Dafür haben sie ihn geholt. Deshalb bezahlen sie ihm für drei Jahre angeblich rund 5 Millionen Franken. Wegen solcher Leistungen lieben Fussballfans nicht nur in Basel Xherdan Shaqiri.
Gegen Winterthur gelang ihm einfach alles, gefühlt jedes Zuspiel des 125-fachen Nationalspielers fand den Mitspieler. Dreimal bereitete er so ein Tor vor, einmal traf er ausserdem selbst. Der Geniestreich mit dem direkt verwandelten Eckball wurde ihm nur deshalb verwehrt, weil die Liga den Treffer als Eigentor von Winterthur-Goalie Stefanos Kapino wertet. Ansonsten hätte der 33-Jährige fünf Skorerpunkte gesammelt. Auch so war es aber ein brillanter Auftritt von Xherdan Shaqiri und dem FC Basel, der sich auf der Schützenwiese am Ende 6:0 durchsetzte.
Schon dem Führungstreffer von Kevin Carlos war in der 8. Minute ein Eckball Shaqiris vorhergegangen. Carlos, der Basel mit seinem Doppelpack am letzten Wochenende gegen St.Gallen zum Sieg schoss, traf per Kopf. Eine gute Viertelstunde später spielte Shaqiri den Ball gefühlvoll in den Strafraum, wo Bénie Traoré nicht minder genial per Volley abschloss und auf 2:0 stellte. Kurz darauf trug sich der 33-Jährige mit einem Schlenzer dann selbst in die Torschützenliste ein. Die Winterthurer Verteidiger verkamen in der grossen Shaqiri-Show zu Statisten.
Daran änderte sich auch nach der Pause nichts. In der 48. Minute verschaffte sich Shaqiri nach einem Zuspiel von Dominik Schmid mit einer Drehung Platz und bewies dann auch noch Übersicht, als er den Ball auf Romario Baro zurücklegte. Dieser nutzte die Chance zum 4:0.
Und dann kam dieser Eckball, den Shaqiri wie schon im EM-Viertelfinal gegen England frech direkt aufs Tor zirkelte. Dieses Mal landete der Ball auch tatsächlich im Tor – doch eben: Goalie Stefanos Kapino war noch dran und wird als Eigentorschütze geführt.
Mit einem verschmitzten Lächeln sagt Shaqiri: «Eigentlich gehört das Tor schon mir, muss ich sagen. Der Goalie hat ihn ja nicht wirklich selbst reingemacht.» Doch die Basler Nummer 10 kann damit leben: «Schlussendlich ist mir das relativ egal. Wichtig ist, dass der Ball reinging und wir die drei Punkte geholt haben.» Auch ohne zweites Tor dürften seine Leistung und die vier Skorerpunkte reichen, um die Kritiker vorerst verstummen zu lassen. Zumal Shaqiri sich schon zuletzt steigerte und beim 1:0-Sieg gegen YB die Flanke zum entscheidenden Tor von Adrian Barisic schlug.
In der 71. Minute wechselte Trainer Fabio Celestini seinen grossen Star dann aus und bekam Xherdan Shaqiri auch von den Heimfans den verdienten Applaus. Kurz darauf setzte Tomas Soticek die FCB-Gala mit seinem Tor zum 6:0 auch ohne Shaqiri fort. In der Folge erzielte Winterthurs Randy Schneider lediglich noch den Ehrentreffer – sehr zum Ärger von Marwin Hitz im Tor der Gäste.
Beim Blick auf die Tabelle dürfte dieser aber schnell verfliegen. Dank des dritten Siegs in Serie steht der FCB vorübergehend auf Platz 3, während Winterthur weiterhin auf dem letzten Tabellenplatz steht.
Winterthur - Basel 1:6 (0:3)
8700 Zuschauer. SR Dudic.
Tore: 8. Kevin Carlos (Shaqiri) 0:1. 25. Traoré (Shaqiri) 0:2. 33. Shaqiri 0:3. 48. Romário Baró (Shaqiri) 0:4. 57. Kapino (Eigentor) 0:5. 72. Soticek (Kade) 0:6. 90. Schneider (Baroan) 1:6.
Winterthur: Kapino; Sidler, Mühl, Lüthi, Schättin; Frei, Zuffi (58. Durrer); Burkart (58. Fofana), Di Giusto (81. Schneider), Lukembila (71. Chiappetta); Bajrami (58. Baroan).
Basel: Hitz; Mendes, Barisic, Vouilloz, Schmid (76. Cissé); Leroy (62. Soticek), Avdullahu, Romário Baró (71. Ajeti); Shaqiri (71. Kade), Kevin Carlos, Traoré (62. Xhaka).
Verwarnungen: 45. Barisic, 50. Frei.
Die Grasshoppers kommen weiter nicht vom Fleck. Sie erleiden bei Lausanne-Sport mit 0:3 die dritte Niederlage in Serie.
Nach dem 1:0 bei den Young Boys am 28. September schienen die Grasshoppers auf einem guten Weg zu sein, seither aber kamen keine Punkte mehr dazu. Und dies, obwohl der Rekordmeister mit Winterthur (0:1) und nun Lausanne-Sport auf Gegner traf, die bezwungen werden sollten, will GC, Zweitletzter der Tabelle, nichts mit dem Abstieg zu tun haben.
Das Unheil für die Gäste begann bereits nach 65 Sekunden. Awer Mabil rutschte auf dem Kunstrasen in der eigenen Platzhälfte im dümmsten Moment aus, worauf Alvyn Sanches den Ball übernahm, in den Strafraum lief und GC-Goalie Justin Hammel mit einem Schuss in die lange Ecke keine Chance liess. Es war für den 21-Jährigen bereits der fünfte Treffer in der laufenden Meisterschaft.
Hatten die Grasshoppers in der ersten Halbzeit noch gute Chancen durch Noah Persson (16.), Abil (21.) und Amir Abrashi in der Nachspielzeit, kam von den Zürchern in der zweiten Halbzeit zu wenig. Die Absenz des gesperrten Giotto Morandi, der mit drei Toren und zwei Assists in der laufenden Meisterschaft der klar gefährlichste Spieler der Grasshoppers ist, machte sich sichtlich bemerkbar.
In der 80. Minute erhöhte Kevin Mouanga auf 2:0, sieben Minuten später zeichnete Noe Dussenne vom Penaltypunkt aus für das Schlussresultat verantwortlich. Lausanne-Sport feierte den dritten Heimsieg in Serie und hat in den letzten drei Partien sieben Punkte geholt.
Lausanne-Sport - Grasshoppers 3:0 (1:0)
4447 Zuschauer. SR von Mandach.
Tore: 2. Sanches 1:0. 80. Mouanga 2:0. 87. Dussenne (Penalty) 3:0.
Lausanne-Sport: Letica; Giger (15. Mouanga), Sow, Dussenne, Poaty; Okou (70. de la Fuente), Roche, Koindredi (70. Bernede), Diabaté; Sanches (89. Diogo Carraco), Ajdini (69. Sène).
Grasshoppers: Hammel; Schmitz, Decarli, Seko, Persson; Meyer, Abrashi; Verón Lupi (64. Schürpf), Kittel (64. Muci), Mabil (64. de Carvalho); Lee Young-Jun (79. Bojang).
Bemerkungen: 93. Rote Karte gegen Diogo Carraco (grobes Foul).
Verwarnungen: 28. Meyer, 42. Abrashi, 57. Decarli, 63. Koindredi, 72. Schürpf, 78. de la Fuente, 83. Letica.
Yverdon feiert in der Super League eine Premiere. Mit 3:2 gewinnen die Waadtländer zum ersten Mal in Luzern. Es war eine verrückte Schlussphase. In der 91. Minute glückte Luzern dank eines Eigentors von Christian Marques das 2:2. Es schien, als würden die Zentralschweizer zum dritten Mal in dieser Saison nach einem 0:2-Rückstand noch punkten. Doch nach einem Luzerner Ballverlust in der eigenen Platzhälfte und einem Tor von Mitchy Ntelo in der 94. Minute gewannen die Gäste doch noch. Die ersten sieben Spiele in Luzern in der höchsten Schweizer Liga hatte Yverdon allesamt verloren.
Die erste Topchance der Partie vergab in der 7. Minute der Luzerner Donat Rrudhani. Eine Minute später führte Yverdon nach dem fünften Saisontor von Boris Cespedes 1:0. Vier Minuten später schloss Hugo Komano einen Konter nach einem Eckball der Gastgeber zum 2:0 ab. Der Franzose erwischte den schlecht aussehenden Luzerner Torhüter Pascal Loretz in der nahen Ecke.
Während der zweiten Nationalmannschaftspause in der Super League führten die Zentralschweizer die Rangliste an. Nun ging nach dem 1:2 bei den Young Boys auch das zweite Spiel danach verloren. Yverdon dagegen hat in den letzten vier Partien zehn Punkte geholt.
Luzern - Yverdon 2:3 (0:2)
8513 Zuschauer. SR Turkes.
Tore: 8. Céspedes 0:1. 11. Komano (Aké) 0:2. 69. Stankovic 1:2. 91. Christian Marques (Eigentor) 2:2. 94. Ntelo (Sylla) 2:3.
Luzern: Loretz; Dorn, Jaquez, Löfgren, Ciganiks; Stankovic; Rrudhani, Kadák (46. Ottiger), Owusu (46. Spadanuda); Klidje, Grbic (46. Villiger).
Yverdon: Bernardoni; Sauthier, Christian Marques, Tijani; Aké, Legowski (88. Gnakpa), Céspedes (82. Kacuri), Lembikisa (70. Sylla), Le Pogam; Mauro Rodrigues (70. Alves); Komano (70. Ntelo).
Verwarnungen: 33. Kadák, 42. Löfgren, 45. Céspedes, 65. Legowski, 77. Sylla, 90. Aké. (nih/sda)