. Nun haben wir mit Servette einen Verein, der gute Arbeit leistet. Für junge, talentierte Spielerinnen aus der Westschweiz bietet sich endlich auch die Möglichkeit, bei uns durchzustarten. Oder auch bei Yverdon in der Nationalliga B. Die Spielerinnen müssen also nicht mehr auf die andere Seite, um erfolgreich zu sein.

Gibt es eigentlich einen Unterschied zwischen dem Fussball in der Deutschschweiz und der Westschweiz?
Der deutschschweizerische Fussball ist strukturierter. Mit Caroline Abbé und Thais Hurni haben wir auch Spielerinnen, die in der Deutschschweiz ihre Erfahrungen sammelten. Das ist wichtig, weil sie über eine Siegesmentalität verfügen, von der wir extrem profitieren. Wichtig ist, dass man einen gesunden Mittelweg findet für Talent, Spass und harter Arbeit. Das machen die Deutschschweizer hervorragend.

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