Nebel
DE | FR
Sport
Native

Fussball: FCB-Talent Riola Xhemaili ist die Frau mit dem Markenzeichen

Top-Talent Riola Xhemaili verzichtet für den Fussball auf ihre komplette Freizeit.
Top-Talent Riola Xhemaili verzichtet für den Fussball auf ihre komplette Freizeit.bild: watson

FCB-Toptalent Riola Xhemaili imitiert einen Weltmeister und will hoch hinaus

Präsentiert von
Branding Box
Präsentiert von
Branding Box
Als 15-Jährige ist sie von zu Hause ausgezogen Richtung FCB-Campus in Münchenstein. Heute, drei Jahre später, wird sie umworben von Europas Topklubs. Hinter Riola Xhemaili steckt eine reflektierte, selbstbewusste Frau, die sich sogar ein geschicktes Markenzeichen ausgedacht hat.
12.04.2021, 08:21
Folge mir

An einem sonnigen Sonntagnachmittag treffe ich Riola Xhemaili in ihrem zweiten Zuhause, dem FCB-Campus. «Du bist extra für mich aus dem Aargau angereist?», fragt sie unaufgeregt mit einem Lächeln im Gesicht. Was direkt auffällt: Die 18-Jährige wirkt definitiv reifer und entschlossener als vorgestellt. In diesem jungen Alter strahlt die Fussballerin viel Selbstvertrauen und Selbstsicherheit aus. Das macht Eindruck.

An gefühlt unendlich vielen, aneinandergereihten Fussballplätzen vorbei gehend, setzt sich Xhemaili auf eine freie Bank. Im FCB-Pullover, schwarzen Sportleggins und Shorts könnte sie umgeben von FussballerInnen authentischer nicht wirken. Gleich nebenan macht sich das U18 Männer-Team des FC Basel warm. «Zwei Mal pro Woche trainiere ich mit diesen Jungs. Das ist wichtig, damit ich mich verbessern kann. Rein körperlich sind es gigantische Unterschiede im Vergleich zu den Frauen – davon profitiere ich extrem», erzählt die FCB-Kapitänin. Nachvollziehbar, woher sie diese Kopfball- und Zweikampfstärke hat.

Das Ding mit den Stulpen

Wer die FCB-Spiele schaut, erkennt Xhemaili auch ohne zu wissen, wer sie eigentlich ist, denn sie macht durch ein gelungenes Markenzeichen auf sich aufmerksam: Die Stulpen trägt sie weit unten wie Bayern-München-Star Thomas Müller. «Da ich auf dem Platz viel grätsche, rutschen meine Stulpen immer herunter. Irgendwann dachte ich mir: ‹Was soll's, ich lasse sie unten, anstatt sie immer wieder vergebens hochzuziehen.› So ist mein Markenzeichen entstanden», erzählt sie stolz und selbstbewusst.

Gleich geht's weiter mit Riola Xhemaili, vorher ein kurzer Werbe-Hinweis:

Die AXA engagiert sich für Frauenfussball
Anpfiff für eine visionäre Partnerschaft: Die AXA unterstützt als Partnerin die höchste Frauenliga der Schweiz. Mit viel Leidenschaft und Motivation setzen sie sich dafür ein, dass der Frauenfussball die Anerkennung erhält, die er verdient.
Hier erfährst du mehr über das Engagement >>
Promo Bild

Und nun zurück zur Story ...

Selbst wenn sie zugibt, dass ihre Kolleginnen auch schon meinten, sie soll doch die Stulpen hochziehen, das sehe unstylisch aus. «Rio», so nennen sie ihre Mitspielerinnen, möchte aber nicht wie alle anderen Frauen sein. Schon gar nicht an ihrem Lieblingsort, dem Fussballplatz.

Style liegt ihr dann am Herzen, wenn es um ihre Frisur geht. «Meine Haare müssen bei Spielen perfekt sein, da darf keine Strähne in die falsche Richtung schauen. Eigentlich bin ich keine Tussi, meine Haare liegen mir aber schon sehr am Herzen.» Reflexartig fasst sie sich an den Hinterkopf und fixiert ihren Pferdezopf. Der Beweis dafür, dass die Frisur eine Herzensangelegenheit ist.

«Ich verzichte komplett auf meine Freizeit»

Die Antwort auf den Rummel

Medial hochgelobt, international umworben und Kapitänin im Klub: Man könnte vermuten, dass sich das Leben des Top-Talents in den letzten Monaten um 180 Grad gedreht hat: «Es sind tatsächlich mehr Interviews geworden. Ich weiss, dass auch dieser Teil zu einer Profi-Karriere gehört, die ich ja anstrebe. Ich mache es gerne», gibt sie zu, wobei sich ihre Mundwinkel beim letzten Satz leicht nach oben bewegen. «Verändert hat sich mein Leben aber nur insofern, dass ich mir neue Ziele gesetzt habe.» Ein Stammplatz im Nationalteam und einen Vertrag in der Premier League, am liebsten beim Chelsea FC, verrät sie.

Wer hoch hinaus will, muss viel opfern. Zurzeit trainiert die Schweizer Nationalspielerin sechsmal die Woche. «Ich verzichte komplett auf meine Freizeit. Zum Glück besteht mein Umfeld aus Menschen, die meine Situation bestens kennen und Verständnis aufbringen.» Während andere 18-Jährige an Wochenenden feiern gehen und ihre Grenzen austesten, verbringt die disziplinierte Mittelfeldspielerin lieber Zeit mit der Familie, die in Solothurn wohnt. Nach den Abschlusstrainings an Freitagen fährt sie direkt nach Hause.

«Schwierig zu sagen, ob ich bereits diesen Sommer den FCB verlasse.»

«Damals bin ich mit 15 Jahren in den Campus ausgezogen. Es hiess von Seiten FCB: ‹Da ist deine Wohnung, da deine Lehre.› Ich war komplett auf mich alleine gestellt.» In diesem jungen Alter musste sie schon kochen, waschen, einkaufen – sich um Erwachsenen-Dinge kümmern.

Riola Xhemaili stellt sich vor:

Video: watson/Aya Baalbaki

«Sag mir, was du essen willst, und ich koche es dir. Das soll nicht heissen, dass ich es gut kann. Aber von einem Curry bis hin zu Spätzli serviere ich alles. Ausgeschlossen sind die Gerichte meiner Mutter – an ihre Kochkünste werde ich wohl nie herankommen», witzelt sie mit ihrer bescheidenen und lockeren Art. Ihr Lieblingsessen kommt aus ihrer Heimat, dem Kosovo, heisst Pide und ist ein Fladenbrot gefüllt mit Schafskäse oder Hackfleisch.

Ein Ball ist alles, was Xhemaili braucht.
Ein Ball ist alles, was Xhemaili braucht.bild: watson

Das Profi-Leben im Ausland

Im Sommer schliesst Riola Xhemaili ihre KV-Lehre bei einer Bank ab. «Schwierig zu sagen, ob ich bereits diesen Sommer den FCB verlasse. Dieser Club hat einen grossen Platz in meinem Herzen. Gegenüber anderen Teams in der Schweiz können wir uns hier glücklich schätzen: Wir werden bezahlt, haben eine Top-Infrastruktur und arbeiten mit den besten Physios und Ärzten zusammen. Ausserdem spielt mein Zwillingsbruder auch hier in der U19», antwortet sie in ruhigem, nachdenklichen Ton.

«Rio» hat ihr Herz am rechten Fleck. Den ganzen Rummel um sie herum nutzt sie, um sportlich auf sich aufmerksam zu machen und ihren Traum zu verwirklichen. Sie will einzig und alleine ihre Leidenschaft ausleben. «In der Premier League könnte ich komplett vom Fussball leben und müsste nicht mehr an andere Dinge denken. Das Training und die Spiele wären meine Haupttätigkeiten – so bleibt auch genügend Zeit für Regeneration. Das reizt mich schon.» Egal, für welchen Weg sich Riola Xhemaili entscheiden wird diesen Sommer, eines weiss sie schon jetzt: Die Stulpen bleiben so oder so unten.

Know You Can!
Im Sinne des Markenversprechens «Know You Can» unterstützt die AXA die Spielerinnen der Schweizer Elite-Liga bei der Erreichung ihrer Ziele und Träume. Auf dem Spielfeld genauso wie abseits des Rasens. Freu dich mit uns auf grossartige Fussballmomente!
Hier erfährst du mehr über das Engagement >>
Promo Bild
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet um die Zahlung abzuschliessen)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Ihnen gehört die Zukunft – die 50 besten Fussballer unter 23
1 / 53
Ihnen gehört die Zukunft – die 50 besten Fussballer unter 23
Die englische «Daily Mail» kürt jedes Jahr die 50 besten Fussballer des europäischen Fussballs, die noch nicht 23 sind. Ein Schweizer ist leider nicht dabei, was das Ranking aber nicht weniger spannend macht ...
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Keine Fussball-Fans im Büro, bitte!
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
7 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
froeschu
12.04.2021 08:46registriert Juli 2017
Meine Freundin pfiff regelmässig Spiele beim Nachwuchs des FC Solothurn, da fiel Riola mitten in den Jungs leistungsmässig und auch charakterlich extrem auf. Als ich sie dann plötzlich in der Nati sah, war mir alles klar. Keep going!
1179
Melden
Zum Kommentar
avatar
mitchfuchs
12.04.2021 10:15registriert Mai 2020
Ich drücke ihr die Daumen, dass sie ganz nach oben kommt.
584
Melden
Zum Kommentar
avatar
neutrino
12.04.2021 10:26registriert Mai 2017
Cool! Das mit den Stulpen ist allerdings ein Witz - weil nur möglich, wenn man irgendwelche Pseudo-Kinderschienbeinschoner trägt. Könnte man sich auch ein Stück Karton reinstecken. Schutzeffekt ist bei beiden inexistent. Finde ich das komplette Gegenteil von Vorbild - weil alle die Juniorinnen machen dann das alle nach, wenn sie es auf Instagram oder im TV sehen.
5120
Melden
Zum Kommentar
7
Schiebermütze auf den Kopf, Holzlatten an die Füsse – Cuche verabschiedet sich mit Stil
17. März 2012: Knapp 18 Jahre nach seinem Debüt hat Skirennfahrer Didier Cuche seinen letzten Auftritt im Ski-Zirkus. Dabei weiss der «Speedier» trotz Holz unter den Füssen die Massen zu begeistern.

Schwer zu sagen, ob der 17. März 2012 als internationaler Feiertag oder als nationaler Trauertag angesehen werden soll. Denn mit Didier Cuche verschwindet eine grosse Persönlichkeit von der Ski-Bühne – als Sportler, wie auch als Mensch.

Zur Story